Ende 2019 gründete der FC Bayern eine eigene Esports-Mannschaft, die sich im Videospiel eFootball PES mit zahlreichen anderen Fußballclubs misst. Mit Alejandro Alguacil Segura, kurz Alex Alguacil genannt, hat das Team einen Spieler in seinen Reihen, der schon zahlreiche Erfolge feiern konnte. fcbayern.com stellt euch den Spanier, der den Münchnern zum Esports-Erfolg verhelfen soll, etwas näher vor.
Viele Kinder träumen davon, eines Tages für einen ganz großen Fußballclub zu spielen. So war es damals auch bei Alex Alguacil, der sich diesen Traum auf etwas andere Weise erfüllen konnte. Nachdem der Spanier ein Jahr lang beim FC Barcelona unter Vertrag stand, wechselte er im Dezember 2019 zum FC Bayern – in die Esports-Mannschaft. „Dass ich heute Teil von Bayern München bin, daran hätte ich als Kind nie auch nur zu denken gewagt. Es ist fantastisch.”
Online im täglichen Kontakt
Aktuell pausiert auch die eFootball.Pro League mit ihren Events, doch beim Training hat das Esports-Team des FCB gegenüber den realen Fußballern einen Vorteil. „Diese Situation ist für jeden furchtbar. Im Moment verbringt jeder sehr viel Zeit zuhause, sitzt vor dem Fernseher und dem Computer. Aber immerhin sind wir es gewöhnt, viel zuhause zu sein, schließlich ist unser Job an der Konsole. Und wir können online trainieren“, so der 22-Jährige, der im Süden Spaniens in Granada lebt. Mit seinen Teamkollegen José Carlos Sánchez und Miguel Mestre sowie dem österreichischen Coach Matthias Luttenberger ist Alguacil über die Playstation weiterhin im täglichen Austausch. „Das Gute ist, dass jeder von uns für ein mögliches Saisonfinale sehr motiviert ist. Wir haben bisher eine fantastische Saison gespielt.“
Von Anfang an dabei
Seinen ersten Kontakt zur virtuellen Fußballwelt hatte Alguacil schon früh. Als Dreijähriger bekam er zum ersten Mal einen Controller in die Hände. „Ich habe aber nicht wirklich gespielt, weil mein Controller nicht verbunden war. Es ist genau wie das typische Internet-Meme, mit dem jüngeren Bruder, der einen nicht angesteckten Controller bekommt“, lacht der heutige Esports-Profi. Bis er selbst wirklich mitspielen durfte, dauerte es aber nicht lange. „Als Drei- oder Vierjähriger habe ich dann zum ersten Mal Pro Evolution Soccer 2 auf der Playstation 2 gespielt. Das war der Anfang von dem, wo ich jetzt bin. Es ist das Spiel meines Lebens, mit dem ich aufgewachsen bin. Anfangs war es noch zum Spaß und in den letzten Jahren wurde es immer mehr.“
Schwere Entscheidung
2013 fing Alguacil damit an, das Spiel eFootball PES, damals noch Pro Evolution Soccer, vom japanischen Hersteller Konami leistungsorientiert zu spielen. „Als meine Karriere damals begonnen hatte, konnte man nicht daran denken, dass es einmal möglich sein würde, professioneller Gamer zu sein.“
2017 startete Alguacil daher ein Finanzwirtschaftsstudium – es blieb ein eher kurzes Intermezzo. „Damals habe ich mich für die Weltmeisterschaft in eFootball PES qualifiziert, bin aber nach der Gruppenphase ausgeschieden. Da habe ich gemerkt: Wenn ich der Beste werden will, muss ich etwas ändern. Ich habe gesehen, dass die meisten Spieler rund um die Uhr gespielt haben. Also habe ich den Schritt gewagt, mein Studium erstmal zu pausieren.“
Abmachung mit den Eltern
Seine Eltern akzeptierten den gewagten Schritt, jedoch musste er versprechen, dass er das Studium sofort wieder aufnehmen würde, sollte es mit Esports nicht funktionieren. „Es war ein Risiko. Aber ich wollte wissen, wie weit ich es schaffen würde.“ Und Alguacil schaffte es mehr als nur weit: Ein Jahr später war er 3v3-Weltmeister sowie 1v1-Vize-Weltmeister. Nach einer Saison bei Barça, folgte der Wechsel zu den Münchnern. „Teil des FC Bayern zu sein, einem der größten Clubs der Welt, das ist schon verrückt“, ist Alguacil, der seine gesamte Jugend selbst aktiv im Verein Fußball spielte, heute noch begeistert.
Der Wille zum Erfolg
Mit den Bayern strebt Alguacil nun die nächsten Erfolge an. Wichtig dafür sind neben dem virtuellen Training auch ein gesunder Körper. „Sport hilft mir nicht nur, körperlich fit zu bleiben, sondern auch dabei, Stress abzubauen und geistig fit zu bleiben.“ Dafür macht er vor seinen Gaming-Sessions täglich ein einstündiges Ausdauer- oder Krafttraining. „Vor zwei Jahren hatte ich 20 Kilo mehr – heute fühle ich mich viel besser. Wir drei sind alle professionell in diesen Dingen. Aber ein paar Ratschläge vom FC Bayern bringen uns vielleicht noch weiter.“ Das Team holte sich für die Corona-Zeit zum Beispiel auch schon Ernährungstipps beim FCB ein. „Wir wollen mit Bayern etwas erreichen, wir sind hungrig auf Titel.“ Das bekannte Bayern-Gen hat er nach seinen wenigen Monat beim deutschen Rekordmeister also schon gut aufgesaugt.
Die Esportler des FC Bayern sind auch in der Coronakrise nicht untätig und halten sich mit Online-Freundschaftsspielen fit für das Saisonfinale. Die Highlights vom Test gegen Manchester United seht ihr hier:
Mehr Infos zum gesamten Esports-Team gibt es hier und ab sofort in unserer Esports-Serie donnerstags auf fcbayern.com: