Nach dem 3:0-Auftaktsieg in der Champions-League-Gruppenphase im Heimspiel gegen Roter Stern Belgrad erwartet den FC Bayern mit Tottenham Hotspur der erste richtige Kracher der diesjährigen Saison. Die Erinnerungen an die Londoner sind noch frisch: Erst Ende Juli kam es zum Aufeinandertreffen im Finale des Audi Cups, wo sich die Spurs in einer umkämpften Partie knapp mit 6:5 im Elfmeterschießen durchsetzen konnten.
In offiziellen Pflichtspielen standen sich die Kontrahenten bereits vier Mal gegenüber, die Bilanz spricht bei zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage minimal für den deutschen Rekordmeister. Das bislang letzte Aufeinandertreffen liegt jedoch schon einige Zeit zurück, es fand 1983 im Achtelfinale des UEFA Cups, dem Vorgänger der Europa League, statt. Damals schieden die Bayern trotz 1:0-Hinspielsieg aufgrund einer 0:2-Niederlage im Rückspiel aus. fcbayern.com stellt den nächsten Gegner der Münchner vor.
Historie
Der 1882 im Stadtteil Tottenham des Nordlondoner Bezirks Haringey gegründete Tottenham Hotspur Football Club konnte sich in seinen Anfangsjahren zunächst nicht dauerhaft in der höchsten englischen Spielklasse etablieren. Trotzdem gelang den Spurs oder Lilywhites, wie sie auch oft genannt werden, im Jahr 1901 ein Novum: Als erstes Nichtmitglied der Football League feierte Tottenham den Gewinn des FA Cups und sicherte sich so den ersten großen Titel der Clubhistorie.
Die erfolgreichste Zeit erlebten die Nordlondoner in den Nachkriegsjahren, in denen sie national und international für Furore sorgen konnten. 1961 konnte Tottenham als erster englische Verein im 20. Jahrhundert das Double aus Meisterschaft und FA Cup innerhalb einer Saison feiern. Im Jahr 1963 gelang den Spurs eine weitere Premiere, als sie mit dem Triumph im Europapokal der Pokalsieger als erste britische Mannschaft einen europäischen Vereinswettbewerb auf die Insel holten. Mit dem Sieg im UEFA-Cup 1972 und 1984 ließ Tottenham zwei weitere internationale Titel folgen, die heute mit zwei gewonnenen Meisterschaften, acht Erfolgen im FA Cup sowie vier im Ligapokal den Briefkopf des Vereins zieren.
Nach einem Jahr Zweitklassigkeit in der Saison 1976/77 spielen die Hotspur durchgängig in der höchsten englischen Spielklasse und damit auch durchgängig in der 1992 gegründeten Premier League. In den vergangenen zehn Jahren hat sich Tottenham dort unter den Top fünf etabliert, die erfolgreichste Saison spielten die Nordlondoner 2016/17, als sie hinter dem FC Chelsea den zweiten Platz belegten. Auf weitere Titel müssen die Fans der Spurs aber schon länger warten: Der letzte Triumph – der Gewinn des Ligapokals 2008 – liegt bereits mehr als elf Jahre zurück.
Champions-League-Bilanz
Zum insgesamt siebten Mal haben sich die Nordlondoner in dieser Saison für die Königsklasse qualifiziert. In der ewigen Tabelle der Champions League rangiert Tottenham mit 60 Zählern auf Platz 40. Der bislang größte Erfolg war der Einzug ins Finale in der vergangenen Saison, wo Tottenham dem Ligarivalen FC Liverpool mit 0:2 unterlag. Zum Auftakt in die diesjährige Saison mussten sich die Spurs trotz 2:0-Führung mit einem 2:2 (2:1) bei Olympiakos Piräus begnügen.
Stadion
Ihre Heimspiele tragen die Londoner seit April 2019 im neu errichteten Tottenham Hotspur Stadium im Stadtteil Tottenham im Nordosten der Millionenmetropole aus. Die Multifunktionsarena hat ein Fassungsvermögen von 62.062 Zuschauern und wurde teilweise auf dem Grund der White Hart Lane errichtet, mit deren Abriss im Jahr 2017 begonnen wurde. Als Besonderheiten hat die neue Arena unter dem Fußballplatz ein Footballfeld aus Kunstrasen, eine eigene Brauerei, die längste Bar Englands (Goal Line Bar), ein eigenes Hundeklo sowie ein Hotel mit 180 Zimmern.
Trainer
Seit Mai 2017 leitet der Argentinier Mauricio Pochettino (47), der bereits den FC Southampton und Espanyol Barcelona trainierte, die sportlichen Geschicke des Vereins. Der ehemalige Profi und 20-malige argentinische Nationalspieler stellt sein Team bevorzugt in einer 4-2-3-1-Formation auf.
Schlüsselspieler
Im Vergleich zur vergangenen Saison kann Pochettino nahezu auf den identischen Kader zurückgreifen, mit dem er den Einzug in das Endspiel der Königsklasse schaffte. Kieran Trippier (Atlético Madrid) ist der einzige Stammspieler, der den Verein im Sommer verließ. Verstärkt wurde der mit zahlreichen Nationalspielern gespickte Kader unter anderem mit Tanguy Ndombélé, der für die vereinsinterne Rekordablöse von 60 Millionen Euro von Olympique Lyon kam.
Aushängeschild des Vereins ist sicherlich der englische Top-Stürmer Harry Kane (26), der in 261 Partien für Tottenham starke 170 Tore erzielte. Unterstützt wird Kane in der Offensive von Christian Eriksen (27), Dele Alli (23) und Ex-Bundesliga-Spieler Heung-Min Son (27). In der Defensive setzt Pochettino insbesondere auf die Erfahrung der beiden belgischen Routiniers Toby Alderweireld (30) und Jan Vertonghen (32).
Aktuelle sportliche Situation
In der vergangenen Saison belegte Tottenham den vierten Platz in der Premier League und qualifizierte sich so für die diesjährige Champions League. Der Start in die neue Saison verlief jedoch eher durchwachsen für die Spurs, die aus den ersten sieben Spiele nur drei Siege holen konnten (zwei Remis und zwei Niederlagen) und damit schon zehn Punkte Rückstand auf Tabellenführer Liverpool haben. Am vergangenen Wochenende wurde jedoch der FC Southampton mit 2:1 (1:0) besiegt. Die beiden Treffer erzielten Ndombélé und Kane.
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