75 Minuten in Unterzahl und dazu noch zur Halbzeit in Rückstand – die Bayern mussten am Mittwochabend alle Kräfte mobilisieren, um den Halbfinaleinzug durch das 5:4 (1:2) gegen den Zweitligisten 1. FC Heidenheim perfekt zu machen. „Wir müssen das moralische Plus jetzt nutzen für die nächsten Tage“, forderte Thomas Müller mit Blick auf das anstehende Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag. Sein Trainer musste nach dem Spektakel dagegen erst einmal durchschnaufen: „So ein Spiel habe ich noch nie erlebt!“
Die Stimmen zum Spiel im Überblick
Niko Kovac: „Die Rote Karte hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, wir mussten dann reagieren und auf 4-4-1 umstellen, um eine gewisse Kompaktheit zu erzielen. Mit der Umstellung auf Dreierkette in der zweiten Halbzeit kamen wir besser ins Spiel, haben es dann gedreht. Was mich dann absolut ärgert ist, dass man das 4:2 nicht verwalten kann und wir uns in Schwierigkeiten bringen. Es war ein wildes, ein offenes Spiel, was ich in der Form nicht mag. Zum Schluss haben wir das Quäntchen Glück, was man im Pokal braucht. So ein Spiel habe ich noch nie erlebt.“
Thomas Müller: „Wir haben sicherlich nicht gut agiert nach dem Platzverweis. Wir haben uns in der Kabine nochmal neu sortiert und haben bis zum 4:2 in Unterzahl eine sehr gute Leistung gezeigt. Dass das nochmal kippt muss man erstmal verdauen. Wichtig ist, dass man gesehen hat, dass der FC Bayern noch da ist. Auch wenn es gegen Heidenheim war, die das wirklich gut gemacht haben. Aber wir sind nun eine Runde weiter und jetzt müssen wir dieses moralische Plus, dass wir uns vielleicht doch noch erarbeitet haben, nutzen für die nächsten Tage.“
Frank Schmidt (Trainer 1. FC Heidenheim): „Wir haben es uns so vorgestellt, dass wir so ein wildes Spiel bekommen. Dass wir es schaffen, über Leidenschaft und unheimliche Arbeit in der Defensive das Spiel offen zu halten. Schade, dass wir dann relativ einfach in Rückstand geraten sind. Das Spiel ist dann ein anderes mit der Roten Karte. Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass man das Spiel zu Halbzeit dreht. Das haben wir aber gemacht durch zwei blitzsaubere Offensivaktionen. In der zweiten Halbzeit hat Niko nochmal All-in gewechselt, diese Qualität konnten wir nicht mehr verteidigen. Trotzdem haben wir unsere Aktien zu jeder Zeit im Spiel gehalten. Wir haben so eine Mentalität, dass wir wirklich erst aufhören das Spiel zu spielen, wenn es abgepfiffen ist. Ich bin unendlich traurig, dass wir ausgeschieden sind. Ich glaube, es hätte auch andersrum ausgehen können in so einer wilden Partie. Wir haben heute eine Visitenkarte abgeben können, was Heidenheim ausmacht. Es hat Spaß gemacht, das war ein Wahnsinns-Abend aus unserer Sicht mit dem falschen Ergebnis.“
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