
Franck Ribéry geht es wie den meisten Menschen in und um den FC Bayern: Sie kennen Uli Hoeneß als Macher - und nicht mehr als Fußballspieler. Verwunderlich ist das beim Blick auf die Vita des heutigen Präsidenten nicht, denn neun Jahren als Profi beim FC Bayern steht mit kleinen Unterbrechungen eine Karriere in der Führungsriege des Klubs gegenüber, die seit 1979 währt. Der Aufstieg des Vereins zu einem Weltklub trägt die Handschrift des gebürtigen Ulmers, das steht außer Frage. Am 65. Geburtstag von Uli Hoeneß soll nun vor allem auch an seine Spielerkarriere zu erinnern. Denn Franck Ribéry weiß zwar, „dass Uli sehr, sehr schnell war“, wie er neulich verriet. Weitere Details rund um seine aktive Laufbahn aber sind vielen nicht mehr so präsent.
Beim Rundgang durch die FC Bayern Erlebniswelt trifft man an vielen Stellen auf Uli Hoeneß. Besonders gewürdigt wird der Präsident in der Hall of Fame, in der unter anderem der „Bambi“ ausgestellt ist, den Hoeneß im Jahr 2009 in der Kategorie Wirtschaft gewann. Aber auch in der Zeitkoje, in der seine größten fußballerischen Zeiten beleuchtet sind, findet man ein aussagekräftiges Ausstellungsstück. Die schwarzen adidas-Schuhe, in denen Uli Hoeneß 1974 seinen ersten Titel im Europapokal der Landesmeister gewann – zum Ehrentag des einstigen Stürmers unser „Exponat der Woche“.
Die Schuhe: Womöglich von Beckenbauer „stibitzt“
Hoeneß hat sie in den Jahren 1973 und 1974 bei Spielen in der Bundesliga und im Europapokal der Landesmeister getragen, und irgendwie müssen sie Glücksbringer gewesen sein. Denn immerhin gewann er als damals 22-Jähriger beide Titel. Über die Herkunft seiner Schuhe hat Hoeneß übrigens vor einigen Jahren, als er sie der FC Bayern Erlebniswelt zu Verfügung stellte, nichts verraten. Erst vor kurzem aber erzählte er. „Ich hatte den Vorteil, dass ich dieselbe Schuhgröße hatte wie Franz Beckenbauer. Der hat von adidas immer den besten Schuh bekommen.“ Und da Beckenbauer immer drei Paar gleichzeitig zur Verfügung gestellt wurden, „habe ich mir immer eins stibitzt“.
Das ist eine jener Geschichten, die den Fußball von damals beleuchten – also jene Zeit, in der Hoeneß zu einem großen Spieler reifte. Die außergewöhnliche Karriere begann - wie auch die seines Bruders Dieter - beim VfB Ulm. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde er Kapitän der Schülerauswahl des DFB, bereits 1970 wechselte er in den Profikader des FC Bayern – das Bundesliga-Debüt folgte prompt: Am 1. Spieltag, dem 15. August 1970, beim 1:1 in Stuttgart.
Rund um den Gewinn der Europameisterschaft (in seinem sechsten Länderspiel!) und der Teilnahme an den Olympischen Spielen in München avancierte Hoeneß zum Star-Spieler der Liga. Ribéry hat Recht: Er war schnell – sehr schnell sogar. Hoeneß lief die 100 Meter in 11,0 Sekunden, besonders sein Antritt brachte die Gegner oft zum Verzweifeln. Gemeinsam mit Gerd Müller bildete Hoeneß das torgefährlichste Duo der Bundesliga; sie erzielten 1971/72 und 1972/73 zusammen jeweils 53 Tore.
1972 bis 1974 gewann Hoeneß dreimal die deutsche Meisterschaft. Er war ein Dauerbrenner: In seinen ersten vier Spielzeiten bei Bayern fehlte er in lediglich sechs von 189 Bundesliga-Spielen. Auch international sorgten die Bayern für Aufsehen und gewannen 1974 den Europapokal der Landesmeister, wobei Hoeneß im Wiederholungsspiel des Finales gegen Atlético Madrid (4:0) zwei Treffer gelangen. 1975 und 1976 wiederholte die mit Stars gespickte Mannschaft diesen Erfolg. Auch der WM-Sieg 1974 fiel in Hoeneß‘ große Zeit beim FC Bayern. Er hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gab.
Ehrgeiz zeichnet Hoeneß auf und neben dem Platz aus
86 Tore in 239 Bundesligaspielen hat Hoeneß für den FC Bayern erzielt. Neben seiner Schnelligkeit zeichneten ihn Dribbel- und Konditionsstärke aus – sowie unvergleichlicher Ehrgeiz. Den hat er sich auch für seine zweite Karriere beibehalten, die er nach einer schweren Knieverletzung bereits mit 27 Jahren einschlug. Für den FC Bayern war und ist Hoeneß auf und neben dem Platz ein Erfolgsgarant. Die FC Bayern Erlebniswelt sagt: HAPPY BIRTHDAY!
