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Der Muhammad Ali der Strafräume

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Der Muhammad Ali der Strafräume

Der Allergrößte, der Muhammad Ali der Strafräume, wie ihn Karl-Heinz Rummenigge kürzlich nannte, wird heute 70 Jahre alt. Auch der Säbener Sigi verneigt sich in tiefster Ehrfurcht vor Gerd Müller. Danke für alles, Bomber!

Der eine oder andere sehr junge Fußballfan, der diese Zeilen liest, mag sich fragen: Wie großartig war Gerd Müller als Stürmer? Und, viel grundsätzlicher: Was war nochmal ein Stürmer? Was macht der kleine stämmmige Mann da im Strafraum? Warum steht der da? Warum presst er nicht nach hinten? Warum verschiebt er nicht vertikal, diagonal oder irgendwo anders hin?

Denen dürfen wir antworten: Einen Stürmer wie Gerd Müller gab es vor ihm nicht, während seiner Zeit nicht, und nach ihm erst recht nicht. Gerd war der beste Stürmer der Fußballgeschichte. Punkt.

Gerd Müller war der einzige Fußballer, dessen Name zur Berufsbezeichnung wurde: Müllern! Niemand hat je geseelert, gefischert, gerummenigget, gekloset, gemakaayt, gegomezt oder gelewandowskit. Nur feines, dickes Müller, der Mann mit den 60-Zentimeter-Oberschenkeln, hat gemüllert! Und 365 Bundesliga-Tore geschossen – für jeden Tag im Jahr eines. Im Vergleich zu vielen heutigen Fußballern war Gerd Müller, sagen wir: Marilyn Monroe im Vergleich zu Helene Fischer.

Und was war dieser Gerd Müller für ein Stürmer! Zwei Gegenspieler gleichzeitig auf den Füßen, einmal mit dem Arsch gewackelt – und schon machte es wieder Bumm, und der Ball lag im Tor. Alles ohne Nachdenken, alles mit purem Instinkt. Müller-Motto: „Wenn ich denke, ist es schon viel zu spät.“ Man möchte gar nicht daran denken, wie viele Tore der Bomber in Zeiten luftiger Viererketten und stürmerfreundlicher Raumdeckung gebombt hätte.

Sein Lebenswerk können Bayern-Fans jeden Tag bewundern: Ohne die Tore vom Gerd keine Europapokale, kein Palast an der Säbener Straße, keine Allianz Arena, kein Pep. Franz Beckenbauer hat das so ausgedrückt: „Ohne die Tore vom Gerd würden wir heute immer noch in der Bretterbude an der Säbener Straße sitzen.“ Oder, noch prägnanter und genauso wahr: „Alles, was der FC Bayern geworden ist, verdankt er Gerd Müller.“

Und wir sind uns sicher: Falscher Neuner hin, echter Neuner her, der Stürmer vor dem Aussterben – alles wurscht. Bei Pep Guardiola würde ein Gerd Müller spielen. Das neumodische Pressen nach hinten würde er auch noch hinkriegen. Und wahrscheinlich besser als jeder andere auf der Welt.

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