Pokalübergaben hat es in der Geschichte des FC Bayern schon viele gegeben. Alleine 16 Mal nahm der deutsche Rekordmeister den DFB-Pokal entgegen, dreimal den Europapokal der Landesmeister, zwei Mal den Henkelpott in der Champions League. Und wenn Philipp Lahm an diesem Samstag nach dem Spiel gegen den VfB Stuttgart gegen 17.30 Uhr die Meisterschale in den Händen hat, ist es das 24. Mal, das ein Bayern-Kapitän diesen Pokal in die Höhe stemmt.
Viele Triumphe bedeuten viele Geschichten, besondere Erlebnisse, nette Anekdoten. Jeder Spieler kann sich an jeden einzelnen Triumph genau erinnern, das haben alle bestätigt. Es gibt Orte, an denen schon zahlreiche Übergaben stattgefunden haben: Das Olympiastadion in München gehört dazu, das Olympiastadion in Berlin genauso, und eben auch die Allianz Arena. Die Meisterschaft 2014 ist die fünfte, die in München-Fröttmaning gefeiert wird. In unserem Exponat erinnern wir an die erste aus dem Jahr 2006… und an noch ein paar andere.
Am 13. Mai 2006 wurde das Premieren-Jahr im neuen Stadion mit einer wunderbaren Party gekrönt. 69.000 Zuschauer sahen den Moment, in dem Oliver Kahn die Schale in Empfang nahm, Konfetti die Mannschaft überströmte, die Emotionen überkochten. Es gab Bierduschen für Trainer Felix Magath, wahnsinnig viele freudige Gesichter, Freibier und den berühmten Autokorso zum Marienplatz. Schon damals, vor acht Jahren, zeigten die Fans, wie man die Arena zum Kochen bringt.
Platzsturm, eisige Kälte, Premiere
Die Meisterschale von 2006 erinnert in der FC Bayern Erlebniswelt an diesen Moment, der zweifelsohne besonders war. In der mehr als 110 Jahre langen Historie des Triple-Siegers aber hat es noch ein paar weitere kuriose Pokalübergaben gegeben. Beispielsweise 1932, beim Gewinn der ersten Meisterschaft: Präsident Kurt Landauer konnte die Viktoria – damals der Pokal für den nationalen Titel – am 12. Juni 1932 nicht wie geplant am Spielfeldrand in Nürnberg entgegennehmen, wo der FC Bayern Eintracht Frankfurt im Endspiel mit 2:0 besiegt hatte. Der Platz wurde gestürmt – und so entschied man sich kurzerhand für Plan B: Erst beim abendlichen Bankett gab es die Trophäe von DFB-Ehrenpräsidenten Gottfried Hinze. Die Freude war aber nicht minder groß.
Auch 1957 ereignete sich eine Pokalübergabe, die anders war. Als der FC Bayern am 29. Dezember 1957 zum ersten Mal den DFB-Pokal gewann, war langes Feiern auf dem Rasen nicht möglich. Der Grund: Es war eisig kalt. In den Jahren um 1960 wurde der Pokal nicht wie heute üblich direkt nach der Meisterschaftsentscheidung im Sommer, sondern eben mitten im Winter ausgespielt. Als Bayern-Kapitän Hans Bauer den DFB-Pokal also im Jahr 1957 überreicht bekam, lag am Spielfeld in der Augsburger Rosenau eine geschlossene Schneedecke.
Zahlreiche Fans erinnern sich sicher auch noch an die Meisterschaft von 1972, die sich im letzten Punktspiel gegen den FC Schalke 04 entschied. Das Ergebnis war deutlich: 5:1 – Bayern war Meister, Schalke Vize. Franz Beckenbauer begeisterte als Kapitän 80.000 Zuschauer im Olympiastadion, als er zum ersten Mal an diesem historischen Ort die Schale in die Luft reckte.
Geschichte ist da, um weitergeschrieben zu werden. Das Pokalesammeln ist noch lange nicht vorbei…
