Auf dem grünen Rasen eilt der FC Bayern von Erfolg zu Erfolg und stellt in schöner Regelmäßigkeit einen Rekord nach dem anderen auf. Und auch wirtschaftlich präsentiert sich der deutsche Rekordmeister seinen Fans und Mitgliedern auf „Top-Niveau“, wie Jan-Christian Dreesen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, auf der Jahreshauptversammlung am Freitagabend im Audi Dome mitteilte. Denn auch für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15 kann der FCB auf beeindruckende Zahlen zurückblicken.
So konnte der Umsatz des Konzerns FC Bayern München AG (konsolidiert FC Bayern München AG, Allianz Arena Stadion GmbH sowie alle weiteren Tochterunternehmen) im Vergleich zum Rekordvorjahr (528,7 Millionen Euro) mit nun 523,7 Millionen annähernd bestätigt werden. Und das, obwohl im Vergleich zum Vorjahr keine Einnahmen aus der Teilnahme am UEFA Supercup sowie an der FIFA-Klub-WM zu Buche stehen. Mit 111,3 Millionen Euro operativem Ergebnis (Ebitda, Vorjahr 98,7 Mio) konnte erstmals in der Vereinsgeschichte die Schallmauer von 100 Mio. durchbrochen werden.
Rekordgewinn vor und nach Steuern
„Unser FC Bayern steht heute sowohl sportlich als auch wirtschaftlich hervorragend da. Unsere steigende Finanzkraft hat vorrangig das Ziel, regelmäßig die notwendigen Investitionen in den Lizenzspielerkader zu tätigen, um weiterhin in der europäischen Top-Elite konkurrenzfähig zu sein“, erklärte Dreesen. Mit 31,4 Millionen Euro Gewinn vor Steuern (Vorjahr: 25,9) sowie 23,8 Millionen Euro Gewinn nach Steuern (Vorjahr: 16,5) verbuchte der FC Bayern „einen Rekordgewinn“ (Dreesen), wie es ihn in der 115-jährigen Vereinsgeschichte bisher nicht gab. Damit wirtschaftete der FCB zum inzwischen 23. Mal in Folge profitabel.
„Der FC Bayern ist nach wie vor wirtschaftlich solide und sehr seriös aufgestellt“, sagte auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in seiner Rede und betonte: „Wir bleiben unserem Prinzip treu, nach dem jeder Euro, der ausgegeben wird, vorher auch verdient wurde.“ Allein die Einnahmen aus dem Spielbetrieb der Saison 2014/15 betragen 137,6 Millionen Euro. 47,8 Millionen daraus entfallen auf Startgeld und Prämien aus der UEFA Champions League, in der der FCB zum vierten Mal in Folge zumindest das Halbfinale erreichte. „Maximaler sportlicher Erfolg bei wirtschaftlicher Solidität - das ist unsere Maxime“, hob Dreesen hervor.
Neue Geldquellen durch Wettbewerbsnachteil
Sehr erfreulich gestaltet sich auch das Ergebnis der FC Bayern München AG. Der Rekord-Umsatz aus dem Vorjahr (480,0) konnte nochmals gesteigert werden auf nun 485,6 Millionen Euro. Auch das Eigenkapital der FC Bayern München AG konnte erhöht werden und beläuft sich jetzt auf 411,5 Millionen Euro (405,0 Millionen Euro). Ausschlaggebend für die neuen Rekordzahlen sind die Einnahmen aus Sponsoring und Vermarktung (113,9 Millionen Euro), Merchandising (101,7) sowie aus Transfer-Erlösen (49,7). Die im internationalen Vergleich geringen Einnahmen aus der TV-Vermarktung beliefen sich auf 58,3 Millionen Euro.
„Unsere Wettbewerbsfähigkeit wird durch das Sponsoring als unsere wichtigste Einnahmequelle gestärkt“, betonte Dreesen. Durch den „Wettbewerbsnachteil“ in Sachen TV-Vermarktung sei dem FCB „nichts anderes übrig geblieben, als an anderen Stellen hart zu arbeiten und andere Geldquellen zu erschließen.“ Gleichzeitig sei man dadurch gezwungen, „mit den Ressourcen klug umzugehen und das Geld nicht mit der Gießkanne auszugeben", so Dreesen weiter.
Dividende für die Aktionäre
Damit fand der Finanzfachmann die Überleitung zur Ausgabenseite der FC Bayern München AG. In dieser stehen die Personalkosten als größter Posten mit 227,3 Millionen Euro zu Buche. Diese müsse man aber immer Verhältnis zum Umsatz sehen. Und da zeigt sich: Die Personalkostenquote war mit 46,8 Prozent nur unwesentlich höher als im Vorjahr. Nicht unerwähnt bleiben dürfen auch die Steuerabgaben von 162,5 Millionen Euro. Damit hat der FC Bayern allein in den vergangenen zehn Jahren über 1,1 Milliarden Euro an Steuern abgeführt.
Freuen dürfen sich neben dem Finanzamt auch die Aktionäre der FC Bayern München AG, die „an dem ausgezeichneten Ergebnis“ (Dreesen) des zurückliegenden Geschäftsjahres partizipieren: „Es wurde eine Dividende in Höhe von 7,5 Mio. Euro (25 Cent pro Aktie) ausgeschüttet. Nach Beschluss durch die Hauptversammlung am 9. November 2015 hat dies zu einer Dividende für den FC Bayern München eV in Höhe von 5,6 Mio. Euro geführt.“
Abschließend wagte Dreesen eine kleinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2015/16. „Wir können mit Zuversicht auf dieses Jahr blicken“, kündigte er schon jetzt an. Natürlich hänge das Ergebnis „ganz bedeutend vom Abschneiden unserer Mannschaft ab“, doch Dreesen meinte mit vollem Optimismus: „Uns muss um die Zukunft nicht Bange sein.“
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