Nach dem Schlusspfiff überwog zunächst die Enttäuschung. Einige Spieler der Amateure des FC Bayern sanken vor Erschöpfung, vor allem aber aus Frust zu Boden. Lange verharrten sie dort jedoch nicht. Gemeinsam und unter den Anfeuerungsrufen der zahlreichen Münchner Fans rafften sie sich schnell wieder auf. Im Hinspiel um den Aufstieg in die Dritte Liga hatte der FCB soeben beim VfL Wolfsburg II mit 1:3 verloren. Nach kurzer Ernüchterung über den Ausgang der Partie richteten die Bayern-Amateure den Fokus aber auf das alles entscheidende Rückspiel am Sonntag. „Jetzt gilt es, zu regenerieren, das Spiel zu analysieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Am Sonntag werden wir alles in die Waagschale werfen“, sagte Trainer Holger Seitz.
Seine Mannschaft hatte am Mittwochabend im Wolfsburger AOK Stadion alles andere als gut in die Partie gefunden. Die Münchner wirkten in der Anfangsphase zu nervös und so kam der Gegner zu einigen guten Gelegenheiten. Michele-Claudio Rizzi (6.) und Daniel Hanslik (33.) schossen eine nicht unverdiente 2:0-Führung für den VfL heraus. Nach und nach fanden sich die Bayern besser zurecht und kamen durch ein Eigentor von Robin Ziegele zwischenzeitlich auf 2:1 heran (44.). Doch in der Nachspielzeit einer ereignisreichen ersten Hälfte traf erneut Hanslik zum 3:1. Im zweiten Durchgang kontrollierte der FCB das Geschehen, kam aber nur selten zu gefährlichen Aktionen.
„Zu Beginn war Wolfsburg schneller im Kopf, wir hatten einen gewissen Stress mit den Kontersituationen. Im Verlauf des Spiels haben wir immer besser reingefunden, das hat mir gefallen. Daran gilt es, im Rückspiel anzuknüpfen und darüber hinaus zielstrebiger zu spielen“, analysierte Seitz. „Das 3:1 ist natürlich bitter. Wir haben aber trotzdem den Kopf oben und ein wichtiges Auswärtstor gemacht“, so FCB-Toptorjäger Otschi Wriedt.
Mit der Zwei-Tore-Hypothek geht es für die Bayern-Amateure nun am Sonntag in das Rückspiel. Um 16 Uhr beginnt die Partie im Grünwalder Stadion. Aufgrund der Europapokalregel würde den Münchnern ein 2:0-Sieg vor heimischer Kulisse zur langersehnten Rückkehr in die Drittklassigkeit reichen. Bei einem 3:1 des FCB ginge es in die Verlängerung.
„Es gibt noch ein Rückspiel! Und abgerechnet wird am Schluss“, meinte Kapitän Nico Feldhahn. „Wir müssen von der ersten Minute an konzentriert sein, die Nervosität ablegen und dürfen uns nicht beeindrucken lassen. Dazu wollen wir mehr in die Tiefe spielen und mutig an die Sache herangehen“, gab Bayern-Coach Seitz die Marschrichtung vor.
Über 5.500 Tickets sind für die Partie am Sonntag bereits verkauft. Gemeinsam mit ihren Anhängern wollen die Münchner das Ding drehen und sich somit den großen Traum vom Aufstieg doch noch erfüllen. „Mit unseren Fans im Rücken werden wir in München ein Feuerwerk abbrennen und hoffentlich macht Wolfsburg Fehler. Dann sind wir da“, sagte ein optimistischer Feldhahn, ganz nach dem Motto der Fans, die in Wolfsburg nach dem Schlusspfiff lautstark skandierten: „Niemals aufgeben! Niemals aufgeben!“
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