Am Ende der zweiten Trainingseinheit in Doha hat es dann geklappt. Erst mit dem Kopf, dann mit dem linken Fuß erzielte Sandro Wagner seine ersten beiden Tore nach seiner Rückkehr zum FC Bayern. Doch die hat es gar nicht gebraucht, damit sich der 30-Jährige auf Anhieb wieder pudelwohl fühlt beim deutschen Rekordmeister. „Alles ist sehr, sehr positiv“, berichtete er nach seinen ersten eineinhalb Tagen zurück beim FCB, „ich bin von der Mannschaft sehr gut aufgenommen worden. Es ist ein absoluter Traum, wieder zuhause, wieder bei Bayern zu sein. Ich bin einfach glücklich.“
Von 1995 bis 2008 trug Wagner bereits das FCB-Trikot. Er durchlief den Nachwuchsbereich, spielte bei den Amateuren und machte auch seine ersten vier Bundesliga-Spiele für Bayern. Nach verschiedenen Stationen ist er nun zurück und erlebt seinen Heimatklub aus einer ganz andere Perspektive. „Ich bin als junger Spieler weggegangen und komme als Nationalspieler zurück. Das ist schon was anderes, das merkt man.“
„Er weiß, dass wir großes Vertrauen in ihn haben“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Der Confed-Cup-Sieger sei „ein klasse Typ mit einer super Einstellung, ein Kämpfer. Und er gibt immer Vollgas.“ Und er schließt eine Lücke im Kader des FC Bayern. „Vorne in der Mitte haben wir nur Lewandowski, deswegen ist Sandro herzlich willkommen. Das ist ein guter Transfer“, meinte Trainer Jupp Heynckes.
„„Ich freue mich, dass ich es nochmal zu Bayern geschafft habe. Es gibt schlimmere Karrieren.“”
Sandro Wagner
Wagner kündigte an, sich im Training für Einsätze empfehlen zu wollen. „Ich weiß, was hier auf mich zukommt. Dass ich auch auf der Bank sitzen werde“, sagte er, „aber jeder wird auf seine Einsatzminuten kommen. Das hat der Trainer heute auch gesagt. Mein Wunschgedanke wäre natürlich, dass ich meine Einsatzminuten bekommen und es auf den WM-Zug schaffe.“
Vor seinem Wechsel von Hoffenheim nach München beratschlagte sich der 30-Jährige auch mit Bundestrainer Joachim Löw. „Er hat auch gesagt, ich soll es machen. Für mich war es die einzig richtige Entscheidung.“ Denn bei Bayern hofft er, sich vielleicht noch weiter steigern zu können. „Hier ist natürlich schon ein anderes Niveau als bei jeder anderen Bundesliga-Mannschaft. Das Niveau im Training ist extrem hoch, das Tempo ist extrem hoch. Man muss die ganze Zeit sehr fokussiert sein. Das ist das Schönste, was es gibt“, erzählte er, „es bringt dich weiter, wenn du jeden Tag Vollgas geben musst.“
Dass er wieder täglich seine Familie sieht, die auch in den letzten Jahren immer in München gewohnt hat, dürfte ihn zusätzlich beflügeln. „Es ist einfach sehr, sehr schön. München ist meine Heimat. Alles, was ich habe, ist in München.“ Nur vor einem graut ihm noch: dem Singen, das allen Neuzugängen traditionell vor versammelter Mannschaft blüht. „Ich werde mich nicht aufdrängen“, schmunzelte Wagner, „in meinem Freundeskreis haben sie mal gesagt: Hör bloß auf mit dem Singen.“ Zurück beim FC Bayern soll er ja auch Tore schießen.
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