
Für einen Moment ärgerte sich Mats Hummels. Die Flanke des Abwehrspielers war eine Idee zu lang, die Torchance dahin. „Konzentriere dich, Mats!“, rief der Weltmeister sich selbst zu, nur um kurz darauf zu alter Stärke zurückzufinden. „Ich rede schon immer mit mir auf dem Platz und geißle mich einmal kurz, wenn ich etwas falsch gemacht habe“, lacht Hummels. „Das habe ich auch früher schon getan, obwohl ich von meinen Jugendtrainern Ärger dafür bekommen habe. Aber es hilft mir.“
Allzu häufig hat Hummels im letzten halben Jahr aber nicht hadern müssen. Zu geradlinig verlief der Weg – für den FC Bayern, vor allem aber auch für ihn, den Rückkehrer. „Ich bin unheimlich glücklich und zufrieden, wie es gelaufen ist. Ich glaube, ich habe einen guten Einstieg gefunden, sowohl sportlich als auch menschlich. Genau da will ich weitermachen.“ Und das macht er auch in Doha, wo die Intensität „deutlich höher“ ist als im regulären Trainingsbetrieb, so Hummels. „Das finde ich gut, weil wir hier den Grundstein legen wollen und Substanz aufbauen müssen.“
Für den Innenverteidiger ist die Wintervorbereitung besonders wichtig. Im Sommer war EM-Fahrer Hummels spät ins Training eingestiegen, die Integration in die neue, alte Heimat mit neuen (und alten) Mitspielern verzögerte sich entsprechend. Umso mehr genießt der Abwehrspieler jetzt die „richtig guten Bedingungen“, wie (nicht nur) Hummels findet, „die Wege sind sehr kurz, es gibt viele Möglichkeiten zu trainieren und zu regenerieren.“ Vor allem von ersterem machen die Bayern regen Gebrauch, „die Beine werden schwerer“, gibt Hummels zu. Substanz aufbauen!
Kaum Zeit zum Durchatmen
Auch wenn das harte Training schlaucht und Hummels nach dem USA-Urlaub ein wenig unter der Zeitverschiebung leidet (acht Stunden Unterschied im Vergleich zum Urlaubsort Miami) – geistig ist der Heimkehrer frisch. „Die Winterpause ist ein Vorteil für uns“, findet Hummels, „ich hätte nicht gerne so viele Spiele wie zum Beispiel die Teams in England. Ich erhole mich auch in der kurzen Winterpause sehr. Ich war sieben Tage im Urlaub, man kann komplett abschalten und genießen.“
Zumindest etwas relaxen kann Hummels dieser Tage zwischen den Einheiten, beim Mittagsschlaf. „Den brauche ich auch. Ich werde schließlich nicht jünger“, lacht Hummels. Nach dem einstündigen Schläfchen geht es bald wieder auf den Trainingsplatz, anschließend duschen, essen, und „abends spielen wir mal eine Runde Karten. Dann ist der Tag auch schon wieder vorbei.“ Allzu viel Zeit haben die Bayern also gar nicht – dafür aber hoffentlich jede Menge Substanz, wenn am 20. Januar beim SC Freiburg das erste Pflichtspiel des Jahres auf dem Plan steht.
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