Auch das noch: Neben Bastian Schweinsteiger bangt der FC Bayern vor dem Bundesligaheimspiel am Sonntag gegen Bayer Leverkusen auch um den Einsatz von Franck Ribéry. Der französische Nationalspieler musste am Freitag das Training wegen einer Muskelverhärtung abbrechen und begab sich umgehend in die Praxis von Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, um sich eingehender untersuchen zu lassen.
Einen Tag zuvor war bereits Schweinsteiger an gleicher Stelle untersucht worden. Der Nationalspieler zog sich im Training nach einem Pressschlag mit Arjen Robben eine Bänderzerrung im Sprunggelenk zu, sein Einsatz gegen den Tabellen-Zweiten ist ebenfalls noch offen. „Es gibt Hoffnung, dass er spielen kann“, sagte der neue Cheftrainer Andries Jonker am Freitag. Eine Entscheidung über Schweinsteigers Einsatz fällt möglicherweise erst kurz vor dem Anpfiff am Sonntagnachmittag.
Die Personalsorgen werden für Jonker damit nicht weniger. „Ich habe zu viele Fragezeichen um zu entscheiden, wer spielt und wer nicht“, sagte der 48-Jährige, der bei seiner Premiere als FCB-Coach bereits auf die gesperrten Arjen Robben und Holger Badstuber sowie den verletzten Ivica Olic verzichten muss. Bei den zuletzt angeschlagenen Daniel van Buyten, Breno und Danijel Pranjic bestehe ebenfalls Hoffnung, dass sie am Sonntag einsatzfähig sind.
Bei seinen gesunden Spielern hat Jonker indes schon Entscheidungen getroffen. So soll Anatoliy Tymoshchuk im zentralen defensiven Mittelfeld für mehr Stabilität sorgen (fcbayern.de berichtete). Und auch zwischen den Pfosten setzt Jonker im Saison-Endspurt auf Routine: Der 36 Jahre alte Jörg Butt wird gegen seinen ehemaligen Verein ins Tor zurück kehren und erhält damit den Vorzug vor dem seit Rückrundenbeginn als Nummer eins agierenden Thomas Kraft.
Chance mit Butt größer
„Meiner Meinung nach ist er ein sehr, sehr großes Talent. Er kann sehr viel erreichen in seiner Karriere“, lobte Jonker den 22-jährigen Kraft, stellte aber auch klar: „Ich muss jetzt eine Entscheidung treffen. Ich brauche ihn nicht auszubilden, sondern muss zusehen, dass sich der FC Bayern für die Champions League qualifiziert. Und ich denke, dass diese Chance im Moment mit Jörg Butt größer ist.“
Jonker lobte ausdrücklich Krafts Entwicklung in den letzten beiden Jahren. Als er im Sommer 2009 nach München kam, sei Kraft gemeinsam Maximilian Riedmüller, Max, Grün und Ferdinand Oswald „mehr oder weniger in der gleichen Position Nummer drei bis sechs“ gewesen. Seiher habe Kraft „richtig Gas gegeben, sich sehr entwickelt und ordentliche Leistungen in der zweiten Mannschaft gebracht.“ In der laufenden Saison habe er die „Chance bekommen, sich in der ersten Mannschaft zu präsentieren“ und dabei „einige sehr, sehr gute Spiele gemacht.“
'Gutes Gespräch' mit Kraft
Doch angesichts der drohenden Nicht-Teilnahme an der Königsklasse in der kommenden Saison habe er sich für die letzten fünf Spiele entschlossen, den erfahreneren Butt zwischen die Pfosten zu stellen. „Für Butt ist es einfacher als für Thomas. Er hat viele hundert Spiele gespielt in der Bundesliga und weiß genau, was in dieser Situation erwartet wird. Ich habe Vertrauen, dass er seine Aufgabe gut ausfüllen wird“, erklärte Jonker.
Seine Entscheidung habe er Kraft in einem „sehr guten Gespräch“ mitgeteilt, sagte Jonker. In diesem Gespräch habe Kraft „bestätigt, was ich über ihn denke. Er ist ein sehr, sehr guter Typ, ein Profi, schon jetzt in diesem Alter.“ Jonker habe ihm seinerseits „im Detail erklärt, dass er ein sehr guter Torhüter werden kann“. Die Entscheidung, Jörg Butt den Vorzug zu geben, habe er professionell akzeptiert. „Er versteht das und ich kann bis zum Ende mit ihm rechnen.“
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