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Der Julius Hirsch-Preis

Die Saison 2005/2006 war eine spannende für den FC Bayern München. Natürlich auf der einen Seite, weil am Ende der Spielzeit das Double gefeiert werden konnte. Auf der anderen Seite aber auch, weil es die erste im neuen Wohnzimmer, der Allianz Arena, war. Gemeinsam mit dem Rivalen vom TSV 1860 lockten die Bayern in 49 Spielen während der ersten Saison im neuen Stadion 2.633.080 Zuschauern an. Es gab packende Begegnungen, hohe Siege, wichtige Tore – und es gab ein Spiel, in dem es nicht um Punkte ging, sondern um viel mehr.

„Das wichtigste Spiel des Jahres in der Allianz Arena“ sagte der heutige Präsident  Uli Hoeneß später, fand am 25. Juli 2005 statt. Im „Match of Piece“ standen sich das U17-Team des FC Bayern München und eine israelisch-palästinensische Jugendauswahl des „Peres Center für Peace“ gegenüber. 4:1 endete die Partie für den deutschen Rekordmeister. Das Ergebnis aber war nebensächlich. Im Vordergrund stand die Botschaft, die diese Partie aussendete. Ein Zeichen „für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit und gegen nationalistische, rassistische und fremdenfeindliche Erscheinungsformen“, wie es in der Erklärung des DFB bei der Verleihung des Julius Hirsch-Preises später hieß.

Es war sicherlich nicht primäres Ziel bei der Organisation des Spiels, diesen Preis – pünktlich zum Erinnerungstag unser Exponat der Woche – zu gewinnen. Es freute die Verantwortlichen aber natürlich, dass das vorbildliche Engagement zur Kenntnis genommen und ausgezeichnet wurde. Lobend wurde bei der Vergabe des Preises zudem die Haltung des FC Bayern zu Zeiten des Nationalsozialismus erwähnt: Die Tatsache, dass sich der Verein, dessen Geschichte zu allen Zeiten eng verbunden war mit seinen jüdischen Funktionären, Spielern und Mitgliedern, lange und vehement gegen die Vereinnahmungsversuche der Nazis gewehrt hat.

Ein besonderer Platz in der Schatzkammer

Der Preis, den der DFB seit 2005 vergibt, erinnert an das Schicksal des siebenfachen deutschen Nationalspielers Julius Hirsch, der 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft aus seinem Verein, dem Karlsruher FV, ausgeschlossen und 1943 im KZ Auschwitz ermordet wurde. In der FC Bayern Erlebniswelt ist er direkt im Eingang zur „Schatzkammer“ zu sehen. In einer eigenen Vitrine sind die Trophäe und die Urkunde ausgestellt, die für den Verein einen hohen Stellenwert haben. "Wir sind über diese Auszeichnung genauso stolz und glücklich wie über unsere sportlichen Erfolge“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Hintergrund des „Match of Piece“ war das Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel vor 40 Jahren. Die Begegnung, die im September 2004 am Rande der Champions-League-Partie des FC Bayern bei Maccabi Tel Aviv vereinbart wurde, verfolgten neben Nobelpreisträger Shimon Peres  übrigens 55.000 Schulkinder. Was sie an diesem Tag lernten: Fußball kann Brücken schlagen. 

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