Gut gelaunt und mit einem breiten Grinsen betrat Jürgen Klopp am Dienstagabend den Presseraum in der Münchner Allianz Arena. „Ich bin immer gerne hergekommen“, sagte der Trainer des FC Liverpool einen Tag vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim FC Bayern. „Ich habe mich total gefreut. Mit dem Kleinbus vorbeizufahren, das rote Licht zu sehen – das ist vertraut. Das ist immer ein Hinweis darauf, dass ein großes Spiel ansteht.“
Ein solches wünscht sich Klopp vorrangig von seinem Team im entscheidenden K.o.-Spiel am Mittwochabend. Nach dem torlosen Remis im Hinspiel vor drei Wochen würde dem Vorjahresfinalisten im Rückspiel schon ein Unentschieden mit einem eigenen Treffer zum Weiterkommen reichen. Eine Ausgangslage, derer sich die Engländer, die am Wochenende die Generalprobe in der Liga gegen den FC Burnley mit 4:2 gewannen, durchaus bewusst sind.
„Wir sind nicht dazu da, die Bayern aus dem Stadion zu schießen“, betonte Klopp und hob die „große Qualität“ der Münchner hervor. „Der FC Bayern ist eine Weltklasse-Mannschaft, wir müssen auf dem höchsten Level gegen sie verteidigen.“ Für Liverpool gehe es zunächst darum, die Partie „offen zu gestalten“, so Klopp. „Wenn es uns gelingt, ein enges Spiel draus zu machen, dann haben wir eine gute Möglichkeit. Wir müssen von der ersten Sekunde an da sein und zeigen, wie sehr wir ins Viertelfinale wollen.“
Van Dijk wieder zurück - Keita fehlt
Liverpool kann am Mittwoch wieder auf den im Hinspiel gesperrten Abwehrchef Virgil van Dijk zurückgreifen. Auch sein Nebenmann Dejan Lovren steht nach überstandener Oberschenkelverletzung wieder zur Verfügung. Der kroatische Nationalspieler sei aber noch nicht bereit, von Beginn an zu spielen, erläuterte Klopp. Für ihn könnte, wie schon vor drei Wochen, der frühere Schalker Joel Matip spielen, Fabinho wird dafür ins defensive Mittelfeld rücken. Nicht mit nach München gereist ist der angeschlagene Naby Keita.
Die mit 17 Gegentoren in 30 Spielen beste Defensive der Premier League erwartet angriffslustige Münchner um Robert Lewandowski, mit acht Treffern aktuell bester Schütze der Königsklasse. „Man darf solchen Angreifern nicht eine Chance geben, sonst werden sie dich bestrafen und ein Tor machen“, warnte Van Dijk vor dem Bayern-Torjäger, der in 25 CL-Heimspielen 23 Tore erzielte. Torhüter Alisson Becker ergänzte: „Wir müssen sehr fokussiert sein, um ihn zu stoppen.“
Auf der Gegenseite setzen die Reds auf ihr gefürchtetes Umschaltspiel und ihr brandgefährliches Sturmtrio. Jeweils zehn Tore erzielten Mo Salah, Roberto Firmino und Sadio Mané in der vergangenen Champions-League-Saison. Dass Salah zuletzt nur ein Tor in den letzten acht Pflichtspielen erzielte, beunruhigt Liverpool nicht. Am Sonntag gegen Burnley trafen dafür Firmino und Mané je zwei Mal.
Und auch wenn die jüngste Statistik nicht für Liverpool spricht - die letzten vier Auswärtsspiele in der Champions League wurden verloren -, so könnte sich am Mittwochabend knapp 38 Jahre nach dem letzten Vergleich der beidem Mannschaften Geschichte wiederholen. Wie in der Saison 1980/81 reist Liverpool nach einem 0:0 im Hinspiel in Anfield zum Rückspiel nach München. Damals zogen die Reds durch ein 1:1-Unentschieden ins Endspiel ein, wo sie Real Madrid bezwangen und zum dritten Mal den Henkelpott gewannen.
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