Die Trophäe fest in Händen verließ Fiete Arp zu später Stunde die Mixed Zone der Münchner Allianz Arena. Nein, für den großen, silbernen Siegerpokal beim Audi Cup hat es für den FC Bayern nach der knappen 5:6-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Tottenham Hotspur nicht gereicht. Dennoch konnte sich Arp nach der insgesamt sechsten Auflage des Vorbereitungsturniers doch ein wenig wie ein Gewinner fühlen, als er mit dem Trikot von Spurs-Torjäger Harry Kane den Heimweg antrat.
„Das ist auf jeden Fall etwas, wovon ich lange geträumt habe“, sagte der Neuzugang des Rekordmeisters, der im Vorfeld des Turniers Kane als eines seiner sportlichen Vorbilder bezeichnet hatte. „Gerade heute mit ihm auf dem Feld zu stehen, in einem doch so aufregenden und starken Spiel von uns am Ende, das ist einfach ein schöner Moment“, meinte der 19 Jahre alte Angreifer. Das Trikot werde einen besonderen Platz in seiner Wohnung bekommen: „Solche Erinnerungsstücke sollte man gut pflegen.“
Doch nicht nur über Kanes Trikot konnte sich Arp nach dem Finale um den Audi Cup freuen, sondern auch über seinen ersten Treffer für den deutschen Rekordmeister. Nach einem 0:2-Rückstand durch Erik Lamela (19. Minute) und Christian Eriksen (59.) läutete Arp (61.) nach tollem Zuspiel von Alphonso Davies die Aufholjagd der Hausherren ein. „Überwältigend“ sei das Gefühl nach seinem Premierentor gewesen, so Arp. „Es war ein super Moment, den man sehr viel häufiger erleben möchte. Ich freue mich auf mehr.“
„„Da kann Bayern stolz sein, dass sie solche Jungs haben“”
Sven Ulreich über die Nachwuchstalente des Rekordmeisters
Davies (81.) erzielte in der Schlussphase den 2:2-Ausgleich und erzwang damit das anschließende Elfmeterschießen, in dem Tottenham das glücklichere Ende für sich verbuchte. Trainer Niko Kovac sprach trotz des verpassten Sieges hinterher von einem „gelungenen Turnier“ und zeigte sich „sehr zufrieden“ mit der bisherigen Vorbereitung „Der aktuelle Stand der Mannschaft ist sehr gut, wir haben bis zum Bundesligastart noch etwas Zeit, um den Feinschliff reinzubekommen.“
Zufrieden zeigte sich Kovac auch über die Vorstellung der zahlreichen jungen Spieler, die er gegen den letztjährigen Champions-League-Finalisten von Beginn an aufgeboten hat. „Das haben sie gut gemacht, das muss ihnen Ansporn geben“, meinte der 47-Jährige. Neben Arp und Davies deutete auch der neuseeländische U20-Nationalspieler Sarpeeth Singh immer wieder sein Potenzial an. Im Elfmeterschießen verwandelte der in seinem Heimatland jüngst zum „Nationalspieler des Jahres“ gewählte Offensivspieler eiskalt.
„Die vielen jungen Spieler haben es hervorragend gemacht – großen Respekt und großes Kompliment. Da kann Bayern stolz sein, dass sie solche Jungs haben“, lobte auch Torhüter Sven Ulreich die Youngster. Vor allem Davies habe im letzten halben Jahr „einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht“ und noch „viel Potenzial nach oben“. Auch Kapitän Manuel Neuer freute sich, dass der Kanadier „so agil auf dem Platz zu sehen war“. Man habe gesehen, „welche Fähigkeiten er hat. Natürlich muss er weiter daran arbeiten.“
Dann richtete sich der Blick beim FC Bayern bereits Richtung kommendes Wochenende, wenn es im Finale um den DFL Supercup gegen Vizemeister Borussia Dortmund um den nächsten Pokal und den ersten Titel der Saison geht. „Wir haben grundsätzlich in allen Spielen in der Vorbereitung ein gutes Gesicht gezeigt. Wir müssen die nächsten Tage nutzen, um uns zu erholen und vorzubereiten auf das Spiel in Dortmund“, so Neuer. Und Kovac ergänzte: „Es wird ein interessantes Spiel, wir wollen es gewinnen.“
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