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Franz Roth

Verewigt in den Annalen des deutschen Rekordmeister hat sich Bulle Roth bereits in seiner ersten Saison in München. Der damals 21 Jahre alte Memminger traf im Finale des Europapokals der Pokalsieger 1967 gegen die Glasgow Rangers in der Nachspielzeit zum 1:0-Endstand. Auch bei zwei der drei Landesmeister-Titeln 1974 bis 1976 traf er entscheidend. „Diese wichtigen Tore zu erzielen, war natürlich wunderschön“, sagt Roth, der wichtiger Bestandteil der goldenen Elf um Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Sepp Maier war. „Es war eine wunderbare Zeit mit einer tollen Mannschaft.“

Der bodenständige Allgäuer, der in seiner Heimat zwei Sportgeschäfte betreibt, ist ein freundlicher Mensch. Fast jeder seine Sätze wird von einem Lachen begleitet. Auf dem Platz hingegen war Bulle Roth eisenhart. Schnell, zweikampf- und schussstark. Auch Mitspieler mussten sich in Acht nehmen. „Ich habe mir früher im Training Schienbeinschützer angezogen, weil ich wusste: Wenn der Franz sauer auf mich ist, dann fegt der mich auf die Aschenbahn. Das Training war für mich Überlebenskampf - und ich habe mich dabei wunderbar entwickelt“, verriet Uli Hoeneß.

Ein Loch im Tornetz

Von Roths Schussstärke sind vor allem zwei Geschichten überliefert. Zum einen die vom Spiel bei Rapid Wien, als er ein Loch ins Tornetz schoss. „Der Ball war im Winkel, doch der Schiedsrichter hat kein Tor gegeben“, erinnert er sich, „wir sind dann zum Tor und haben gesehen, dass das Netz zerrissen war. Dann hat der Schiri den Treffer auch anerkannt.“ Zum anderen die vom Grünwalder Stadion, wo der Bulle die Stadionuhr herunterschoss. „Runtergeholt habe ich sie nicht“, schränkt er ein, „ich habe die Tafel getroffen, an der der Spielstand aufgehängt wird. Die Uhr ist darüber. Es hat ein wenig gescheppert.“

Mächtig Eindruck hinterließ der Sohn eines Landwirts schon in seiner ersten Vorbereitung bei den Bayern (1966). „Da ist einer, der hat Kraft wie Muh“, sagte der jugoslawische Bayern-Trainer Tschik Cajkovski damals den von der Weltmeisterschaft in England heimkehrenden Nationalspielern. „Bei uns heißt das Tier Bulle und nicht Muh“, korrigierte Ur-Bayer Sepp Maier. Der Spitzname, der Roth bis heute begleitet, war geboren.

Zwölf Jahre FC Bayern

In 322 Bundesligaspielen rannte, kämpfte, grätschte und schoss Roth für den FC Bayern. Obwohl seine primäre Aufgabe darin bestand, den gegnerischen Spielmacher auszuschalten, erzielte der viermalige Nationalspieler auch beachtliche 72 Tore.

Zwölf Jahre (1966-1978) blieb Roth dem Rekordmeister treu, dabei war er auch im Ausland begehrt und hatte Angebote vom AC Mailand oder den Grasshoppers Zürich. „Es gab ja europaweit nichts Besseres. Warum soll man da wechseln?“, sagt er, „es gibt immer Spieler, die für etwas mehr Geld den Verein wechseln und dann nicht glücklich werden. Hier bei Bayern wusste ich, es ist alles in Ordnung.“

Erst mit 32 Jahren verließ er den FC Bayern, kickte noch ein Jahr bei Casino Salzburg in Österreich und ließ seine erfolgreiche Karriere schließlich beim SV Sandhausen in der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg ausklingen. Dann kehrte er ins Allgäu zurück. Bis heute ist Roth dem FC Bayern eng verbunden.

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