




Zumindest wettertechnisch mussten sich die Spieler vom FC Rostov nicht umgewöhnen – wie in München gibt der Sommer auch am 2.100 Kilometer entfernten Don eines seiner letzten Gastspiele. Ungewöhnlich aber wird das Ambiente im Münchner Norden sein, von dem sich der Champions-League-Neuling schon am Abend vor dem Spiel beim FC Bayern (20:45 Uhr) beeindruckt zeigte. „Es wird nicht so einfach, vor so vielen Fans zu spielen“, sagte Rostovs Trainer Ivan Daniliants im Bauch der Arena. Und: „Bayern ist eine der besten Mannschaften der Welt, in allen Kategorien.“
Die Russen reisten dennoch mit einer Menge Selbstvertrauen an. Daniliants setzt jenes Märchen fort, das Ex-Trainer Kurban Berdyev vor anderthalb Jahren begonnen hatte. In Rekordzeit machte der ehemalige Chefcoach aus dem Abstiegskandidaten einen Königsklassen-Anwärter und schaltete in der CL-Qualifikation den RSC Anderlecht aus (2:2, 2:0). Unmittelbar vor der letzten Hürde Ajax Amsterdam trat Berdyev jedoch überraschend zurück. Dmitri Kirichenko übernahm interimsweise und warf mit seiner Elf Ajax aus dem Wettbewerb (1:1, 4:1). Die Früchte soll jetzt Daniliants ernten, seit vergangenem Freitag neuer Chef.
Neuer zollt Respekt
„Sie sind eine sehr erfahrene Mannschaft, die Ajax geschlagen hat. Das heißt, dass sie auch fußballerisch etwas draufhaben“, erwartet Manuel Neuer abgeklärte Russen. In der Tat: Fünf wichtige Leistungsträger sind älter als 30, vor allem der 1,96 Meter lange spanische Verteidiger César Navas (36 Jahre) hilft mit seiner Erfahrung von 54 Europapokal-Spielen. Das Erfolgsrezept seit Jahren: „Wir gehen jedes Spiel an, als wäre es unser letztes! Deswegen sind wir jetzt da, wo wir sind“, so Daniliants.
Aufpassen müssen die Münchner am Dienstagabend auf Dreh- und Angelpunkt Christian Noboa, ein Mittelfeldspieler aus Ecuador, der mit drei Treffern bester Schütze der Qualifikation war. Die Stürmer Dmitri Poloz und Sardar Azmoun waren immerhin zweimal erfolgreich. „Wenn wir zu einem Spiel fahren, wollen wir nicht verlieren“, sagte Poloz, „wir sind gekommen, um unsere Punkte zu holen.“ Eine schwierige Aufgabe, weiß der Angreifer, denn: „Bayern hat keine schwachen Spieler, jeder ist von ihnen ist gefährlich.“ Doch der 63 Jahre alte Daniliants verspricht den russischen Fans: „Wir sind gut vorbereitet.“
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