
Ein anthrazitfarbener Anzug in einer gläsernen Vitrine – eigentlich ist der feine Zwirn nur eine leere Hülle, aber denkt man an die damit verbundenen Erlebnisse, wird er zum emotionalen Kultobjekt. Das Bier, mit dem er übergossen wurde, ist zum Glück nicht zu riechen, aussehen tut der Stoff auch noch ganz gut. Dabei hat er wirklich viel mitgemacht: der Triple-Anzug vom Triple-Trainer!
Jupp Heynckes wurde in diesem feinen Zwirn in die Höhe geworfen, unzählige Mal umarmt, mit Weißbier übergossen und von Freudentränen berührt. In der Triple-Ecke des Museums erinnert er an den bis dato größten Erfolg des deutschen Rekordmeisters – und freilich an Heynckes, der als erster Triple-Trainer 2013 in die Clubgeschichte eingegangen ist. Damals war er 68 Jahre alt, nun feiert seinen 75. Geburtstag. Das FC Bayern Museum sagt: Herzlichen Glückwunsch!
Robben traf – und Heynckes hüpfte an der Seitenlinie
Längst hat Heynckes – obwohl er 2018 noch ein viertes Engagement beim FC Bayern erfolgreich beendet hat – einen neuen Alltag gefunden. In Schwalmtal genießt er seinen Ruhestand, ohne Hektik, der Fußball ist inzwischen Nebensache. Aber da so ein Ehrentag ja auch immer eine willkommene Gelegenheit ist, zurückzublicken, springen wir noch mal ins Jahr 2013: An die Tage, an denen Heynckes diesen Anzug trug.
Der Wichtigste: Der 25. Mai 2013. Jeder Bayern-Fan hat noch vor Augen, was an diesem historischen Abend in London passierte. Der 2:1-Triumph im deutsch-deutschen Champions-League-Finale gegen den Dortmund war hochverdient, auch wenn die Borussia lange Zeit ein gleichwertiger Gegner war. Es war eines der besten Endspiele der Europapokal-Geschichte, in dem Ilkay Gündogan die Bayern-Führung durch Mario Mandžukić ausglich, ehe Arjen Robben in der vorletzten Minute der regulären Spielzeit ein tänzerisches Dribbling mit dem Siegtor abschloss. Der Jubel des Niederländers ist bis heute unvergessen. An der Seitenlinie hüpfte Heynckes – in seinem Triple-Anzug. Eine Woche später folgte in Berlin die Krönung: Nach dem Pokalsieg gegen den VfB Stuttgart waren die Bayern am Ziel ihrer Träume.

An diesem Abend war Heynckes ein Feierbiest
Die Siegesfeier war legendär. Und auch wenn Heynckes sich selbst nicht als „Feierbiest“ bezeichnen würde (wie etwa Louis van Gaal): Am Triple-Abend machte er alles mit. Dass es diesen Anzug nicht noch einmal tragen würde, war schnell gewiss. Im Museum ist er seitdem bestens aufgehoben und bietet den Besucher die Möglichkeit, in Erinnerungen zu schwelgen. Für einen kurzen Moment denkt man doch wirklich, man steht vor Jupp Heynckes.