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Giovanni Trapattoni wird 70

Giovanni Trapattoni wird 70 und hat noch lange nicht fertig. Am Dienstag feiert der ehemalige Trainer des FC Bayern seinen runden Geburtstag, doch ans Aufhören denkt die italienische Trainerlegende noch lange nicht, im Gegenteil: Mit der irischen Nationalmannschaft strebt der „Maestro“ Richtung Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika und könnte damit seine große Erfolgsgeschichte - mit 22 gewonnenen Titeln ist Trapattoni einer der erfolgsreichsten Trainer der Welt - um ein weiteres Kapitel ergänzen.

Dass sein Ehrentag ausgerechnet mit dem St. Patricks Day, dem irischen Nationalfeiertag, zusammenfällt, ist sicher eine kuriose Fügung. Dass er mit einem Sieg im nächsten WM-Qualifikationsspiel in zwei Wochen als punktgleicher Tabellenzweiter hinter Italien ausgerechnet den amtierenden Weltmeister überholen könnte, ist dagegen wohl Ironie des Schicksals und wäre für ihn sicher das schönste Geburtstagsgeschenk.

„Ich halte es für einen Glücksfall, gegen Italien anzutreten. Es ist eine Ehre. Natürlich wird das eine merkwürdige Situation für mich, denn ich bin stolz, Italiener zu sein. Doch ich bin auch ein Profi und sehr stolz darauf, Trainer der irischen Nationalmannschaft zu sein. Es wird also kein Problem geben“, sagte „Trap“ kurz vor seinem Jubiläum im Interview mit FIFA.com.

Geboren am 17. März 1939 in Cusano Milanino begann Trapattoni schon als Spieler, Titel zu sammeln. Als Abwehrspieler des AC Mailand wurde er insgesamt drei Mal Europacup-Sieger, zwei Mal Meister und ein Mal Pokalsieger. Für die italienische Nationalmannschaft, mit der er sowohl an der WM 1962 als auch an den Olympischen Sommerspielen 1960 teilnahm, absolvierte er 17 Länderspiele und erzielte dabei einen Treffer.

Zwei Titel mit Bayern

1972 startete der „Mister“ als Jugendtrainer bei „Milan“ seine zweite Karriere, in der er zu einem der größten Trophäensammler überhaupt werden sollte. Innerhalb von zehn Jahren führte er Rekordmeister Juventus Turin zwischen 1976 und 1986 unter anderem zu sechs Meistertiteln, zum Gewinn des Europacups der Landesmeister und zum Weltpokalsieg. Danach wechselte er zu Inter Mailand, wo er mit Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann Meister und UEFA-Cupsieger wurde.

Auch außerhalb Italiens setzte „Il Tedesco“ (Der Deutsche) seine erfolgreiche Arbeit fort. In seinem zweiten Anlauf beim FC Bayern gewann er 1996/97 die deutsche Meisterschaft, ein Jahr später ließ er den DFB-Pokal folgen. Und auch bei seinen anderen Auslandsgastspielen wurde Trapattoni auf Anhieb Meister: 2005 mit Benfica Lissabon und 2007 mit Red Bull Salzburg. Weniger erfolgreich verlief dagegen sein Gastspiel beim VfB Stuttgart, wo er 2006 nach nur sieben Monaten vorzeitig entlassen wurde.

Berühmt durch Wutrede

Der größte Traum aber blieb ihm versagt: der Triumph als italienischer Nationaltrainer. Als Nachfolger von Dino Zoff scheiterte „Trap“ bei der WM 2002 im Viertelfinale an Südkorea, nachdem auch das heimliche Versprühen seines aus Italien mitgebrachten Weihwassers auf der Trainerbank nicht half. Bei der EM 2004 in Portugal schied er mit der „Squadra Azzurra“ schon nach den Gruppenspielen aus, woraufhin sein Vertrag mit dem italienischen Verband nicht verlängert wurde.

Berühmtheit erlangte Trapattoni in Deutschland vor allem durch seine flammende Wutrede als Bayern-Trainer am 10. März 1998, in der er vor versammelter Presse mit einigen Spielern des Rekordmeisters abrechnete. „Was erlauben Strunz?“, „Ein Trainer ist nicht ein Idiot!“, „schwach wie eine Flasche leer“, schimpfte der schier explodierende „Trap“ und erklärte dann: „Ich habe fertig!“

Von wegen, auch mehr als elf Jahre später denkt der „Maestro“ nicht daran, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. „Ich denke, dass man diese Dinge Gott überlassen sollte. Ich bin dankbar, dass ich immer noch gesund bin und genügend motiviert, weiter zu arbeiten“, so Trapattoni. Druck bekommt er lediglich aus den eigenen Reihen. „Meine Frau fragt mich immer: 'Wann hörst Du auf? Wann hörst Du auf?' Ich sage ihr immer: 'Später!' Sie versucht immer, mich vom Fußball loszueisen, aber sie hat nicht viel Erfolg dabei.“ Vielleicht versucht sie es ja nach dem WM-Finale am 11. Juli 2010 noch einmal! Alles Gute Mister, tanti auguri Trap.

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