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Fotocredit: Sebastian Arlt

Auf dem bayerischen Olymp

Sport ist Begegnung. Das ist auch beim Stammtisch der bayerischen Olympioniken zu spüren, zu dem dieses Jahr der FC Bayern in sein Museum eingeladen hatte. Von Eishockey über Judo bis hin zum Rudern: geballte Sporthistorie. Und alle sind sich einig: Auch der FC Bayern hat sich einen Platz auf dem Olymp längst verdient. Eine Zeitreise zum Ausklang des Olympiajahres. 

Als Manfred Schnelldorfer vor den Augen der Welt den Olymp besteigt, spielt der FC Bayern noch in der Regionalliga und ist nur Fußballfreunden in geografisch überschaubarer Reichweite ein Begriff. 1964 gewinnt der gebürtige Münchner bei den Spielen in Innsbruck Gold im Eiskunstlauf, bis heute ist er der einzige Deutsche, der im Einzel 
triumphierte, und nun steht der 81-Jährige im Museum des deutschen Rekordmeisters in der Allianz Arena und staunt: „Was dieser Club alles erreicht hat, ist unglaublich. Diese Konstanz ist einfach imposant.“ 

Schnelldorfer ist einer der bayerischen Olympioniken, die zum jährlichen Stammtisch der Medaillengewinner aus dem Freistaat gekommen sind. Seit 1976 trifft man sich zu gemeinsamen Zeitreisen, in diesem Jahr an besonderer Stelle: dort, wo auch der FC Bayern Geschichte schreibt. Alois Schloder, langjähriger Kapitän der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, organisiert die Treffen mit viel Engagement. „Hierher, hallo, schön, dass ihr da seid“, begrüßt er die Gäste und übernimmt dann wie früher auf der Eisfläche das Kommando. „Ab ins Kino“, ruft er in die Runde, als alle versammelt sind, zunächst wird ein Film über den FC Bayern präsentiert. Hansi Pflügler, als FC Bayern-Legende und Weltmeister von 1990 als Gastgeber dabei, gefällt der lockere Umgang: „Wir sind hier alle per Du, wir sind ja in Bayern und unter Sportlern.“ 

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Hansi Pflügler begrüßte die Olympioniken im Café Gisela des Museums.

Schloder trägt eine Brille in FCB-Rot, auch eine Hose in den Farben des deutschen Rekordmeisters – standesgemäß für das Ambiente. Zweimal spielte er mit seinem EV Landshut gegen den FC Bayern, der unter dem damaligen Präsidenten Wilhelm Neudecker kurzzeitig mal eine Eishockey-Mannschaft betrieben hatte, „beide Male haben wir gewonnen“, erzählt er lächelnd. 1967/68 und 1968/69 war das, aber es blieben freilich nicht die einzigen Überschneidungen. Franz Beckenbauer kam zu Schloders Abschiedsspiel 1986, der heutige Präsident Herbert Hainer war Ehrengast bei einer Ausstellung, als er gerade bei Adidas in entscheidende Rollen aufstieg – und mit Uli Hoeneß verabredete Schloder einst per Handschlag die Beteiligung des FC Bayern bei der 800-Jahrfeier seiner Heimatstadt Landshut, die Münchner kamen damals mit Mehmet Scholl und Roque Santa Cruz, erste Kapelle, erinnert er sich. „Was ich am FC Bayern so schätze“, sagt er, „ist, dass hier das Wort was gilt. Das war schon bei Franz und Uli so – das macht den FC Bayern 
aus. Deshalb erreicht dieser Verein die Herzen.“ 

Olympia-Flagge und Müller-Ikone 

Nach der Filmvorstellung versammeln sich alle zur Führung mit Alex Aufinger vom FC Bayern Museum am Modell des Münchner Olympiastadions. An der Vitrine hängt eine Fahne mit den fünf Ringen, die Schloder mitgebracht hat – ein Original von 1972, natürlich. „Da bin ich bei den Spielen des FC Bayern immer gesessen“, sagt er und deutet auf die Tribüne, „im Winter mit einer Rosshaardecke, weil’s so zugig gewesen ist!“ Auch Eishockey-Stars können offensichtlich mal frieren. Beim Rundgang sorgen unter anderem die von den Herrgottsschnitzern in Oberammergau angefertigte Thomas-Müller-Ikone sowie die Goldmedaille von 
Bastian Schweinsteiger von der WM 2014 – die Leih­gabe ist das Original – für großes Interesse. „Darf ich Fotos machen?“, fragt Heinz Mohr sympathisch-schüchtern. Selbst wer schon viel erlebt hat, möchte hier im Museum Dinge würdigen und festhalten. 

Heinz Mohr hat im Ski alpin so ziemlich alle trainiert, die gewonnen haben, was es zu gewinnen gibt, nicht zuletzt Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Mit Beckenbauer verband ihn eine so tiefe Beziehung, dass er den „Kaiser“ zu dessen Zeit in New York auch in den USA besuchte. Der Star von Cosmos New York nahm Mohr damals unter anderem mit zum sogenannten „Bayerischen Abend“ in einem Saal mit 2.000 Leuten, erinnert sich Mohr: „Alle waren in Tracht, oder zumindest etwas, das nach Tracht aussah – Franz war der Ehrengast, und wir beide waren die Einzigen in Jeans.“ Bei Beckenbauer gehe es ihm wie jedem anderen, sagt Mohr: „Du kannst über den Franz nur Gutes sagen. Es heißt immer: Die Größe eines Mannes zeigt sich im Umgang mit den Kleinen – und Franz war zu jedem Menschen einfach einzigartig.“ 

Während sich Paul Barth, 1972 Bronze-Gewinner in seiner Geburtsstadt München, immer gern an gemeinsame Ehrungen mit den Spielern des FC Bayern im Rathaus erinnert („jedes Mal ein schönes Miteinander“), stand Peter Utzschneider bei Benefizspielen sogar einige Male mit Uli Hoeneß zusammen auf dem Platz. „Wir waren ja alle körperlich gut drauf und haben zwischendurch immer gern auch mal gekickt“, erzählt der Murnauer, der mit Wolfgang Zimmerer unter anderem 1972 in Sapporo Gold im Zweierbob gewann. „Uli hat damals extra mit Amateurstatus bei Bayern gespielt, weil er bei Olympia dabei sein wollte, das fand ich super.“ Generell verbindet er mit den „Roten“ viel gemeinsamen Lebensweg: „Wir sind miteinander groß geworden. Wobei wir schon fünfmal Weltmeister waren, als die Bayern erst losgelegt haben.“ 

Bei Parallelen zwischen dem Fußball und ihrem Sport kommt das Rudertrio Hans-Johann Färber, Edith Eckbauer und Thea Straube schnell auf einen gemeinsamen Nenner: „Du musst durchziehen!“ Die drei trieb immer an, „dass man es allen beweisen“ wollte, ähnlich ticken die Spieler des FC Bayern, vermuten sie. Christian Tröger ist an diesem Abend der jüngste Olympionike, er gewann 1992 in Barce­lona die Bronzemedaille im Schwimmen über viermal 100 Meter Freistil. Natürlich ist er als gebürtiger Münchner Fan des FC Bayern, sagt er, ihm imponieren „die Kontinuität im Verein und das Herz, dass der Verein niemanden fallen lässt und sich immer kümmert: ,Mia san mia‘ einfach“.  

Olympia soll nach München  

Einig sind sich alle, dass München bald wieder Olympische Spiele ausrichten sollte. „Wir haben hier als Einzige Sportstätten, die noch immer aktiv genutzt werden und kein Museum sind – wir haben alles da“, sagt Tröger und Färber schließt sich an: „Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, da hat München die idealen Voraussetzungen.“ Olympische Spiele würden zudem soziale Themen befördern, sagt Manfred Schnelldorfer: „Sport bringt eine Gesellschaft zusammen, er überwindet Gräben, man schließt Freundschaften.“ Mit seinem größten Konkurrenten seinerzeit, dem Franzosen Alain Calmat, hat er bis heute Kontakt. „Darauf kommt es im Leben an, dass man sich untereinander versteht. Im Übrigen ist das auch etwas, was ich bei einem Team wie dem des FC Bayern immer als die größte Herausforderung sehe: eine Mannschaft zu bilden, die zusammen Erfolg haben will. Das gelingt hier sehr gut.“ Ein Jahr nach Schnelldorfers Olympiasieg stiegen die „Roten“ in die Bundesliga auf – der Beginn ihres Sturmlaufs in den Fußball-Olymp. 

Fotocredit Portraits und Veranstaltungsbilder: Sebastian Arlt

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Goldener Blickfang - die Meisterschalen sind auch bei Olympioniken ein beliebtes Fotomotiv | Fotocredit: Sebastian Arlt

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