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Rudy: „Ich will wissen, wie weit es geht“

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Rudy: „Ich will wissen, wie weit es geht“

Er war einer der Hauptdarsteller beim FC Bayern zum Saisonstart: Sebastian Rudy. Der Neuzugang aus Hoffenheim setzte gleich in seinen ersten Pflichtspielen im FCB-Trikot Akzente. Mit fcbayern.com sprach der 27-Jährige über seine ersten vier Wochen in München, seine Vorfreude auf die Champions League und sein geheimes Talent: Tanzen.

Das Interview mit Sebastian Rudy:

Sebastian, die ersten vier Wochen in München liegen hinter dir. Bist du schon heimisch geworden?
Rudy:
„Ja. Ich fühle mich sehr wohl. Dass ich so gut aufgenommen werde, hätte ich nicht erwartet. Es war von Anfang an überragend. Die Mannschaft hat es mir leichtgemacht. Viele meiner Mitspieler kannte ich auch schon von der Nationalmannschaft. Deswegen brauchte ich keine große Eingewöhnungszeit.“

Hast du schon ein Haus gefunden?
Rudy:
„Ja, in Grünwald. Meine Frau und ich haben es gerne ein bisschen ruhiger. Deswegen hat es uns etwas raus aus der Stadt gezogen.“

Hattest du Zeit, dich ein bisschen im Umland umzusehen?
Rudy:
„Zuletzt waren wir noch relativ viel mit dem Umzug beschäftigt. Deswegen hatten wir noch nicht so viel Zeit dafür. Aber am Tegernsee und an der Isar waren wir schon. Im Laufe der kommenden Wochen und Monate werden wir uns sicher noch mehr umschauen.“

Mit welchen Mitspielern hast du außerhalb des Platzes am meisten zu tun?
Rudy:
„Ich versuche, mit jedem zumindest ein bisschen Kontakt zu pflegen, damit ich alle kennen lerne. Aber klar habe ich mit einigen mehr Kontakt, zum Beispiel mit Niklas Süle, Joshua Kimmich, Thomas Müller und Mats Hummels.“

Joshua ist in Bösingen aufgewachsen, also nur elf Kilometer von deinem Heimatort Dietingen entfernt.
Rudy:
„Und er hat wie ich die Jugend beim VfB Stuttgart durchlaufen. Da kommt man natürlich leicht ins Gespräch.“

Schwäbelt es jetzt in der Bayern-Kabine?
Rudy:
(lacht) „Ein bisschen vielleicht. Aber ich habe zuletzt sieben Jahre in Heidelberg gelebt, Joshua war in Leipzig - da legt man den Dialekt auch ein bisschen ab.“

Du bist mit vier Geschwistern aufgewachsen. Wie war das?
Rudy:
„Für meine Eltern war es vielleicht ein bisschen anstrengend. (lacht) Aber ich fand es immer unheimlich schön, viele Geschwister und eine große Familie zu haben. Ein Bruder ist ein Jahr älter als ich, ein anderer zwei Jahre jünger. Meine Schwester ist jetzt 18 und mein kleiner Bruder zehn Jahre alt.“

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Kurz vor deinem Dienstantritt hast du mit der Nationalmannschaft den Confed Cup gewonnen. Kommt man dann mit breiterer Brust nach München?
Rudy:
„Erstmal ist es cool, dass wir den Cup gewonnen haben. Aber auch ohne diesen Erfolg wäre ich nicht hierhergekommen und hätte mich klein gemacht. Man muss mit Selbstvertrauen auftreten. Man muss sich durchsetzen wollen.“

Bei deiner Vorstellung hast du gesagt, du möchtest bei Bayern zeigen, was du draufhast. Bist du zufrieden mit dem, was du bisher zeigen konntest?
Rudy:
„Ich glaube, ich habe mich gut eingefügt. Aber ich weiß, dass noch mehr geht. Allein durch die Qualität der Trainingseinheiten verbessert man sich. Ich will wissen, wo meine Grenzen sind, wie weit es geht. Das finde ich beim FC Bayern am besten heraus.“

Anderes System, anderer Trainer, andere Mitspieler - wie sehr hat sich dein Spiel beim FC Bayern verändert?
Rudy:
„Nicht besonders. Ich denke, der FC Bayern hat mich auch geholt wegen meiner Spielweise. Deswegen muss ich mich nicht groß verändern. Aber natürlich muss ich mich in die Mannschaft einfügen, taktische Änderungen übernehmen. Aber meinen Spielstil ändert das nicht.“

Es gab viel Lob für dich nach den ersten Spielen. Man hat das Gefühl, du bist in der öffentlichen Wahrnehmung zuvor ein bisschen unterschätzt worden.
Rudy:
„Wenn man ablösefrei kommt und auch eine etwas ruhigere Persönlichkeit hat, kann das schon sein. Aber ich finde das nicht negativ. Lieber unterschätzt als überschätzt. So kann man sich in Ruhe einfinden und seine Leistung zeigen.“

Bist du durch den Wechsel zum FC Bayern mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt?
Rudy:
„Das würde ich schon sagen. Vor allem habe ich mehr Interview-Anfragen.“

Kannst du noch unerkannt durch die Stadt oder ins Kino gehen?
Rudy:
„Das ist bisher alles kein Problem.“

Zum öffentlichen Training kamen in den letzten Wochen immer 2.500 Fans. Wie viele Autogramme hast du geschrieben?
Rudy:
„Da sind einige zusammengekommen. Aber ich mache das gerne, weil man damit den Fans, vor allem den Kindern, eine große Freude bereitet.“

Trainiert man anders, wenn einem 2.500 Fans zuschauen?
Rudy:
„Das würde ich nicht sagen. Mir gefällt das. Öffentliche Trainingseinheiten hatten wir auch bei meinen früheren Klubs, aber 2.500 Zuschauer beim Training kannte ich jetzt noch nicht.“

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Hast du noch Zeit zum Tanzen? Du hast vor einigen Jahren mal erzählt, dass du das Tanzen als Hobby entdeckt hast.
Rudy:
„Das stimmt. Meine Frau und ich haben damals vor unserer Hochzeit damit angefangen. Es hat so viel Spaß gemacht, dass wir einfach weitergemacht haben. Inzwischen haben wir um die zehn Tänze einstudiert: Walzer, Cha-Cha-Cha, Discofox... Wir wollen das auch in München fortsetzen. Aber durch den Umzug hatten wir noch keine Zeit, eine Tanzschule zu suchen.“

Was macht das Golf-Handicap?
Rudy:
„Noch 24. Aber ich arbeite daran, mich weiter zu verbessern.“

Und Tennis spielst du auch noch?
Rudy:
„Das habe ich zehn Jahre lang gemacht. Aber zusätzlich zum Fußballtraining ist es schon eine Belastung. Deswegen spiele ich nur noch im Urlaub. Während der Saison eher Tischtennis.“

Wie anders ist es, im Bayern-Trikot auf dem Platz zu stehen?
Rudy:
„Mit Bayern ist man in jedem Spiel Favorit. Umso motivierter treten die gegnerischen Mannschaften auf. Man darf keinen Gegner unterschätzen und muss immer 100 Prozent geben. Man darf nie nachlassen, wenn man Titel gewinnen will. Denn am Ende wird die Luft dünner, da zählt jedes einzelne Prozent.“

Der Confed Cup war dein allererster Titel. Danach folgte gleich der Supercup mit Bayern. Hast du das Gefühl, als Fußballer endlich angekommen zu sein?
Rudy:
„Klar. Es gibt nichts Schöneres als so eine Trophäe in der Hand zu halten. Ich hoffe, es kommen noch ein paar dazu.“

Erfahrene Titelhamster wie Thomas Müller oder Arjen Robben sagen: Wenn man einmal einen Titel gewonnen hat, wird der Hunger nach Erfolg nur noch größer.
Rudy:
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass man irgendwann satt ist. Auch wenn man schon viele Titel gewonnen hat. Man muss sich nur Arjen Robben, Franck Ribéry oder Thomas Müller ansehen. Die brennen.“

Wie sehr brennst du auf die „Königsklasse“? Dein letztes Champions-League-Spiel ist sieben Jahre her.
Rudy:
„Meine Vorfreude ist riesig. Inzwischen habe ich ja schon ein paar Bundesligaspiele gemacht, aber noch nicht so viele in der Champions League. Es war immer mein Ziel, wieder international zu spielen. Champions League ist etwas ganz Besonderes. Ich freue mich extrem darauf.“

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