Auf dem Platz waren sie mal wieder nicht zu halten, nur in Zahlen sind sie zu fassen. Sechs Torschüsse gab Arjen Robben ab, mehr als jeder andere Spieler auf dem Platz. Hinter ihm folgte Franck Ribéry (4), der zudem sechs Mal den Ball zum Schuss servierte, keiner kam auf mehr Torschussvorlagen an diesem Samstagnachmittag in der Allianz Arena. „Robben und Ribéry haben wieder den Unterschied ausgemacht“, stellte Louis van Gaal nach dem 1:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach fest. Das Tor hatte Robben erzielt, nach Vorlagen von Ribéry. Natürlich.
An 16 der letzten 18 Bayern-Tore in der Bundesliga waren Rib & Rob beteiligt. Ribéry ist sowohl insgesamt (15) als auch nach der Winterpause (8) Top-Vorbereiter der Liga. Robben ist in der Rückrunde der erfolgreichste Torjäger (9). Mit ihm in der Startelf holte der FCB in dieser Saison im Durchschnitt 2,3 Punkte pro Spiel (ohne ihn sind es 1,58), auf den gleichen Schnitt kommt Borussia Dortmund - das lässt erahnen, wie die Spielzeit für den FC Bayern verlaufen hätte können, wäre Robben nicht die komplette Hinrunde ausgefallen.
Es ist also alles andere als ein Zufall, dass Robbery auch das Spiel gegen Gladbach entschieden. In der 77. Minute nahm Robben nach einem Fehlpass des Gegners Tempo auf, passte auf Ribéry in den Strafraum, der brachte den Ball an drei Gegenspielern vorbei vors Tor, wo Robben aus fünf Metern einnetzte. „Das Tor haben wir gut herausgespielt. Den Ball dann reinzumachen, war nicht mehr schwer“, meinte der Torschütze, der bei seinem neunten Saisontreffer zum fünften Mal von einer Vorlage seines kongenialen Partners profitierte.
Insgesamt war es für Robben in seinem 34. Bundesligaspiel sein 25. Treffer. Mit dieser Quote hätte er in fünf der letzten sechs Spielzeiten die Torjägerkanone geholt. Aufgrund von Verletzungen verteilen sich seine 34 Liga-Einsätze aber auf zwei Spielzeiten. Nichtsdestotrotz ist Robbens Ausbeute sensationell, erst recht wenn man seine zwölf Torvorlagen hinzurechnet. Dann kommt Robben in 34 Spielen auf 37 Torbeteiligungen.
Herausragend ist aber auch Ribéry. Der Franzose sammelte gegen die Borussia in seinem 27. Pflichtspiel dieser Saison seinen 27. Scorerpunkt (8 Tore, 19 Vorlagen). Beinahe wäre noch ein weiterer hinzugekommen. In der 83. Minute scheiterte Miroslav Klose nach seinem Zuspiel aber am Pfosten. Ribéry seinerseits hatte den Ball von Robben erhalten, der wie beim Tor auf Ribérys linken Flügel hinübergewechselt war.
Eine solche Rochade war in den letzten Wochen häufiger in der FCB-Offensive zu sehen. Gerade wenn die Mannschaft Mühe hat, vors gegnerische Tor zu kommen, „ist es gut, wenn man mal ein bisschen rochiert“, meinte Robben, „das haben wir in den letzten zwei, drei Spiele ein bisschen mehr gemacht. Das ist überraschender für die Gegner.“ Auch gegen Gladbach hat es sich wieder ausgezahlt.
„In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht“, meinte Ribéry, von dem nach der Pause viele Impulse im Bayern-Spiel ausgingen. „Da hatten wir mehr Rhythmus und Tempo in unseren Aktionen und hätten am Ende auch höher gewinnen können.“ Daraus wurde nichts, auch weil der Schiedsrichter kurz vor Schluss den Elfmeterpfiff verweigerte, nachdem Robben im vollen Lauf im Strafraum zu Fall gekommen war. Es habe eine Berührung mit Gladbachs Torhüter Bailly gegeben, sagte Robben. „Es war ein Elfmeter.“
Der Ärger über den nicht gegebenen Strafstoß war beim Holländer nach dem Schlusspfiff aber schnell verflogen. Er freute sich einfach über den Sieg, durch den der FC Bayern auf den dritten Tabellenplatz vorrückte. „Endlich sind wir Dritter“, sagte Robben, der die Saison jetzt mit einer „Siegesserie“ zu Ende bringen will. Dann wäre den Bayern die Champions-League-Qualifikation sicher. „Wir müssen die letzten sechs Spiele gewinnen, damit wir in die Champions League kommen“, sagte auch Ribéry. Rib & Rob werden alles dafür tun.
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