26. Juni 1965: Mit einem 8:0-Auswärtssieg bei Tennis Borussia Berlin erstürmte man im letzten Spiel der Aufstiegsrunde die erst zwei Jahre zuvor neugeschaffene 1. Bundesliga.
Vier Mal Rainer Ohlhauser, zwei Mal Rudolf Nafziger und je einmal Dieter Brenninger und Gerd Müller trafen vor 15.000 Zuschauern zum verdienten Sieg. Und es war klar: Auch der FC Bayern, der in dieser Saison mit einem Rekordtorverhältnis von 146:32 die Meisterschaft der Regionalliga Süd gewonnen hatte, ist ab nun Bundesligist.
An dieser Stelle erfahren Sie im Zuge der Aufstiegswoche die Kurzportraits der Spieler wie sie 1965 beschrieben wurden. Teil II:
- Josef Maier, Torwart, geb. 28. 02. 1944 – 1,84m, 73kg: Er erinnert an den seligen Valentin und galt als vielbelachter Witzbold und wurde auch von der deutschen Amateur-Nationalelf als Alleinunterhalter geschätzt. Außerdem war er ein begeisterter Autofahrer. Auch Kinobesuche und TV Abende sagten ihm zu.
- Adolf Kunstwadl, Verteidiger, geb. 08.02.1940 – 1,78m, 78kg: Er wurde in der Aufstiegssaison mit großer Mehrheit, aufgrund guter Beziehungen zum Vorstand, zum Mannschaftskapitän gewählt. Sein Fußballstil zeichnete sich durch Kampf und Härte auch gegen sich selbst aus. Am liebsten verbrachte Kunstwadl seine Freizeit zu Hause mit Frau und Sohn. Er arbeitete nebenbei als Metzger.
- Peter Kupferschmidt, Verteidiger, geb. 02.03.1942 – 1,75m, 71kg: Entsprang dem FC Bayern und war beim Vorstand angestellt. Er warf alle Prämien in ein Sparschwein und wurde von den Kameraden „Psycho“ genannt. Nach außen war er die personifizierte Ruhe selbst, innerlich allerdings vor jedem Spiel aufgewühlt wie kein anderer der Mannschaft.
- Karl Schneider, Läufer, geb. 04.05.1942 – 1,71m, 66kg: „Charly“ wurde er genannt und er spielte gerne Karten. Als Versicherungskaufmann war er viel unterwegs. Der glückliche Familienvater dürfte allerdings noch ein paar Kilo mehr auf die Rippen bringen.
- Franz Beckenbauer, Stopper, geb. 11.09.1945 – 1,81m, 70kg: Der fesche Franz ist ein Allrounder. Er kann – falls nötig – jede Position spielen, selbst als Torwart. Er sattelte von der Versicherungsbranche auf den Tuchhandel um, wobei sein Chef ein großer Gönner war. Er liebte gute Bücher und schläft manchmal darüber ein.
- Jakob Drescher, Läufer, geb. 23.06.1937 – 1,71m, 68kg: Der gebürtige Bad Kreuznacher war bereits vier Jahre in München als die Bayern den Aufstieg schafften. Auf dem Feld bekannt durch lautstarke Konversationen mit dem Schiedsrichter war er neben dem Platz eher wortkarg. Sein ganzer Stolz gilt seinen Zwillingen Klaus und Sabine. Er ist gelernter Schlosser.
- Rudi Nafziger, Techtsaußen, geb. 11.08.1945 – 1,77m, 66,5kg: Gehört zum großen Kreis der Spielerkategorie „Bayern“ Schule. Er war wendig wie eine Katze und besaß großes Talent. Der Playboy Nafziger war ein herausragender „Twister“ und kaufmännischer Angestellter in der Steuerkanzlei des Hauptkassierers.
- Rainer Ohlhauser, Stürmer, geb. 06. 01. 1941 – 1,78m, 73kg: Kam vor fünf Jahren von Sandhausen. Ein Mann mit Pfiff der auf große Worte pfeift. Seine Frau ist der Meinung, „er schläft zu viel“. Dafür ist er umso aufgeweckter beim Spiel. Wenn er nicht gerade mit Toreschießen beschäftigt ist, geht er in der Wertach Fischen. Beruf Schlosser.
- Gerhard Müller, Mittelstürmer, geb. 03.11.1945 – 1,72m, 70kg: Gerd entstammt einer Sportlerfamilie aus Nördlingen. Als er von zu Hause fort ging war seine Mutter sehr besorgt um Ihren Jungen. Schnell machte er Ohlhauser als Torschütze Konkurrenz. Neben den Interessenten 1860, Nürnberg, VFB Stuttgart, Greuter Fürth, und Schwaben Augsburg setzte sich Bayern im Werben um Gerd Müller durch.
- Dieter Koulmann, Stürmer, geb. 04.12.1939 – 1,71, 67kg: Der stille Genießer gilt als der Charmeur der Mannschaft und legt besonderen Wert auf seinen Haarschnitt. Deshalb geht er mit Kopfbällen sparsam um. Mit seinem ausgezeichneten Ballgefühl brachte er es bis zum „Weltmeister“ im Tischtennis und Boccia des FC Bayern München.
- Dieter Brenninger, Stürmer, geb. 16.02.1944 – 1,74m, 73kg: Musste vom Mittelstürmer zum Linksaußen umsatteln. Der gebürtige Altenerdinger, Vater Bürgermeister, wuchs in der Bayern Jugend auf und besaß einen aufrichtigen gutmütigen Charakter. Seine lieblings Freizeitbeschäftigung waren Kinobesuche.
