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Der 1967er-Ball von Bulle Roth

Wer 72 Tore für den FC Bayern erzielte, hat viele schöne Erinnerungen geliefert – aber dieser eine Treffer von Franz „Bulle“ Roth, der war wirklich ein Moment für die Ewigkeit. Jener vom 31. Mai 1967, vor 70.000 Zuschauern in Nürnberg, der dem FC Bayern den ersten internationalen Titel bescherte. Nicht nur Roth hat ihn heute – 50 Jahre später – noch bestens im Kopf.

108 Minuten hatten die Bayern-Fans warten müssen, ehe der Mittelfeldspieler sie gegen die Glasgow Rangers erlöste. Dann kam Roth. Der Mittelfeldspieler war neu bei den Bayern, er krönte mit dem Tor seine erste Profi-Saison. Klar, dass er sich den Ball, der ihn bis heute an den 31. Mai 1967 erinnert, haben wollte. Nur wie?

„Das war gar nicht so einfach“, erzählte Roth. Denn der italienische Schiedsrichter Concetto Lo Bello hatte den Ball nach Spielschluss längst mit in seine Kabine genommen. So gehört es sich bei großen Endspielen, das wusste auch Neuling Roth. Aber er versuchte es, obwohl Manager Robert Schwan zu ihm gesagt hatte: „Den kriegst du nie.“

Lo Bello gab schließlich nach

„Dann bin ich in die Kabine zum Schiedsrichter rein, sehr aufgelöst, mit Tränen, und habe gesagt: Bitte, das ist das wichtigste Tor, und ich habe gerade angefangen beim FC Bayern, das erste Jahr, ich hätte halt gerne den Ball“, erzählte Roth. Er bekniete Lo Bello regelrecht. „Ich habe gesagt, dass das eine tolle Erinnerung wäre. Und dass er ja sicher noch etliche Endspiele pfeifen wird und etliche Bälle schon zuhause hat.“ Roths Plan ging auf: „Er hat gesagt: ‚Okay, den kriegst du.`“ Roth sammelte schnell Unterschriften seiner Teammitglieder – unter anderem von Sepp Maier, Werner Olk, Franz Beckenbauer und Gerd Müller – und nahm den Ball mit nach München. „Heute ist er bei Euch in der Erlebniswelt. Das ist doch ein Traum“, sagte er bei einem Besuch im Vereinsmuseum.

Es ist immer wieder schön, Roth bei seinen Anekdoten zuzuhören. Jeder Satz des bodenständigen Allgäuers, der von 1966 bis 1978 das Trikot des FC Bayern trug, ist von einem Lachen begleitet. Dass er in der Bayern-Familie den Spitznamen „Mr. Europacup“ trägt, ist übrigens nicht nur das Resultat dieses einen Tores. Denn auch an den großen Erfolgen in den siebziger Jahren hatte er großen Anteil. Der „Bulle“ aus dem Allgäu traf im 2. Landesmeister-Finale 1975 gegen Leeds und erzielte beim Europapokal-Triple gegen St. Etienne (1976) per Freistoß das „goldene“ 1:0. Auch das: Momente, die man nie vergisst.

Apropos: Das Stichwort „Momente“ ist übrigens jenes, das die FC Bayern Erlebniswelt in diesem Jahr prägen wird. Nicht mehr lange, dann wird die neue Sonderausstellung eröffnet. Auch der Erfolg von 1967 wird dort freilich eine Rolle spielen…

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