
Die Vorzüge eines Wintertrainingslagers in warmen Gefilden liegen meist auf der Hand. „Viele haben die Bilder aus Deutschland im Kopf, dort ist Fußball spielen aktuell etwas schwierig“, erklärte Niko Kovac am Samstag lächelnd gegenüber Medienvertretern in Doha. Während fernab vom Trainingscamp des Rekordmeisters in München Schneechaos herrscht, findet seine Mannschaft im Wüstenemirat „fantastische Bedingungen“ vor, um eine erfolgreiche Rückrunde einzuläuten. „Wir haben alles, was wir brauchen“, so Kovac weiter.
Viel Zeit bleibt Kovac und seinem Staff jedoch nicht für die Vorbereitung. „Wir haben letzten Endes nur eine Trainingswoche, die nächste ist schon wieder ganz normaler Rhythmus, wo man wieder in den Bundesliga-Alltag hineinkommt“, sagte der 47-Jährige. Daher wolle man die sechs Tage in Doha insbesondere nutzen, um an bestimmten Stellschrauben zu drehen. „Bayern München hat viel Ballbesitz. Da müssen wir Lösungen finden, gerade wenn wir unter Druck gesetzt werden“, analysierte Kovac. Eine taktische Systemumstellung innerhalb der Mannschaft werde der ehemalige Bayern-Profi aber nicht vornehmen.
Vom Jäger zum Gejagten werden
Nach fünf Siegen zum Ende der Hinrunde ist der Coach guter Dinge, dass sein Team diesen Schwung auch mit in die zweite Saisonhälfte mithinüber nehmen und weiter Druck auf die Tabellenspitze der Bundesliga ausüben kann. „Wir sind im Moment die Jäger“, so Kovac. Die aktuell sechs Punkte Rückstand auf Dortmund in der Meisterschaft müsse sein Team daher „versuchen, so schnell wie möglich aufzuholen“. Auf Kampfansagen in Richtung Pott verzichtete Kovac aber dabei: „Wir werden nicht mit großartig Krawall und Verbalattacken arbeiten, sondern wir müssen unsere Hausarbeiten machen.“ Sein Credo lautet: „Mit Leistungen und guten Ergebnissen können und wollen wir den Druck auf den BVB erhöhen.“
Über das große Highlight im kommenden März, die Duelle mit dem FC Liverpool in der Champions League, will sich der ehemalige Bayern-Profi aber aktuell noch keine Gedanken machen. „Wir können nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen“, mahnte Kovac: „Wir haben genug, womit wir zu tun haben, und das ist die Bundesliga.“
Gnabry steigt wieder ein, Robben braucht noch
Jetzt gilt erst einmal alle Konzentration dem Trainingslager: „Es geht darum, sich in der nächsten Woche noch einmal zu präsentieren. Wenn einer denkt, dass er fix drinnen ist, kann es auch passieren, dass er fix wieder draußen ist“, befeuerte Kovac den internen Konkurrenzkampf ein bisschen. Zumal es beim Personal gute Neuigkeiten gibt. James ist nach seinem Außenbandteilriss im Knie Mitte November wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen. Und auch Mats Hummels konnte nach einem Tag Pause aufgrund einer Rückenblockade wieder das volle Pensum absolvieren.
Zudem ist Serge Gnabry wieder auf dem Weg der Besserung und laut Kovac „schmerzfrei“. Er soll bereits in der Nachmittagseinheit am Samstag wieder in das Mannschaftstraining einsteigen. Bei Arjen Robben müsse man dagegen „von Tag zu Tag schauen. Er fühlt sich nicht hundertprozentig. So lange dies der Fall ist, wird er auch nicht bei der Mannschaft dabei sein“, verkündete der Übungsleiter.
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