Es war ein emotionaler Tag, ein langer Tag, aber seine letzte Amtshandlung als Trainer des FC Bayern München wird Jupp Heynckes mit Sicherheit in guter Erinnerung behalten. „Ich komme nun jede Woche einmal, um die Pokale zu putzen“, sagte der 68-Jährige, als er das Triple höchstpersönlich in die FC Bayern Erlebniswelt brachte. Er war gut drauf, er lachte, er war gelöst: Jupp Heynckes war genau der richtige „Triple-Überbringer“! Der Bote des „Exponats der Woche“…
Unter riesigem Medienaufgebot und vor zahlreichen Erlebniswelt-Besuchern platzierte Heynckes die drei Pokale in den bereit gestellten Vitrinen. Binnen weniger als zwei Monaten hatte der Bayern-Coach mit seinem Team die Meisterschale, den Henkelpott und den DFB-Pokal in die Höhe stemmen dürfen. Den Stolz über den Gewinn des historischen Triple hatte Heynckes aber auch zwei Tage nach den letzten Feierlichkeiten keineswegs verloren. Er genoss jede Sekunde seines Auftritts.
Die Meisterschale, eine gute Bekannte von den Titeln in den Jahren 1989 und 1990, legte Heynckes als erstes in ihr neues Zuhause. Bereits seit Anfang Mai ist das Original schon in der FC Bayern Erlebniswelt beheimatet, allerdings nun in die „Triple-Ecke“ umgezogen.
Für den Henkelpott nahm Heynckes sich viel Zeit, schließlich war der Sieg in der Champions League auch die Krönung seiner eigenen Karriere. Bereits 1998 hatte der gebürtige Gladbacher sich mit Real Madrid die europäische Fußballkrone aufgesetzt. „Aber jetzt“, sagte der bei seinem Abgang von der großen Bayern-Bühne, „habe ich sie mit der derzeit wohl besten Mannschaft der Welt gewonnen.“ Beim Platzieren des wuchtigen Pokals in der mittleren der drei Vitrinen überließ Heynckes daher nichts dem Zufall: „Die Schleifen muss ich schön herrichten“, sagte er grinsend, bevor er anfing, den Henkelpott zu polieren.
Das Schönste zum Schluss: "Der DFB-Pokal ist mein liebster
Gar nicht mehr loslassen wollte Heynckes den DFB-Pokal. Immerhin hatte er ihn drei Tage zuvor zum ersten Mal in seiner mehr als 30 Jahre langen Trainerkarriere gewonnen. „Mein Lieblingspokal“, sagte der Welt- und Europameister immer wieder und federte den goldenen Kelch in die Luft. Die Menge applaudierte, als auch der dritte Pokal in seiner Vitrine stand.
Es passte irgendwie, dass für Heynckes das Kapitel als Bayern-Trainer nach insgesamt rund sechs Jahren (1987 bis 1991, April bis Mai 2009, 2011 bis 2013) an dem Ort endete, wo die 113 Jahre lange Geschichte des deutschen Rekordmeisters dokumentiert ist. Auch ihm selbst wird im Laufe der nächsten Monate in Deutschlands größtem Vereinsmuseum noch mehr Ehre zuteil. In der neuen Triple-Ecke, der nach und nach weitere Exponate hinzugefügt werden, wird ohnehin jeder Fan an ihn denken. Den „dreifachen Jupp“ – wie er in der Münchner Presse liebevoll genannt wird.
Einige Monate sind die Original-Pokale nun in der FC Bayern Erlebniswelt zu bestaunen, bevor der DFB und die UEFA sie wieder zurückholen. Ob Heynckes mal wieder vorbei kommt? Mit Sicherheit. Vielleicht nicht zum Pokale Putzen. Aber als gern gesehener Gast, Legende und Freund des FC Bayern München.
