
Geschafft! Nach neun Tagen in Doha sind die Bayern am Mittwoch nach München zurückgekehrt und genießen am Donnerstag erst einmal einen trainingsfreien Tag. Zum Abschluss des Trainingslagers unterhielt sich fcbayern.com mit Rafinha. Der 31-Jährige, der inzwischen seine sechse Saison im FCB-Trikot bestreitet, sprach über das Trainingslager, Coach Carlo Ancelotti und sein Leben in Deutschland.
Rafa, wie schwer sind deine Beine nach dem Trainingslager?
Rafinha: „Das Training hat Spaß gemacht, war aber auch sehr hart. Deswegen sind meine Beine jetzt schwer und m üde. Aber das gehört in der Vorbereitung dazu. Gut ist, dass bis auf Thiago und Jérôme Boateng alle fit sind. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen, um am Ende der Saison so viele Titel wie möglich zu holen.“
Du hast schon viele Trainer erlebt in deiner Karriere. In Brasilien, Deutschland und Italien. Was ist Carlo Ancelotti für ein Trainer?
Rafinha: „Der Mister ist sehr sympathisch. Ein super Typ. Ein bisschen ist er wie eine Vaterfigur für die Mannschaft. Er spricht viel mit uns Spielern, man kann immer zu ihm kommen, wenn man ein Problem hat. Das ist super. Darüber hinaus hat er schon viele Erfolge in seiner Karriere gefeiert. Ich hoffe, dass wir mit ihm zusammen viele Titel für Bayern gewinnen.“
Wenn du zurückblickst: Wer war der wichtigste Trainer in deiner Karriere?
Rafinha: „Das war Antonio Lopes. Er hat mich damals bei Coritiba hochgeholt zu den Profis. Er hat die Tür zu meiner Karriere aufgemacht. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar. Unter ihm habe ich mein erstes Profispiel gemacht - als Linksverteidiger!“
Links? Wie kam es dazu?
Rafinha: „Vielleicht was es göttliche Fügung. Ich spielte damals bei den Juniores von Coritiba, das ist so etwas wie der zweiten Mannschaft. Bei den Profis gab es drei Linksverteidiger, aber plötzlich war einer verletzt, der andere gesperrt und der Dritte krank. Und dann hat mich Lopez hochgeholt, obwohl ich damals wie heute eigentlich Rechtsverteidiger war. Drei Tage konnte ich mich vorbereiten, dann habe ich gespielt. Das war der Anfang meines Traums vom Profifußball. Danach habe ich alles dafür getan, um bei den Profis zu bleiben - und bin es geblieben.“
2005 bist du nach Deutschland gekommen und hast inzwischen sogar einen deutschen Pass.
Rafinha: „Ich habe mir sogar beide Länder auf den Arm tätowieren lassen: meine erste Heimat Brasilien und meine zweite Heimat Deutschland. Ich sage voller Stolz, dass ich Deutscher bin. Es ist eine große Ehre für mich. Deutschland hat so viel für mich und meine Familie getan. Ich liebe dieses Land und seine Leute. In der Apotheke, beim Bäcker, im Supermarkt - alle sind nett. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl.“
Sportlich gesehen hast du es aber bei Bayern mit größter Konkurrenz zu tun.
Rafinha: „Bei Bayern spielst du eben mit einigen der besten Spieler der Welt. Mit Philipp Lahm habe ich den besten Rechtsverteidiger der Welt vor mir. Trotzdem komme ich durch die Rotation jede Saison auf über 30 Spiele. Damit bin ich sehr zufrieden.“
Sagen deine Eltern manchmal im Spaß: Rafa, du bist ja gar nicht mehr richtig brasilianisch?
Rafinha: (lacht) „Manchmal, wenn ich portugiesisch mit ihnen spreche, mischt sich ein deutsches Wort dazwischen - und dann sagen sie: ‚Was? Was hast du gesagt?‘ Das passiert mir manchmal ganz unbewusst.“
Wie kommst du mit dem Schnee zurecht, der jetzt in München auf euch wartet?
Rafinha: „Ich mag Schnee! Nur nicht auf dem Trainingsplatz. Wenn es so kalt ist, fällt mir das Training nicht so leicht. Aber inzwischen bin ich das ja gewohnt in Deutschland. Muss man sich halt richtig warm anziehen. Ich hoffe aber, dass es so schnell wie möglich wärmer wird.“

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