„1000 Mal berührt, 1000 Mal ist nichts passiert.“ So heißt der 80er-Jahre Kult-Hit von Deutsch-Rocker Klaus Lage. Gefühlte 1000 Flanken, Ecken und Freistöße haben die Bayern am letzten Samstag gegen Frankfurt in den gegnerischen Strafraum gehauen, doch passiert in Sachen Toren ist dabei auch nichts. Ottmar Hitzfeld bemängelte anschließend die nötige „Präzision“, denn viele Hereingaben waren schlichtweg zu ungenau und konnten schon vom ersten Verteidiger aus der Gefahrenzone geköpft werden. „Da gibt es einiges zu verbessern“, sagte er nach dem 0:0.
So sah man seine Mannschaft am Dienstag beim intensiven Flanken-Training, denn schon am Donnerstag im UEFA-Cup gegen die Bolton Wanderers steht für den Rekordmeister die nächste knifflige Aufgabe bevor. Der Tabellen-Vorletzte der Premier League gilt als Mannschaft, die in der Defensive kompakt steht und den typisch englischen Stil „kick and rush“ zu spielen pflegt. Zu dieser Einschätzung kam Hitzfeld, der selbst zwei Spiele der „Trotters“ gesehen hat und zudem ausgiebig von Bayern-Chefscout Wolgang Dremmler über den kommenden Gegner informierte wurde.
Hitzfeld will den Ball flachhalten
Aufgefallen ist ihm zudem, dass Bolton in der Abwehr „so wie es in England oft üblich ist, über großgewachsene Spieler verfügt.“ Die am letzten Sonntag beim 1:1 gegen West Ham United eingesetzten Spieler der Viererabwehrkette kamen auf eine Durchschnittsgröße von 1,85 Meter, darunter auch die beiden Hünen Andrew O’Brien und Lubomír Michalík mit dem Gardemaß von 1,91 Meter.
Aus diesem Grund hat Hitzfeld im Training taktische Übungen durchführen lassen, „in denen wir mehr flach gespielt haben, auch flache Hereingaben, weil dann diese unbeweglichen Spieler Probleme bekommen können.“ Hitzfeld möchte also gezielt versuchen, Boltons Abwehrblock mit schnellen Pässen in die Spitze und flachen Flanken auszuhebeln.
Ribery wird jetzt mindestens gedoppelt
Dabei wird Hitzfeld auch auf einen formstarken Franck Ribéry hoffen. Der Franzose feierte am Samstag gegen Frankfurt nach zweiwöchiger Verletzungspause sein Comeback, ließ gegen die Hessen aber noch die alte Spritzigkeit vermissen. „Vor der Verletzung war ich total zufrieden mit meiner Leistung. Dann hatte ich zehn Tage Trainingspause, und diese Unterbrechung habe ich gemerkt“, sagte Ribéry am Dienstag.
Der 24-Jährige berichtete, dass sich seine Gegner inzwischen auch besser auf ihn eingestellt hätten. „Ich weiß nicht, ob das aufgefallen ist, aber ich werde inzwischen nicht mehr so hart attackiert, dafür bekomme ich es auf meiner Seite oft mit zwei, drei Gegenspielern zu tun“, erklärte Ribéry, der seine Spielweise aber nicht ändern möchte. Und das ist auch gut so, denn mit seinen Tempodribblings durchs Mittelfeld und in den Strafraum hinein könnte ihm nicht nur gegen Bolton eine Spiel entscheidende Rolle zukommen.
Für fcbayern.de berichtet: Dirk Hauser
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