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Martínez: Stabilisator, Kämpfer, Torschütze

Ein kleines Pflaster über der rechten Augenbraue war das äußerlich sichtbare Andenken, das Javi Martínez am späten Dienstagabend beim Verlassen des Glasgower Celtic Parks mitnahm. Innerlich aber dürfte der 29-Jährige eine große Menge Endorphine und Adrenalin im Gepäck gehabt haben. Sein Tor in der 77. Minute sicherte dem FC Bayern den knappen und schwer erkämpften 2:1-Erfolg bei Celtic Glasgow und zugleich den vorzeitigen Einzug ins Champions-League-Achtelfinale.

„Heute hat er in einer großartigen Manier das 2:1 gemacht. Das machen nicht viele Spieler, so ein Tor“, lobte Trainer Jupp Heynckes den spanischen Nationalspieler, der in seinem 38. Einsatz erstmals in der Königsklasse traf. „Javi ist unheimlich wichtig. Er ist defensiv sehr wichtig, er macht das entscheidende Tor. Da kann man ihn nur loben“, stimmte auch Kapitän Arjen Robben mit ein.

In der auch in Glasgow verbreiteten Halloween-Nacht machte der schottischen Titelträger dem deutschen Rekordmeister 90 Minuten lang das Leben schwer. Angetrieben von einem fantastischen Publikum (Martínez: „Das war unglaublich“) egalisierte Callum McGregor (74.) Mitte der zweiten Halbzeit die Führung von Kingsley Coman (22.). Doch frei nach dem Halloween-Motto „Süßes, sonst gibt’s Saures“ schlug Martínez nur 3:37 Minuten nach dem Ausgleich zu.

„It’s just blood“ - nur Blut

Eine Flanke von David Alaba wuchtete er im Luftzweikampf mit Glasgows Nir Bitton ins Netz und zog sich dabei einen Cut an der rechten Augenbraue zu. Die klaffende Wunde wurde am Spielfeldrand versorgt, Martínez konnte weiterspielen und nach dem Schlusspfiff mit seinen Teamkollegen vor den Bayern-Fans feiern. „Das ist nicht weiter schlimm. It’s just blood“, sagte der Spanier hinterher und räumte ein, diese Verletzung für ein Tor gerne in Kauf genommen zu haben. Nur Blut. Und das in der Halloween-Nacht.

„Javi hat vorher sehr oft Innenverteidiger gespielt. Ich habe da eine etwas andere Meinung“, erklärte Heynckes nach dem Spiel. „Seitdem er im defensiven Mittelfeld agiert, haben wir an Stabilität gewonnen, an Klasse in der Defensivarbeit. Zudem ist er natürlich auch bei Standards ein torgefährlicher Spieler“, so Heynckes weiter. Robben erinnerte an die Triple-Saison 2013, da habe Martínez „auch im Mittelfeld“ gespielt – unter dem Trainer Jupp Heynckes.

Torhüter Sven Ulreich schwärmte ebenfalls in höchsten Tönen vom Defensivspezialisten aus Navarra, der nach einer vor wenigen Wochen erlittenen Verletzung am Schultergelenk aufspielt, als sei nichts passiert. „Javi ist brutal wichtig. Er macht viele Wege. Er läuft Räume zu. Er hat ein gutes Passspiel. Er ist zweikampfstark. Er ist ein Hauptfaktor, warum wir stabiler in der Abwehr stehen.“ Am kommenden Samstag wartet in Dortmund die nächste schwere Prüfung auf Martínez. Dann wohl ohne Pflaster.