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Nollenberger & Rochelt: „Ich dachte, das ist ein Witz!“

Alexander Nollenberger (22) und Jannik Rochelt (20) haben sich auf Anhieb verstanden. Die beiden Spieler der Amateure des FC Bayern können auf einen ähnlichen Karriereweg zurückblicken - in der Jugend und die erste Zeit im Männerbereich spielten sie bei kleineren Vereinen. Nollenberger kam im Januar 2017 vom FV Illertissen, Rochelt ein Jahr später vom FC Memmingen zur Reserve des deutschen Rekordmeisters. Mit dem Wechsel nach München erfüllte sich für beide ein Kindheitstraum. Ende Mai folgte mit dem Aufstieg in die 3. Liga der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere. Im Gespräch mit fcbayern.com sprachen Nollenberger und Rochelt über eine Entwicklung die „man gar nicht so richtig fassen kann“ und riesige Vorfreude auf die 3. Liga.

Das Interview mit Alexander Nollenberger & Jannik Rochelt

fcbayern.com: Jannik und Alex, ihr seid aktuell im Trainingslager im Stubaital. Wie waren die ersten Tage?
Nollenberger: „Wir haben hier super Bedingungen, um uns optimal vorzubereiten. Die Stimmung in der Mannschaft ist auch top. Jetzt geht es darum, dass wir die taktischen Elemente verfeinern und uns als Team weiterentwickeln.“

Jannik, für dich ist es das erste Sommertrainingslager mit den Bayern-Amateuren. Wie ist dein Eindruck?
Rochelt: „Der Anfang war ein bisschen unglücklich, weil ich aufgrund von Knieproblemen noch pausieren musste. Jetzt konnte ich aber wieder mittrainieren und habe richtig Bock. Ich kann mich Nolle nur anschließen, die Bedingungen sind top, wir können uns hier auf das Wesentliche konzentrieren.“

Ihr habt ein neues Trainerteam bekommen. Was machen Sebastian Hoeneß und seine Assistenten bislang für einen Eindruck auf euch?
Nollenberger: „Der erste Eindruck ist auf jeden Fall sehr gut! Die Trainer sprechen viel mit uns und sind sehr interessiert. Auch das Training ist sehr herausfordernd und macht viel Spaß.“
Rochelt: „Klar sind gerade im spielerisch-taktischen Bereich einige Neuheiten dabei, aber menschlich harmoniert es seit dem ersten Tag echt gut. Bei mir hat der Trainer sich zum Beispiel immer wieder erkundigt, wie es mit der Knieverletzung vorwärts geht.“

Vier Wochen ist der Aufstieg in die 3. Liga jetzt her. Wie präsent sind euch die Momente noch?
Nollenberger: „Einfach der Wahnsinn! So etwas mitzuerleben, wird nicht vielen Menschen zu Teil. Jedes Mal, wenn ich daran denke, kommt mir ein Grinsen ins Gesicht und es löst eine gewisse Euphorie aus.“
Rochelt: „Wenn ich überlege, dass ich im Winter hergewechselt bin, ist das Ganze einfach unglaublich! Mit dem Gewinn des Premier League International Cups, der Meisterschaft und dann dem Aufstieg - so richtig fassen kann ich es immer noch nicht. Beim Rückspiel gegen Wolfsburg lagen wir 1:0 hinten, keiner hat mehr mit uns gerechnet und dann packen wir es doch noch. Das war einfach krass!“

Jannik, du hast den Ausgleichstreffer im Rückspiel erzielt und somit die Aufholjagd eingeläutet. Was bedeutet es dir, diesen Beitrag dazu geleistet zu haben?
Rochelt: „Das ist nochmal etwas Besonderes. Für mich war es ein Traum, dass ich die Chance bekommen habe, von Anfang an zu spielen. Dann noch ein Tor zu erzielen, war ein Hammer-Gefühl!“

Ihr habt einen ähnlichen Werdegang, habt beide nicht in Nachwuchsleistungszentren gespielt und eure ersten Schritte im Männerbereich bei einem kleineren Verein gemacht. Wie war es, als ihr erstmals vom Interesse der Bayern-Amateure gehört habt?
Nollenberger: „Ich dachte ehrlich gesagt erst, das ist ein Witz! (lacht) Bei mir hat es sich ja quasi in einem halben Jahr entwickelt, von der zweiten Mannschaft bei Illertissen in der Landesliga, über das Regionalliga-Team bis zur Anfrage vom FC Bayern. Das ging brutal schnell, da kann man gar nicht so richtig fassen, was mit einem passiert - und jetzt sitze ich hier und bin Drittliga-Spieler bei den Bayern-Amateuren.“
Rochelt: „Bei mir war es relativ ähnlich. Es ging unfassbar schnell von den ersten Regionalliga-Spielen bis hin zum Wechsel zu den Bayern. Das Ganze zu realisieren, dauert seine Zeit und jetzt sind noch diese überragenden Erfolge dazugekommen…“

Was waren die größten Unterschiede zu euren Ex-Klubs?
Rochelt:
„Eigentlich die gesamten Bedingungen - das ist eine ganz andere Hausnummer.“
Nollenberger: „Genau, das ganze Drumherum, was wir alles nutzen können, die Physio-Möglichkeiten, die Trainingsplätze und so weiter sind auf einem anderen Level. Hinzu kommt natürlich das Profitum. Vorher habe ich neben dem Studium, Jannik neben der Arbeit trainiert.“
Rochelt: „Man macht quasi sein Hobby zum Beruf - wovon man schon als Kind immer geträumt hat.“

Alex, konntest du Jannik bei seiner Eingewöhnung nach seinem Wechsel aufgrund eurer ähnlichen Geschichte unterstützen?
Nollenberger: „Ich habe Jannik versucht, kleinere Tipps zu geben, wie alles abläuft, worauf man achten muss und so weiter.“
Rochelt: „Nolle hat mir schon sehr geholfen. Ich bin ja im Winter ins Trainingslager nach Dallas gekommen. Da waren wir gleich auf einem Zimmer und wir haben relativ schnell einen Draht zueinander gefunden. Er hat mir einige Dinge gezeigt, aber natürlich nur abseits des Platzes (lacht).“

In dreieinhalb Wochen startet die Saison in der 3. Liga. Wie groß ist die Vorfreude bei euch?
Nollenberger:
„Riesig! Ich habe den Start der Vorbereitung noch nie so herbeigesehnt.“
Rochelt: „Wir werden in fantastischen Stadien mit enorm vielen Zuschauern spielen. Es ist nochmal was ganz anderes, wenn man in Duisburg oder Kaiserslautern aufläuft, als wenn es gegen Schalding-Heining oder Buchbach geht. Da freue ich mich riesig drauf.“
Nollenberger: „Nach drei Jahren Regionalliga Bayern bin ich auch froh, den nächsten Schritt gehen zu können - und das dann noch in einem Team, in dem man sich mega wohlfühlt. Besser geht es nicht!“

Mit welcher Zielsetzung geht ihr die neue Herausforderung an?
Nollenberger: „Persönlich will ich mich durchsetzen, meine Spielzeiten bekommen, mich reinhauen und die Erfahrungen mitnehmen. Für die Mannschaft gesehen: Die Liga ist super eng. Wir wollen zeigen, dass wir Fußballspielen können und mutig agieren.“
Rochelt: „Natürlich müssen wir Respekt haben. Aber nur weil wir einen jüngeren Altersdurchschnitt als die anderen Teams haben, brauchen wir uns nicht zu verstecken. Wir wollen das Wahnsinns-Gefühl vom Aufstieg mitnehmen, Erfahrungen sammeln und mutig sein. Ich persönlich will mich weiterentwickeln, so viel Spielzeit wie möglich haben und meinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beitragen.“