Es war mal wieder einer jener Abende, die er so unendlich liebt. Einer jener Abende, für die Arjen Robben tagtäglich im Training schuftet, für die er in der Früh aufsteht, für die er lebt. „Das macht mir so Spaß. Das sind die Spiele, dafür spielst du Fußball“, frohlockte Bayerns Offensivstar am Mittwochabend im Bauch der Allianz Arena, nachdem er zuvor gegen Manchester United mit seiner Vorlage zum zwischenzeitlichen 2:1 und seinem wunderbaren Tor zum 3:1-Endstand entscheidend am dritten CL-Halbfinaleinzug des FC Bayern in Folge beteiligt gewesen war. Wie im Hinspiel wurde er von der UEFA zum man of the match gekürt.
Auf Arjen Robben ist Verlass. Egal, ob in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen einen unterklassigen Gegner oder in einem Champions-League-K.o.-Spiel - Robben liefert, Robben brennt, Robben will. So selbstverständlich auch am Mittwochabend, als sich die Bayern bis in die zweite Halbzeit hinein am Abwehrbollwerk von ManUnited die Zähne ausbissen. Immer wieder rannte der FCB, angeführt von einem nimmermüden Robben, an. „So musst du spielen, aggressiv nach vorne. Du musst suchen, suchen, suchen. Mit viel Überzeugung“, analysierte der Holländer, „und irgendwann geht er dann rein.“
Wie so oft, wenn Robben in der Champions League für den FCB die Schuhe schnürt. In den vergangenen 11 Partien war der Flügelflitzer an 12 Toren direkt beteiligt (7 Tore, 5 Assists) - beeindruckend! Und: 12 seiner 16 CL-Treffer für die Bayern markierte Robben in K.o.-Spielen. Gegen Manchester United zählten die Statistiker bei Robben zehn Torschussbeteiligungen. Ein weiterer Beleg für seinen unglaublichen Tatendrang.
In absoluter Topform
Im Alter von 30 Jahren ist der holländische Flügelstürmer in der Form seines Lebens. Robben benötigte auch gegen Manchester nicht den Weckruf des 0:1. Bei ihm liefen die Zylinder von Anfang an auf voller Leistung. „Das war überragend. Wenn Arjen in der ersten Hälfte den Ball bekam, immer geht, geht, geht“, schilderte Pep Guardiola begeistert auf Deutsch. Sein Sololauf zum 3:1 war der Klassiker, als Robben von rechts unwiderstehlich nach innen zog und schließlich erfolgreich mit dem starken linken Fuß abschloss.
Außergewöhnlicher war da schon der Assist zum 2:1, als Robben den Ball mit seinem schwächeren rechten Fuß auf Vollstrecker Thomas Müller querlegte. Beim Jubel übermittelte er prompt einen Gruß Richtung Tribüne zum gesperrten Teamkollegen Bastian Schweinsteiger, der es sich neben Ski-Ass Felix Neureuther gemütlich gemacht hatte.
„Er macht sich immer lächerlich über mein rechtes Bein“, klärte Robben schmunzelnd auf. Beim Abschlusstraining habe er daher spaßeshalber einige Male mit dem rechten Fuß geflankt. Robbens Botschaft an Schweinsteiger fiel eindeutig aus: „Hier hast du einen mit dem rechten Bein!“
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