
Arm in Arm hüpften die Bayern zum „Stern des Südens“, nachdem Schiedsrichter Bastian Dankert die Partie abgepfiffen hatte. 8:0 (3:0) hatte der Tabellenführer den Hamburger SV geschlagen, die Allianz Arena kam aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. „Das war wahrscheinlich die beste Saisonleistung in der Bundesliga“, stimmte Karl-Heinz Rummenigge ein Loblied auf die Mannschaft an, die an jenem Nachmittag mit der Spielfreude, Präzision und Impulsivität eines Orchesters zu Werke gegangen war.
„Es hat richtig Spaß gemacht“, jubelte Thomas Müller, der in seiner Spielmacherrolle ebenfalls seine stärkste Vorstellung in dieser Bundesliga-Saison ablieferte, wie Rummenigge sagte. Mit einer starken Aktion initiierte er den Prolog, Arturo Vidal (17.) vollstreckte aus 16 Metern – der Auftakt eines torreichen Nachmittages. „Irgendwann lief es von selbst“, meinte Müller, „Hamburg ist irgendwann eingeknickt, was aus psychologischer Sicht wahrscheinlich normal ist. Aber wir haben es auch erzwungen, die Räume genutzt und schöne Tore erzielt.“
„Oh, wie ist das schön!“
Seiner Rolle als Frontmann wurde auch Robert Lewandowski wieder gerecht. Binnen einer halben Stunde (24., Elfmeter/42./54.) schnürte der Torschützenkönig seinen dritten Dreierpack in dieser Saison, der Tordurst war aber noch längst nicht gestillt. „Wir wissen, dass wir großes Potenzial haben“, sagte der Pole nach seinen Treffern 17, 18 und 19, „wir wollten nach jedem Tor weitermachen mit dem Toreschießen. Es war ein Wahnsinns-Spiel.“ Zufrieden war auch Kapitän Philipp Lahm: „Wir haben viele Tore gemacht und defensiv wenig zugelassen.“
Tatsächlich fand auch Alaba mit seinem 5:0 (56.) wenig später den richtigen Ton – nach selbstloser Vorarbeit von Müller. „Da gibt es genug Spieler, die selbst aufs Tor geschossen hätten“, sagte Rummenigge. „Vielleicht ist dieser Assist ein Paradebeispiel für das, was ich schon oft gesagt habe: Ein Tor ist für mich nicht alles, ich freue mich auch, wenn ich meinen Mitspielern helfen kann“, so Müller, mit elf Vorlagen in der Bundesliga nun Top-Vorbereiter der Bayern. Zwischen Kingsley Comans beiden Toren (64./69.) skandierte die Südkurve das Lied von den „Super-Bayern“, Arjen Robbens Schlussakt (87.) umrahmte der Evergreen „Oh, wie ist das schön!“
„Es wird schwierig, besser zu spielen“
Besonders gefreut hat sich auch Dirigent Carlo Ancelotti, der gegen den Hamburger SV zum 1.000 Mal in einem Pflichtspiel auf der Trainerbank saß. „Ich habe nicht erwartet, dass es so gut läuft. Das war Top-Qualität!“, schwärmte der Italiener. „Es wird schwierig, besser zu spielen“, weiß Ancelotti. „Das 1000. Spiel, und man gewinnt 8:0 - mehr kann man sich nicht wünschen. Ich erwarte, dass er etwas ausgibt“, scherzte Arjen Robben. Vor Sieg Nummer 591 hatte Ancelotti als Trainer nur einmal höher gewonnen, wie er berichtete: „Einmal 9:1 mit Real Madrid.“
Ein ähnliches Schützenfest erwartet in den kommenden Wochen niemand beim FC Bayern, „es werden schwierigere Spiele für uns kommen“, ahnt Ancelotti. Schon am kommenden Mittwoch etwa, wenn der FC Schalke 04 zum Pokal-Viertelfinal-Spiel in die Allianz Arena kommt. „Das wird ein völlig anderes Spiel“, weiß Vorstandschef Rummenigge, „vor ein paar Wochen haben wir hier unentschieden gespielt. Das hat Schalke sich damals sehr, sehr verdient. Wir gehen mit großem Respekt in das Spiel.“ Lahm weiß, worauf es im Konzert der Großen ankommt: „Offensiv gut spielen, im eigenen Ballbesitz gut spielen, aber auch zielstrebig nach vorne.“ Dann wird auch das Spiel gegen Schalke ein Hit!
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