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Das Wunder von Berni

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Das Wunder von Berni

Offenbar müssen Teile der deutschen Fußballgeschichte umgeschrieben werden. Grund ist eine spektakuläre Entdeckung im Kellerarchiv des FC Bayern, tief unter der Säbener Straße. Dort ist jetzt ein Foto aufgetaucht, das unser Maskottchen Berni unmittelbar nach dem WM-Sieg 1954 im Berner Wankdorfstadion beim Jubeln mit Fritz Walter und weiteren frischgebackenen Weltmeistern zeigt. Wie kam unser Berni auf dieses Bild? Und hatte der FC Bayern mehr mit dem „Wunder von Bern“ zu tun, als bisher bekannt? Wir haben mit Berni gesprochen.

Servus Berni, wir staunen nicht schlecht. Du bist auf diesem Foto von 1954 zwar ein wenig von einem Arm verdeckt. Aber das bist doch eindeutig Du, oder?

Berni: Na gut, jetzt kann ich’s ja sagen. Natürlich bin das ich – zwar um einiges jünger als heute. Aber ich glaub, ich hab mich ganz gut gehalten.

Was um Himmels Willen hast Du damals in Bern gemacht?

Berni: Ich war als Maskottchen der deutschen Mannschaft dabei. Wir beim FC Bayern hatten ja eine schlechte Saison hinter uns, mit Platz neun in der Oberliga. Und unser Hansi Bauer als einziger Bayern-Spieler im Kader war nur Ersatz. Der DFB wollte aber, dass auch der FC Bayern und die Stadt München bei der WM anständig vertreten sind. Also bin ich halt mitgefahren. Aber ich hab mich in der Öffentlichkeit sehr im Hintergrund gehalten.

Wie hast Du die WM erlebt?

Berni: Das war alles sehr aufregend. Ich hatte ja ein wunderbares Verhältnis zu Sepp Herberger, wir haben uns viel unterhalten. Ich hab ihm dann auch vorgeschlagen, dass wir das Gruppenspiel gegen die Ungarn am besten haushoch verlieren, um sie fürs weitere Turnier in Sicherheit zu wiegen.

Ihr seid 3:8 untergegangen.

Berni: Richtig. Genauso hatten der Sepp und ich uns das vorgestellt. Beim Endspiel bin ich dann am Spielfeldrand gestanden und ruf noch in der 84. Minute auf Bayrisch rein: „Herrschaftszeiten, Rahn, jetz schiaß hoit amoi aus’m Hintergrund, zefix!“ Ich glaub, der Rahn hat mich gar nicht verstanden, der war ja aus Essen. 

Aber geschossen hat er trotzdem.

Berni: Ganz genau. Der wird gspürt haben, was ich ihm sagen wollte. Der Rahn schießt also aus dem Hintergrund, trifft zum 3:2, und wir sind Weltmeister. Ich kann’s bis heute kaum glauben.

Wie hat Herberger reagiert?

Berni: Der Sepp hat natürlich mitbekommen, dass ich beim dritten Tor die entscheidende Anweisung gegeben hab. Nach dem Schlusspfiff ist er mir um den Hals gefallen und hat gesagt: „Berni, dieser Tag wird als ‚Wunder von Bern‘ in die Fußballgeschichte eingehen. Aber für mich wird es immer ‚Das Wunder von Berni‘ bleiben.“ Das war natürlich eine riesige Ehre für mich.

Und wie ist das Foto entstanden, das jetzt aufgetaucht ist?

Berni: Ich war nach dem Schlusspfiff noch ein paar Minuten auf dem Platz, hab aber aufgepasst, dass ich auf keinem Foto drauf bin. Damals waren ja noch nicht überall Kameras. Aber dann kam ein Fan daher und hat mich gefragt, ob ich dieses Selfie machen will. Ich hab mich zwar gewundert, weil das Selfie ja noch gar nicht erfunden war. Aber dann haben wir halt dieses Foto gemacht, eine kleine Erinnerung kann ja nicht schaden. Keine Ahnung, wo es jetzt wieder herkommt.

Eine unglaubliche Geschichte, Berni. Eine Frage hätten wir aber noch: Auf Deinem Trikot ist ein Telekom-Logo. Damals war das aber noch die Bundespost, die Telekom wurde erst 1995 gegründet. Wie kam das zustande?

Berni: Das stimmt, offiziell wurde die Telekom erst 1995 gegründet. Aber die internen Vorbereitungen liefen, soweit ich weiß, schon seit 1952. Ein Jahr später wurden dann das Logo und die ersten Trikotagen getestet, wie man damals gesagt hat. Und weil’s wirklich saukalt und nass war in diesem Wankdorfstadion, hab ich mir nach dem Schlusspfiff so ein Trikot übergezogen. Ich war ja durch und durch nass, mein Fell hat Stunden zum Trocknen gebraucht. Mein Gott, wie hab ich dieses Fritz-Walter-Wetter gehasst.

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