Die Pressebereiche waren brechend voll, die Stimmung auf den Rängen ausgelassen, das Spiel ein echter Leckerbissen: Keine Frage, die Partie des FC Bayern gegen Paris Saint-Germain war mehr als ein „normales“ Gruppenspiel in der Champions League. „Wir möchten einfach zeigen, dass wir in Europa zu den besten Mannschaften gehören“, forderte Karl-Heinz Rummenigge noch vor der Partie – und die Bayern setzten diese Maßgabe beim hochverdienten 3:1 (2:0)-Erfolg minutiös um.
„Mit dem heutigen Spiel haben wir untermauert, dass wir nach wie vor nicht nur wettbewerbsfähig sind, sondern dass wir eine gute Mannschaft und Ambitionen haben“, freute sich Jupp Heynckes über ein Spiel, in dem seine Bayern „sehr klug und taktisch sehr gut“ agiert haben. „Wenn man in der Defensive nicht dicht agiert und das Mittelfeld kompakt macht, dann kann man so ein Spiel nicht gewinnen. Das haben wir heute überragend gemacht.“
„Der FC Bayern, den man kennt“
Vor allem im ersten Abschnitt ließen diszipliniert verteidigende Bayern kaum etwas zu, machten die Räume eng und schalteten schnell um. „Wir wollten nicht blind nach vorne laufen. Es war wichtig, dass wir hinten gut stehen“, erklärte Sebastian Rudy die Marschroute. Und vorne zeigten sich die Bayern konsequent: Mit seinem 17. Tor aus den letzten 16 Champions-League-Heimspielen brachte Robert Lewandowski (8.) die Allianz Arena erstmals zum Beben.
„Das war wieder der FC Bayern, den man kennt“, freute sich Sven Ulreich, der immer da war, wenn er gebraucht wurde, etwa bei der ersten Pariser Großchance von Brasiliens Superstar Neymar (34.). „Natürlich freut man sich, wenn man sich auszeichnen kann“, so der Keeper, um sogleich den Teamgedanken hervorzuheben, „wir haben als Mannschaft insgesamt ein gutes Spiel gemacht.“ Auffällig waren nicht zuletzt die französischen Bayern: Corentin Tolisso besorgte mit einem feinen Kopfball gegen die Laufrichtung von Alphonse Areola (37.) noch vor der Pause das 2:0.
Keine Wünsche fürs Achtelfinale
„Wir hatten ja noch ein bisschen was gutzumachen durch die Pleite in Paris“, merkte Rudy an, der wie seine Kollegen „noch daran geglaubt“ hat, „einen höheren Sieg einzufahren, vor allem nach dem 2:0. Aber durch das 2:1 haben wir uns das ein bisschen verbaut.“ Nach dem Seitenwechsel kam Paris tatsächlich besser auf, von Mbappés Anschlusstreffer (50.) ließen sich die Münchner jedoch nicht aus der Bahn werfen. Im Gegenteil: Nach 69 Minuten stellte Tolisso mit seinem zweiten Treffer nach Vorarbeit von Landsmann Kingsley Coman den 3:1-Endstand her. „Der Sieg war ein gutes Signal von uns“, so Rudy.
Im Kampf um den Gruppensieg war die Hypothek aus dem Hinspiel in Paris (0:3) schlussendlich zu groß, mit dem zweiten Platz wollte bei den Münchnern aber niemand hadern. „Wenn man sieht, wer Platz eins und wer Platz zwei hat, dann ist es egal. Im Achtelfinale gibt keine einfachen Aufgaben“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. „Ich finde es nicht so schlimm, dass wir Zweiter sind“, meinte auch Sebastian Rudy. „In den anderen Gruppen sind auch viele gute Mannschaften Zweite geworden.“ Und Ulreich weiß: „Man kann sich eh nichts wünschen.“
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