Der Ball kam hoch und weit, war auch noch leicht abgefälscht – und dann zeigte sich, warum der erste Kontakt, die Ballannahme und -mitnahme, so entscheidend im Fußball ist. Kingsley Coman holte die Kugel nicht nur herunter, er legte sie sich gleichzeitig in den freien Raum vor dem Tor. Ein kurzer Antritt und dann jagte der Franzose den Ball unter die Latte. Es war der wichtige 2:1-Führungstreffer beim 3:1-Heimsieg gegen Hannover.
„Überragend“, schwärmte Joshua Kimmich von Comans erstem Kontakt vor dem Treffer, mit dem der 21-jährige Franzose seine Leistung krönte. Er erzielte nicht nur ein Tor, sondern holte auch noch den Elfmeter zum 3:1 heraus. Reihenweise spielte er seine Gegenspieler schwindelig, mit seinen unwiderstehlichen Antritten und Flankenläufen sorgte er ein ums andere Mal für Raunen auf den Tribünen. „Das war eine großartige Leistung“, gab es am Ende Lob von Chefcoach Jupp Heynckes, „es ist erfreulich, wie er sich bei uns entwickelt.“
„Wenn Kingsley lossprintet, ist es schwer für jeden Gegenspieler, das Tempo zu halten. Ich kenne das aus dem Training“, erzählte Joshua Kimmich. „Kingsley hat außergewöhnliche Fähigkeiten, die nicht an jede Ecke zu finden sind“, meinte Thomas Müller, „wenn er die PS auf den Rasen bringt, hat es jeder Gegner schwer.“ David Alaba fand die Leistung seines Partners auf dem linken Flügel „überragend. Er zeigt Woche für Woche, was er draufhat. Dass er ein Spieler ist, der Weltklassepotenzial in sich hat. Wir sind sehr froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben.“
James „ganz nah dran“ am Tor
Das gilt auch für James Rodríguez, der seit seinem Wechsel aus Madrid im Sommer immer mehr aufblüht. Gegen Hannover war der Kolumbianer einer der auffälligsten FCB-Akteure. Er hatte die meisten Ballkontakte (121), spielte die meisten Pässe (92), schlug die meisten Flanken (8), verbuchte die meisten Schüsse und Torschussvorlagen (je 6). Mehrmals fehlten nur wenige Zentimeter zu seinem dritten Bundesligator.
„Ich war ganz nah dran“, meinte der 26-Jährige, der eine Woche zuvor in Gladbach wegen einer Gehirnerschütterung noch vom Platz und anschließend eine Trainingspause einlegen musste. Den verpassten Treffer hakte er schnell ab. „Am wichtigsten ist, dass wir die drei Punkte gewonnen haben. Die Mannschaft hat sehr gut gespielt gegen einen Gegner, der in der Defensive sehr organisiert war. Mir geht’s gut.“
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