Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, gerade in der Vorweihnachtszeit. Wenn die Schaufenster der Geschäfte bunt mit Weihnachts-Deko geschmückt sind, die Christkindlmärkte mit ihren vielen Buden zum Schauen und Genießen locken und die ersten Geschenke verpackt werden, fiebern Groß und Klein dem Heiligabend entgegen. Das ist auch bei Spielern, Trainern und Verantwortlichen des FC Bayern so.
„Ich habe mich als Kind auf Weihnachten gefreut - und so geht es mir heute immer noch“, berichtet Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Fünf Kinder hat Rummenigge mit seiner Frau Martina, „und alle kommen zu uns, mittlerweile auch meine Enkel. Ich freue mich auf einen wunderschönen Abend.“
Kapitän Philipp Lahm, vor einigen Monaten zum ersten Mal Vater geworden, geht es ganz genauso. „Weihnachten ist das Fest der Familie. Jetzt haben wir auch noch Nachwuchs mit unserem Sohn Julian, es wird unser erstes gemeinsames Fest. Von daher ist es etwas ganz Besonderes und wir freuen uns sehr darauf.“ Lahm wird den Abend im Kreise seiner Familie verbringen. Alle zusammen werden den Weihnachtsbaum schmücken, zu Essen gibt es Fondue.
„Das ist Tradition und das möchten wir beibehalten“, sagt der 29-Jährige, der um Punkt Mitternacht einen weiteren Anlass zum Feiern hat: Seine Schwiegermutter hat am 25. Dezember Geburtstag: „Deswegen muss sie auch bis dahin auf die Geschenke warten“, sagt Lahm mit einem Lächeln. Das setzt auch Rummenigge auf, wenn es um die Frage nach dem Essen geht: „Das macht einzig und allein meine Frau. Ich halte mich da raus.“
Weihnachten, das Fest der Liebe und der Familie - für die vielen ausländischen Spieler des FC Bayern ist es auch die Gelegenheit zu einem ausgedehnten Heimaturlaub. So wie für Luiz Gustavo. „Ich verbringe alle Feiertage mit meiner Familie. Alle sind gut drauf und glücklich, das ist immer eine sehr schöne Zeit für mich“, sagt der Brasilianer.
Exotische Früchte statt Weihnachtsgans
Obwohl es in dieser Jahreszeit in Südamerika sommerlich warm ist, wird auch rund um den Zuckerhut nicht auf den Christbaum verzichtet, „mit Lichterketten, Kerzen und all das. Unter dem Baum liegen dann die Geschenke für die Kinder.“
Zu essen gibt es im Hause Gustavo dann keine Gans, sondern landesübliche Speisen, „mal Fleisch, mal Huhn, aber immer etwas anderes.“ Auch wenn er jetzt schon seit ein paar Jahren in Deutschland lebt, „hat sich an der Art und Weise, wie ich mit meiner Familie Weihnachten feiere, nicht verändert.“
„Weihnachten verbringe ich mit meiner gesamten Familie in meinem Haus in Brasilien“, berichtet Gustavos Landsmann Rafinha. Für den Außenverteidiger und seine Angehörigen ist das Weihnachtsfest immer auch eine „große Party, bei der wir tanzen, Musik machen und ganz viel Spaß haben.“ Gegessen wird an einer langen Tafel, die mit exotischen Früchten garniert wird. Auf den Tisch kommen typisch brasilianische Gerichte mit Linsen, Reis und natürlich ganz viel Fleisch.
Weite Reise für Pizarro
Die Bescherung unter den Weihnachtsbaum läuft dann so ab: „Um Mitternacht kommt mein Cousin als Weihnachtsmann verkleidet in den Raum und verteilt die Geschenke. Das ist gerade für die Kinder immer ein großer Spaß.“ Rafinha selbst hat große Freude daran, im Raum ein Tischfeuerwerk zu zünden.
Auch wenn er schon seit über 13 Jahren in Europa lebt, verbringt auch Claudio Pizarro die Weihnachtstage ganz traditionell bei seiner Familie in Peru. „Zuerst gehen wir alle in die Kirche. Dann essen wir zusammen - es gibt immer einen Truthahn - und um Mitternacht dürfen die Kinder die Geschenke aufmachen.“
Familie Robben feiert unter Palmen
Einen kürzeren Nachhauseweg hat Daniel van Buyten über die Feiertage. Der zweifache Familienvater verbringt die Zeit in seiner Heimat in Belgien. „Und ich versuche, über die freien Tage alle meine Verwandten zu besuchen, was nicht immer so einfach ist, weil es so viele sind.“ An Heiligabend ist Daniel bei seinen Eltern. „Früher gab es Gans, jetzt wechseln wir immer, oft gibt es Fondue.“ Da seine Mutter halb Deutsche ist, „feiern wir ähnlich wie hier.“
Weihnachten unter Palmen heißt das Motto bei Familie Robben. Nach einer Hinrunde mit viel Verletzungspech wird der Niederländer im Wüstenstaat Dubai ordentlich Sonne tanken. In seiner Heimat wird Weihnachten ohnehin ganz anderes gefeiert. „Bei uns ist der Nikolaustag größer als hier in Deutschland. Da kommt die ganze Familie zusammen, Geschwister, Eltern, Schwiegereltern und wir feiern gemeinsam. Dann gibt es auch die Geschenke.“
Mandzukic in Kroatien, Alaba in Wien
Auch Neu-Bayer Mario Mandzukic verbringt den Weihnachtsurlaub in wärmeren Gefilden. „Unser Weihnachtsfest in Kroatien läuft aber genauso ab wie hier in Deutschland. Nur zu essen gibt es dann was anderes, nämlich kroatische Grillspezialitäten und Cevapcici.“
Einen kulturellen Mix an Weihnachten erlebt ein jedes Jahr David Alaba. Der gebürtige Wiener ist die Feiertage in seiner Heimatstadt, wo Mutter Gina, eine Philippinin, mit der Oma von David, den Tanten und Cousinen für das leibliche Wohl sorgt. „Es gibt dann Spezialitäten aus der Heimat meiner Mutter.“ Davids Vater George, der in Nigeria geboren ist, verbringt derweil die Zeit mit den anderen Männern beim Musikhören und Reden.
Wenig Zeit zum Akkuaufladen
„Und natürlich haben wir auch einen Tannenbaum, unter dem die Geschenke ausgepackt werden.“ Alle Verwandten schlafen in Alabas Elternhaus. „Am Morgen danach gibt es dann noch ein großes Frühstück.“ Am 1. Feiertag abends plant David, seine Freunde zu treffen. „Ich freue mich sehr auf die Tage bei und mit meiner Familie in Wien.“
Familienzeit ja, Weihnachten eher nein, heißt das Motto bei Xherdan Shaqiri. Der gebürtige Kosovo-Albaner ist Muslim, und in deren Glauben gibt es nun mal kein Weihnachtsfest. „Wir treffen uns aber trotzdem an den freien Tagen mit der ganzen Familie, verbringen die Zeit gemeinsam und haben ein großes gemeinsames Essen“, berichtet der Schweizer Nationalspieler. Für seine kleine Schwester Medina (12 Jahre) werden trotzdem ein paar Weihnachts-Bräuche übernommen. „Wir stellen einen Tannenbaum auf und haben auch ein paar Geschenke für sie. Für die Erwachsenen gibt’s aber keine.“
Auf jeden Fall werden alle Bayern die Weihnachtstage und die Zeit danach dafür nutzen, nach einer kräftezehrenden Hinrunde die Akkus wieder aufzuladen. „Es ist wichtig, dass die Spieler das tun“, sagt Rummenigge. Am 2. Januar beginnt dann für alle die Vorbereitung auf die Rückrunde.



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