Uli Hoeneß ist wieder Präsident des FC Bayern! Mit überwältigender Mehrheit von 98,5 Prozent der Stimmen der 7.152 anwesenden Mitglieder (6.986 Ja-, 108 Nein-Stimmen) wurde der 64-Jährige am Freitagabend auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München eV erneut in das höchste Amt beim deutschen Rekordmeister gewählt. Schon bei seiner Ankunft im Audi Dome war er mit „Uli, Uli“-Rufen und Standing Ovations gefeiert worden. Um 22:46 Uhr nahm Hoeneß die Wahl unter großem Applaus an. „Ich verspreche euch, ich werde euch nicht enttäuschen“, sagte er.
Hoeneß kam 1970 zum FC Bayern, wo er in den folgenden Jahren als Spieler alles gewann, was es zu gewinnen gab. Als er 1979 seine Karriere im Alter von nur 27 Jahren verletzungsbedingt beenden musste, startet er als Manager eine vielleicht sogar noch erfolgreichere Laufbahn. Er formte den FC Bayern zu einem der erfolgreichsten Klubs Europas. Nach 30 Jahren als Manager und Vorstand beerbte er schließlich im November 2009 Franz Beckenbauer als FCB-Präsident, legte das Amt nach seiner Verurteilung im Steuerprozess jedoch im März 2014 nieder. Jetzt, 987 Tage später, ist der Mr. FC Bayern zurück.
„Ich möchte Bindeglied sein“
„Ich bitte Sie um eine zweite Chance“, hatte sich Hoeneß vor der Abstimmung an die Klub-Mitglieder gewandt, „ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde, um Ihre Erwartungen zu erfüllen. Ich möchte ein Bindeglied sein zwischen Mitgliedern und dem Verein. Ich möchte ein Bindeglied sein zwischen dem Aufsichtsrat und dem Vorstand. Ich möchte ein Bindeglied sein zwischen dem Verwaltungsbeirat und dem Präsidium. Und ich möchte ein Kümmerer, ein Ratgeber für alle Mitarbeiter, für alle Spieler sein. Und auch die Trainer können zu mir kommen, wenn sie Rat suchen.“
Er werde zudem immer die „ungeheure soziale Verantwortung des FC Bayern“ im Blick haben. Das ist mir ein wichtiges Anliegen“, so Hoeneß, der betonte, dass es neben seiner privaten Familie auch „die Familie des FC Bayern“ war, die ihm die Kraft gegeben hat, seine Haftzeit zu überstehen. Er erinnerte an die „Zuneigung, Liebe, Freundschaft“, die er bei seinem letzten Auftritt auf einer FCB-Jahreshauptversammlung (Mai 2014) gespürt habe. Und an 5.500 Briefe, die er während seiner Haftzeit erhalten habe. „Manchmal habe ich auf meinem Bett geweint wie ein Schlosshund, weil ich nicht verstehen konnte, wie mir Menschen, die mich nicht kannte, seitenlange Briefe geschrieben haben, um mich aufzumuntern.“
„Herzlich willkommen zurück“
Diese schwere Zeit habe ihn nachdenklich gemacht. Aber eines habe er nicht verloren: „Die Fähigkeit, in einer klaren Sprache Probleme anzusprechen. Sie schläft nicht, sie ruht. Und sie kann bei Bedarf jederzeit zurückkommen.“ Er habe „einen großen Fehler“ gemacht. „Aber ich habe alles getan, um diesen Riesenfehler wiedergutzumachen. Ich habe alles dafür getan, eine Chance zu bekommen. Und jetzt bin ich hier.“ Am Ende seiner Ansprache hielt es die Mitglieder nicht mehr auf ihren Plätzen. Sie feierten Hoeneß mit Standing Ovations.
„Eine schöne, erfolgreich und emotionale Rückkehr in dein altes Amt als Präsident des FC Bayern“, wünschte Karl-Heinz Rummenigge seinem langjährigen Mitstreiter. „Ich werde niemals dein Gesicht und deine Augen vergessen, als du am 2. Januar 2015 zum ersten Mal wieder an die Säbener Straße zurückgekehrt bist“, erzählte der FCB-Vorstandschef, „in diesem Gesicht stand alles, was Uli erlebt hat. Man sah, dass du extrem schwierige Zeiten hinter dich bringen musstest. Dementsprechend gönnen wir dir von Herzen die verdiente Rückkehr in dein Amt als Präsident. Ich bin neugierig auf die neuerliche Zusammenarbeit mit dir. Ich wünsche mir eine vertrauensvolle, loyale, harmonische, respektvolle und qualitativ gute Zusammenarbeit zum Wohle des FC Bayern. Lieber Uli, ich heiße dich herzlich willkommen zurück.“
Vizepräsidenten gewählt
Ebenfalls fast einstimmig gewählt wurden die die beiden anderen Mitglieder des FCB-Präsidiums. Der neue 1. Vizepräsident Prof. Dr. Dieter Mayer (bisher 2. Vizepräsident) erhielt 99,8 Prozent der Stimmen (7.122 Ja-, 15 Nein-Stimmen). Walter Mennekes, der seit 2010 Mitglied des FCB-Verwaltungsbeirats ist, wurde zudem mit 99,7 Prozent der Stimmen (7.105 Ja-, 23 Nein-Stimmen) als 2. Vizepräsidenten erstmals ins Präsidium. „Ich lieben diesen Verein“, sagte der 68 Jahre alte Unternehmer, „wir wollen, dass der FC Bayern das bleibt, was ihn berühmt gemacht hat: begeisternder Fußball auf dem Platz und in der Bilanz tiefschwarze Zahlen.“
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