Corentin Tolisso tanzte mit der Meisterschale in Händen, auch Alphonso Davies wollte das Objekt der Begierde kaum hergeben und Torschützenkönig Robert Lewandowski stellte auch auf der Tanzfläche sein Bewegungstalent unter Beweis. Wenige Stunden nachdem der FC Bayern durch einen 5:1-Erfolg im Saison-Finale gegen Eintracht Frankfurt die siebte Deutsche Meisterschaft in Serie perfekt machte, feierten Spieler, Trainer und Verantwortliche des Rekordmeisters ausgelassen den Titelgewinn.
Nach der offiziellen Meisterzeremonie in der ausverkauften Allianz Arena und den obligatorischen Weißbierduschen ging es zur internen Meisterfeier am Nockherberg, wo sich der frischgekürte Champion zunächst den rund 2.500 Fans, die bereits im Paulaner-Biergarten auf ihre Idole warteten, auf dem Balkon zeigte. Unter den Klängen von „Stern des Südens“ wurden die Meisterschale und Lewandowskis Torjägerkanone präsentiert.
„Es war ohne Frage eine emotionale Saison“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wenig später bei seiner Ansprache im feierlich geschmückten Festsaal. Die vorangegangene Partie gegen Frankfurt bezeichnete Rummenigge als „hochgradig emotional. Wenn man heute ein Drehbuch geschrieben hätte, dann hätte man das in Hollywood verfilmen können.“ Am Ende aber konnte sich jeder freuen. „Wenn man am 34. Spieltag Deutscher Meister wird, dann können alle zufrieden sein. Besser geht’s nicht.“
„Es war wichtig, dass wir daran glauben, dass wir die Motivation und die richtige Einstellung haben für die Rückrunde. Die haben wir an den Tag gelegt. Wir haben die Hinrunde abgelegt und nach vorne geschaut. Wir haben alles gegeben und alles reingehauen. Jetzt haben wir die Schale und wollen nächste Woche noch den Pokal holen“, lautete das kurze Resümee von Kapitän Manuel Neuer, der nach seiner Wadenverletzung leider auch das letzte Saisonspiel verpasst hatte.
Rummenigge dankte in seiner Rede allen, die zum Gewinn der 29. Meisterschaft beigetragen haben, allen voran Trainer Niko Kovac. „Das war deine erste Saison, wenn man da Deutscher Meister wird ist das à la bonheur, herzlichen Glückwunsch dazu.“ Und natürlich fand Rummenigge auch noch die passenden Worte für das scheidende Trio Arjen Robben, Franck Ribéry und Rafinha, das bereits am Nachmittag in der Arena verabschiedet wurde. „Ich glaube, ich habe heute im Stadion das Emotionalste erlebt, was ich je bei Bayern München erlebt habe“, räumte Rummenigge ein.
Ein Tag voller Freude, Emotionen und Sentimentalitäten
Als „tollen Transfer“ bezeichnete der Vorstandschef den Wechsel Rafinhas nach München im Sommer 2011, „jeder Trainer, jeder Mitspieler in der Mannschaft hat gesagt, er ist der wichtigste Mann in der Kabine“. Ribéry und Robben titulierte Rummenigge als „die beste Flügelzange, die wir in den letzten zehn Jahren in Europa hatten“. Robben sei schon „die ganze Woche heiß wie holländisches Frittenfett“ auf das Saisonfinale gewesen. Und Ribéry war vom ersten Spieltag im Jahr 2007 „der Hero der Allianz Arena. Das ist er bis zum heutigen Tag geblieben. Ich glaube, die Verbindung Franck Ribery/Bayern München wird nie enden.“
Und so endete ein Tag voller Emotionen, voller Freude über die spannendste Titel-Entscheidung seit zehn Jahren und voller Sentimentalität über den bevorstehenden Abschied von drei prägenden Spielerpersönlichkeiten in einer ausgelassenen Meister-Party, die mit viel Musik und Tanz bis tief in die Nacht andauerte. Erst am Dienstag wird Kovac sein Team wieder um sich versammeln, um die Vorbereitung auf das Pokalfinale gegen RB Leipzig aufzunehmen. „Wir werden die nächste Woche nochmal ganz konzentriert arbeiten. Wir wollen das Double holen“, kündigte Kovac an.
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