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Eine lange Tradition – mehr als 100 Jahre

Es gibt an diesem Samstag ein kleines Jubiläum: Denn wenn der FC Bayern Hannover 96 in der Allianz Arena empfängt, stehen sich die beiden Teams in der Bundesliga zum 55. Mal gegenüber. Die Tradition im deutschen Fußball-Oberhaus reicht zurück bis in die Saison 1965/66, in der die Bayern in Hannover 4:3 und im damals heimischen Stadion an der Grünwalder Straße mit 3:1 gewannen. Man kann von einem Traditionsduell der Bundesliga sprechen – was aber nur die wenigsten wissen: Die Tradition reicht noch viel, viel weiter zurück.

Rückblick ins Jahr 1914, als der FC Bayern am 13. und 14. April ein Freundschaftsturnier durchführte. Mit dabei: Der Gastgeber, der FC Basel, der MTV München und Hannover 96. Beim Blick in die Vereinsnachrichten der 96er, die im Archiv der FC Bayern Erlebniswelt vorliegen, merkt man schnell: Fußball war damals noch ein bisschen anders.

Niederlage gegen Bayern: Die Verteidiger sind schuld

Die einleitenden Zeilen – „die Aufnahme unserer Mannschaft in München war glänzend“, oder „Ein Bankett vereinte am 1. Ostertag alle Vereine in den prächtigen Räumen des Hotels Vier Jahreszeiten“ – sind die nettesten Passagen der in altdeutscher Schrift verfassten Zeilen. In der Folge liest man Sätze wie: „Wie leicht kann man sich Sympathien verscherzen!“ und „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schlecht unser Sturm war.“ In zwei Spielen kamen die Hannoveraner in München unter die Räder, im ersten gegen den MTV, am zweiten Tag dann gegen den FC Bayern. In der Partie gegen den Gastgeber war das Team – immerhin „trotz verschiedener Nachfeiern usw.“  am Abend zuvor – besser als am ersten Tag. Die Bayern gewannen trotzdem mit 4:1, schon zur Halbzeit stand es 4:0. In den Vereinsnachrichten wird nichts beschönigt: „Die beiden ersten Tore haben unsere Verteidiger auf dem Gewissen.“

Den Wandel der Zeit dokumentieren im deutschen Fußball auch die Spiele zwischen dem FC Bayern und Hannover 96. 1914 spielte der FC Bayern in der Ostkreisliga (Bayernliga) des Süddeutschen Fußballverbandes und somit in der damals höchstmöglichen Liga. Von nationalen Titeln konnten beide Vereine in diesen Jahren nur träumen. Beim nächsten Freundschaftsduell 1963 wiesen beide Teams freilich schon höhere Qualität auf. Man hatte mittlerweile Deutsche Meisterschaften errungen, begegnete sich zukünftig regelmäßig in der Bundesliga und in den folgenden Jahren auch drei Mal im DFB-Pokal. Zudem wurden häufig Testspiele vereinbart. Ein weiteres besonderes dieser Art fand 1988 nicht in Deutschland, sondern in Bahrain statt. Zwei Mal 30 Minuten spielten Lothar Matthäus, Hansi Pflügler, Klaus Augenthaler und Co. am Persischen Golf gegen Hannover 96, die Partie endete 2:2. Trainer damals: Jupp Heynckes.

Zusammenarbeit zwischen den Fußballmuseen fruchtet

Heynckes, der als Spieler 13 und als Trainer bereits 18 Mal gegen Hannover 96 gespielt hat, wird auch dieses Mal an der Seitenlinie stehen – und kennt Hannover ja sowieso bestens. Als junger Stürmer schoss der heutige Bayern-Trainer zwischen 1967 und 1970 25 Tore für die 96er - trotzdem kann man davon ausgehen, dass nicht mal er die Geschichte von 1914 kannte.

Dass solche Ereignisse, die über 100 Jahre in der Vergangenheit liegen, in der FC Bayern Erlebniswelt dokumentiert werden können, verdanken wir unter anderem auch der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Vereinsmuseen in Deutschland. Das 2013 gegründete „Netzwerk Fußballmuseen“ kam erst vor einigen Wochen in Bielefeld zusammen. Dort traf der FC Bayern-Archivar auch auf Sebastian Kurbach, den Kollegen aus Hannover, der ihm die Vereinsnachrichten von 1914 vor nicht allzu langer Zeit zukommen ließ.

„Könnte interessant für Euch sein“, hieß es damals. Und heute sagen wir: In der Tat!

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