




Die Wege in Eindhoven sind kurz. Gerade einmal fünf Autominuten liegt das Teamhotel des FC Bayern vom Philips Stadion entfernt, in dem der deutsche Rekordmeister mit dem knappen, aber hochverdienten 2:1 (1:1)-Sieg den Achtelfinal-Einzug in der Champions League festzurrte. Und so durften sich die Münchner den großen Applaus beim traditionellen Mitternachtsbankett diesmal ein wenig eher abholen als gewohnt.
„Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft mit dem Trainergespann an der Spitze“, nahm Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Bayern in Empfang, „mit dem 2:1 haben wir uns auch mathematisch f ür das Achtelfinale qualifiziert.“ Kapitän Philipp Lahm sagte: „Wir haben uns die Möglichkeit bewahrt, immer noch Gruppenerster zu werden, was zum Start unser Ziel war.“ Und Robert Lewandowski versprach: „Wir sind in der nächsten Runde, aber wir werden in den letzten zwei Spielen noch um den ersten Platz kämpfen.“
„Ein klarer Sieg“
Die Bayern sind hungrig, das hatten sie bereits in den 93 Minuten zuvor bei der PSV unter Beweis gestellt. Dem überraschenden wie irregulären Treffer zum 0:1-Rückstand von Eindhovens Santiago Arias (14. Minute) trotzten die Münchner mit hohem Engagement, auch wenn sie „manchmal ein bisschen zu langsam“ gespielt haben und „zu viel Ballbesitz“ hatten, wie Lewandowski anmerkte. „Aber das ist Fußball, da musst du immer kämpfen. Wir waren viel, viel besser als PSV. Es war ein klarer Sieg.“
An diesem Erfolg hatte der Pole einmal mehr großen Anteil. Im Hexenkessel des holländischen Meisters behielt Lewandowski vom Punkt die Nerven (34.) und glich für die überlegenen Bayern aus. Kurz zuvor hatte der Knipser vom Dienst zum zweiten Mal in diesem Spiel Pfosten oder Latte getroffen. Später (85.) machte Lewy sogar noch den Alu-Hattrick perfekt. Der polnische Nationalelfkapitän haderte jedoch nicht mit dem Pech, sondern rückte die Mannschaft in den Vordergrund. „Mit etwas Glück hätte ich zwei Tore mehr schießen können. Aber das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben.“
Costa eine „verdammt große Waffe“
„Nach der Pause haben wir schneller gespielt und hatten mehr Möglichkeiten “, war am Ende auch Carlo Ancelotti zufrieden mit dem Sieg, den Lewandowski (74.) nach einer ganz feinen und temporeichen Kombination von David Alaba und dem eingewechselten Douglas Costa dingfest machte. „Mit der Hereinnahme von Coman und Costa habe ich versucht, das System zu ändern, mehr mit Flanken zu spielen“, so der Bayern-Trainer. Auch Hummels weiß, dass Costa „immer gefährlich“ ist, „weil er gegen tief stehende Gegner mit seinem Tempo Lücken reißt. Ich habe noch keinen gesehen, der auf den ersten Metern so explosiv ist wie er. Douglas ist eine verdammt große Waffe für uns!“
„Wir haben wirklich gut gespielt, hatten ein klares Übergewicht und haben das Spiel kontrolliert“, zog Kapitän Lahm folglich auch ein positives Fazit. „Der Gegner hat zweimal aufs Tor geschossen, wovon einmal noch Abseits war.“ „Wenn das Spiel 3:0 ausgeht, sagen alle: Passt“, meinte Hummels, denn „wir haben uns viele Chancen herausgespielt und hätten noch mindestens ein, zweimal mehr treffen können. Deswegen können wir sehr zufrieden sein mit so einem Auswärtsspiel in der Champions League.“ Der Abwehrspieler glaubt: „Wir sind auf einem sehr guten Weg.“
„Theoretisch etwas leichter“
Mit dem Erreichten geben sich die Münchner aber nicht lange zufrieden, nach dem sicheren Achtelfinale nahm der FC Bayern bereits das nächste Ziel ins Visier. „Es wäre richtig gut, wenn wir den ersten Platz haben“, will Lewandowski mehr, „als Gruppenerster hast du es theoretisch etwas leichter im Achtelfinale. Aber in der Champions League gibt es in der K.o.-Phase keine schwachen Gegner. Wenn du das Viertelfinale, Halbfinale, Finale spielst, musst du jeden Gegner schlagen.“ Ancelotti blickte voraus: „Wir sind fürs Achtelfinale qualifiziert, das ist wichtig. Jetzt haben wir zwei Spiele, um den Gruppensieg noch zu schaffen.“
Für fcbayern.com in Eindhoven: Marco Donato
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