
Sportlich stehen für Mats Hummels im Jahr 2018 viele spannende Entscheidungen an, sei es mit dem FC Bayern oder der deutschen Nationalmannschaft. Im zweiten Teil des großen Interviews mit fcbayern.com spricht der Weltmeister von 2014 über seine Erwartungen an die nächsten Monate. Außerdem verrät er, welches Spiel er am liebsten schnell vergessen würde und wie er selbst den Social-Media-Hit mit seinem Kaffee-Becher empfand.
Das Interview mit Mats Hummels, Teil 2:
In der Bundesliga habt Ihr einen großen Vorsprung und Ihr überwintert sowohl im DFB-Pokal als auch in der Champions League. Welche Chancen rechnest Du Euch für die Königsklasse aus?
Hummels: „Mittlerweile wieder richtig gute Chancen. Damit meine ich immer das Halbfinale, ab dann sind viele Kleinigkeiten entscheidend. Ich glaube, dass wir mit Besiktas ein Los gezogen haben, das schwer ist, bei dem wir aber dennoch favorisiert sind. Sollten wir weiterkommen, geht es danach auch um Losglück und Tagesform, aber wir haben die nötige Form, um wieder über das Halbfinale sprechen zu können.“
Im Sommer steht dann die WM an. Hast Du Dich mit diesem Turnier schon viel beschäftigt?
Hummels: „Bisher noch nicht so sehr, außer als die Gruppen ausgelost wurden, oder das Quartier festgelegt wurde. In solchen Momenten kommt natürlich schon Vorfreude auf.
Was sagst Du mit ein paar Tagen Abstand zur WM-Gruppenauslosung?
Hummels: „Ich war etwas überrascht, dass einige von Losglück gesprochen haben. Ich sehe das anders. Ich glaube, wir haben wirklich eine schwierige Gruppe erwischt. Natürlich ist keiner der Gruppengegner absoluter WM-Favorit, davon hätten wir auch nicht viele ziehen können. Aber wir haben auch keinen einzigen schwachen Gegner. Wir haben drei Spiele, in denen wir hart arbeiten müssen, alle Gegner verfügen auch über viel individuelle Qualität. Südkorea zum Beispiel mit Heung Min Son, Mexiko mit Chicharito und einigen anderen oder Schweden mit Emil Forsberg und vielleicht Zlatan Ibrahimovic, wenn er fit ist. Deswegen darf man die Gruppe auf gar keinen Fall unterschätzen. Wir müssen ab dem ersten Spiel voll da sein, sonst kann es auf einmal ganz knifflig werden.“
Du bist auch im Social-Media-Bereich sehr aktiv. Eine bleibende Erinnerung aus dem Jahr 2017 war, als Dir der Kaffeebecher runtergefallen ist. Kam da im Anschluss viel auf Dich zu?
Hummels: „Sehr viel und es wird immer wieder angebracht. Ich finde es unheimlich witzig, ich würde mich bei einem anderen auch totlachen. Dazu noch die Lache von Thomas im Hintergrund, die ganz fies war. Das war echt ein lustiges Video und die Fans haben lustige Sachen daraus gemacht, beispielsweise die Version, in der ich zum Mond fliege.“
Hilft Dir diese Selbstironie, um im ernsten Fußballgeschäft bestehen zu können?
Hummels: „Ich weiß nicht, ob man sie braucht, aber ich habe das auf jeden Fall. Ich kann definitiv über mich selbst lachen.“
Dazu passt auch, dass Du auf Deiner Homepage schreibst: „Ich erwarte bei jedem Spiel von mir, dass ich keine Fehler mache. Das hat noch nie geklappt.“
Hummels: „Ja, das ist der Optimalfall. Ich sage auch vor jeder Saison, dass ich 102 Punkte holen will. Klar wird das nie passieren. Aber auf diesem Niveau sollte man den Anspruch an sich selbst haben, dass man nicht einverstanden ist, wenn man Fehler macht. Zumindest größere Fehler wurmen mich schon. Da ärgere ich mich dann über mich selbst.“
In diesem Zusammenhang: Welches Spiel würdest Du bisher als Dein Bestes bezeichnen?
Hummels: „Das ist schwer, keine Ahnung. Es gab schon ein paar gute Spiele. Das letzte, welches ich noch prägend in Erinnerung habe, ist das Länderspiel in Tschechien, allein schon wegen meinem Last-Minute-Siegtor. Diese Partien, wo man defensiv aufmerksam ist und viele Angriffe vereitelt und dann offensiv ein Tor vorbereitet oder eins selber macht. Das sticht schon heraus“
Welches Spiel würdest Du am liebsten schnell vergessen?
Hummels: „Zum Glück gab es da in der näheren Vergangenheit nicht viele. Früher gab es schon einige, wenn ich mental neben der Spur war. Das EM-Halbfinale 2012 würde ich dazu zählen. Weniger, weil ich die Flanke, die dann zum Tor geführt hat, nicht verhindert habe, sondern das ganze Spiel. Mit Cassano hatte ich riesengroße Probleme. Interessanterweise gar nicht mit Balotelli, der hat zwar zwei Tore gemacht, aber im Eins-Gegen-Eins war das OK gegen ihn. Cassano hingegen hat mich mit seiner unkonventionellen Spielweise vor große Probleme gestellt. Das ist ein Spiel, das mich ärgert, denn auf so einer Bühne möchte man natürlich anders auftreten.“
2017 habt ihr nicht nur sportlich viel erlebt, sondern auch die ThoMats-Challenge ins Leben gerufen. Wie steht es eigentlich aktuell?
Hummels: „Ich glaube ich führe 4:3. Das macht echt viel Spaß. Aber wir können das nur machen, wenn es in den sportlichen Rahmen passt. Das hat immer Priorität. Als kleiner Zeitvertreib für uns und die Fans ist das aber wirklich cool.“
Hier geht’s zu Teil 1 des Interviews.
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