Weltmeister, Rekordtorjäger, Fußballer des Jahres – vier Jahre spielte Miroslav Klose von 2007 bis 2011 für den FC Bayern und feierte in dieser Zeit seine größten Erfolge auf Vereinsebene. Am Dienstag feiert der Weltmeister von 2014 seinen 42. Geburtstag. fcbayern.com gratuliert ganz herzlich und blickt auf seine Karriere in München zurück.
Die Zahlen lügen nicht: Mit 16 Toren bei vier Weltmeisterschafts-Teilnahmen ist Miroslav Klose der beste Torschütze in der WM-Historie. Dazu ist er mit 71 Treffern in 137 Länderspielen auch Rekordschütze im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Und die Liste seiner Erfolge geht weiter: Weltmeister 2014, Vize-Weltmeister 2002, WM-Dritter 2006 und 2010, Vize-Europameister 2008, dazu zweifacher Double-Sieger mit dem FC Bayern (2008, 2010) sowie italienischer Pokalsieger mit Lazio Rom (2013). Der ehemalige Stürmer kann auf eine erfolgreiche und hoch dekorierte Karriere zurückblicken.
Torschützenkönig der WM 2006
Dabei zeichnete sich für Klose der Weg in den Profifußball erst spät ab. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine Zimmermanns-Lehre und kickte bis zu seinem 20. Lebensjahr noch in der Bezirksliga bei der SG Blaubach-Diedelkopf, ehe er 1998 zum Regionalligisten FC Homburg wechselte. Ein Jahr später ging es zum 1. FC Kaiserslautern, wo er im April 2000 sein Bundesliga-Debüt feierte. Nach vier weiteren Jahren in der Pfalz, wo Klose inzwischen zum Nationalspieler avancierte, folgte 2004 der Wechsel zu Werder Bremen. Dort gelangen ihm in 132 Spielen 63 Tore und 47 Vorlagen, 2006 wurde er WM- und Bundesliga-Torschützenkönig sowie Deutschlands Fußballer des Jahres.
Klose komplettiert Bayerns neuen „Traumsturm“
Kein Wunder also, dass der FC Bayern auf den torgefährlichen Angreifer aufmerksam wurde und diesen im großen Umbruchs-Sommer 2007 nach wochenlangem Tauziehen mit den Hanseaten an die Säbener Straße lockte. „Es war eine sehr schwierige Geburt“, sagte der damalige FCB-Manager Uli Hoeneß, „umso glücklicher bin ich jetzt, dass wir unseren zweiten Wunschstürmer begrüßen dürfen und unser Traumsturm komplett ist“. Klose und Toni hieß fortan das Angriffsduo der Münchner, das vom ebenfalls neu verpflichteten Franck Ribéry mit Vorlagen gef üttert werden sollte.
Kloses Ziel: Trophäen gewinnen
„Ich weiß, dass die Erwartungshaltung groß ist - aber das ist auch bei mir so“, nahm der im polnischen Oppeln geborene Klose bei seiner offiziellen Vorstellung den Erfolgsdruck locker und stellte unmissverständlich klar: „Bisher habe ich nur zugeschaut, wenn andere Trophäen hochhielten. Ich will es selbst erleben!“ Wo, wenn nicht beim Rekordmeister, sollte sich das am besten umsetzen lassen? „Ich habe mich für den FC Bayern entschieden, weil das ganze Paket gestimmt hat. Es war keine schwere Entscheidung“, erzählte der Stürmer, den Trainer Ottmar Hitzfeld als „i-Tüpfelchen“ unter den insgesamt acht Neuverpflichtungen bezeichnete.
Zehn Tore in den ersten neun Spielen
Klose legte gleich munter los und schoss die Bayern mit seinem ersten Tor im zweiten Pflichtspiel zum Ligapokal-Titel gegen den FC Schalke 04 (1:0). Insgesamt gelangen ihm in den ersten neun Partien zehn Treffer, zusammen mit dem italienischen Weltmeister von 2006 (zehn Tore in den ersten zehn Pflichtenspielen) sorgte das neue Angriffsduo für Furore. „Wenn Miro Klose und Luca Toni vorne in Ballnähe kommen, dann brennt es beim Gegner“, zeigte sich Hitzfeld mit seinen neuen Torjägern zufrieden. Hoeneß bezeichnete Klose nach dessen ersten Wochen in München „schon jetzt als einen Führungsspieler“.
Torschütze, Vorbereiter, Double-Sieger
Dem frühen Hoch folgte jedoch wieder ein Tief. Zwar gelangen Klose im UEFA- und DFB-Pokal immerhin neun Tore, in der Liga traf er aber im restlichen Saisonverlauf nur noch zwei Mal. Dafür zeichnete er sich aber als unermüdlicher (Vor-)Arbeiter für das Team aus, allein elf Mal leistete er das letzte Zuspiel zum Torerfolg. „Ich weiß, dass ich egoistischer sein könnte. Aber es ist meine Art, den Ball querzulegen. Die Mannschaft kommt an oberster Stelle“, sagte Klose und ergänzte: „Sicherlich will ich mehr Tore machen.“ Am Ende seiner ersten Saison durfte er sich dennoch über das Double und damit über seine ersten beiden Titel auf Vereinsebene freuen.
Auch im zweiten Jahr treffsicher
Im Sommer 2008 übernahm Jürgen Klinsmann das Traineramt beim FC Bayern, und auch der ehemalige Bundestrainer setzte auf den erfahrenen Stürmer. In 35 von 38 Pflichtspielen stand Klose in der Startelf und verbuchte 20 Tore und zehn Vorlagen. Wegen einer Sehnenverletzung im rechten Sprunggelenk verpasste der beste Torschütze der Bayern in der entscheidenden Phase der Saison jedoch acht Partien und konnte somit auch nicht verhindern, dass die Münchner die Spielzeit ohne Titel abschlossen.
Neuer Trainer, neues System, neue Konkurrenz
Gesundheitliche Probleme hinderten ihn auch in der Vorrunde 2009/10, seine volle Leistungsfähigkeit zu erreichen. Hinzu kamen der Trainerwechsel zu Louis van Gaal und damit zu einem neuen Spielsystem sowie die Verpflichtung von Mario Gomez, Ivica Olic und Arjen Robben als zusätzliche Offensivkräfte. In der Rückrunde lief es dann etwas besser, doch lediglich 18 Startelfeinsätze und sechs Tore waren am Saisonende für einen Spieler wie Klose mit den an sich selbst gestellten Ansprüchen zu wenig. Der erneute Double-Gewinn und das Erreichen des Champions-League-Finales (0:2 gegen Inter Mailand) waren da nur ein schwacher Trost.
Mit viel Selbstvertrauen zurück
Als WM-Dritter und vierfacher Torschütze kehrte Klose 2010 mit großem Selbstvertrauen vom Turnier in Südafrika zurück nach München und dem Ziel, auch im Verein wieder an alte Stärke anzuknüpfen. Doch auch diese Saison stand für den gelernten Zimmermann („Diesen Beruf habe ich gelernt und diesen Beruf liebe ich noch immer“) unter keinem guten Stern. Ein Muskelfaserriss setzte ihn mehr als die halbe Hinrunde außer Gefecht, und auch in der zweiten Halbserie blieb ihm oft nur die Joker-Rolle. Mit sechs Toren und drei Vorlagen fiel seine Bilanz in dieser Saison wenig zufriedenstellen aus. Am Saisonende konnten sich Klose und der FC Bayern nicht auf eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags über den 30. Juni 2011 hinaus einigen.
Zweite Karriere als Trainer
„Ich hatte eine klasse Zeit bei Bayern. Wir haben zwei Mal das Double gewonnen. Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, nicht immer zur ersten Elf zu gehören. In dieser Zeit habe ich unheimlich viel gelernt. Nun habe ich mich nach vier Jahren für einen anderen Weg entschieden“, sagte Klose nach 151 Pflichtspielen und 53 Toren. Er wechselte nach Italien zu Lazio Rom und beendete dort 2016 seine aktive Karriere. Zwei Jahre später kehrte der WM-Rekordtorschütze nach München zurück und startete am FC Bayern Campus seine zweite Karriere als Trainer der U17, mit der er auf Anhieb die Süddeutsche Meisterschaft gewann. Ab der Saison 2020/21 assistiert Klose Cheftrainer Hansi Flick bei den Profis.
Mit den FC Bayern Legends war Miroslav Klose im Dezember 2019 in Brasilien unterwegs. Die Highlights seht ihr hier 👇
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