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Manuel Neuer erklärt sein Torwartspiel | FC Bayern

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Manuel Neuer: „Ich habe einen Katalog im Kopf“

Für Manuel Neuer endet das Aufgabengebiet eines Torwarts nicht am Strafraum, sondern beginnt weit jenseits der Grenze. Er schrieb das Jobprofil der Nummer eins um. Wie viel Arbeit es ist, das Spiel so zu interpretieren, erzählt er hier – das komplette Interview findet Ihr im FC Bayern Mitgliedermagazin „51“.

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Das Interview mit Manuel Neuer

Manu, die Fans haben nur wenig Vorstellung, wie viel Detail­arbeit hinter deinen Leistungen steckt: Wie läuft deine Vorbereitung auf den Gegner, wann und wie beginnt die exakte Analyse, die für dein Spiel wichtig ist?
„Der grobe Ablaufplan ist so, dass die Analyseabteilung des FC Bayern alles vorfiltert und Toni dann die Aspekte zusammenschneidet, die für mich wichtig sind. Es gibt die mannschaftstaktischen Analysen durch Hansi Flick, in denen grundlegende Punkte rund um den Gegner besprochen werden. Für mich wird es parallel torwartspezifischer. Bei einem Samstagsspiel beginnen wir unsere Vorbereitung am Donnerstag; unter anderem gibt es eine Sitzung zu den Standardsituationen und Einzelanalysen mit der Frage, wie sich der oder der Spieler offensiv und defensiv verhält. Am Spieltag selbst gehen Toni und ich dann jeden Spieler, der im Abschlusstraining des Gegners dabei war, noch einmal ganz detailliert durch. Und sollte sich kurz vor dem Anpfiff die Aufstellung noch einmal ändern, reagieren wir auch darauf, indem wir uns noch einmal kurz zusammensetzen. Das ist über Jahre eingespielt.“

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Ein eingespieltes Team: Neuer und Torwarttrainer Toni Tapalović (2.v.l.)

Was weißt du alles über den Gegner und seine Offensivspieler, wenn du ins Spiel gehst?
„Das Vorgehen im Eins-zu-eins, Eckenvarianten, Freistoßtricks, Flankenverhalten, Elfmeterschützen etc., das weiß ich alles – und dazu die Fähigkeiten aus dem Spiel heraus. Ich habe da einen richtigen Katalog im Kopf. Gewisse Dinge muss man situativ herauslesen, es spielt ja nicht jeder jeden Spielzug grundsätzlich nach seinem bestimmten Baukasten. Und wenn ein Spieler eingewechselt wird, tausche ich mich mit Toni, wenn nötig, noch einmal kurz aus, das geht sogar nonverbal. Das bekommen die meisten gar nicht mit. Mir reicht allgemein unsere Spielbesprechung kurz vor dem Anpfiff. Ich habe dann die Spieler beim Warmmachen vor Augen und alles in meinem Kopf abgespeichert. Es ist sehr komplex. Aber manchmal hilft leider die ganze Vorbereitung nichts. Man kann nicht alles voraussagen. Das ist ein Berufsrisiko des Torwarts (lächelt).“

Serge Gnabry und Jérôme Boateng bringen sich mit Biohacking aufs höchstmögliche Level, Robert Lewandowski ließ sogar seinen Schlaf studieren – unternimmst du ähnliche Anstrengungen?
„Nein, aber ich achte nun schon seit vielen Jahren noch genauer als früher auf eine gesunde Ernährung. Da habe ich einen ähnlichen Leitfaden wie zum Beispiel Leon Goretzka, glutenfrei unter anderem – ich darf nicht einmal rotes Fleisch essen.“

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Ehre, wem Ehre gebührt: Neuer wurde 2020 zum fünften Mal von der IFFHS zum Welttorhüter gewählt und zog so mit den Rekordsiegern Iker Casillas und Gianluigi Buffon gleich.

Du hast mal gesagt, auch ein Torwart solle Situationen erschaffen und kreieren – ist das die hohe Kunst des heutigen Torwartspiels oder sogar schon mehr als Kunst: unabdingbare Pflicht?
„Es kommt als Erstes auf den Trainer und die Mannschaft an, aber man sieht inzwischen immer mehr Mannschaften, die das Spiel von hinten heraus aufziehen, und für diese Philosophie brauchst du einen Torwart, der einen vernünftigen Aufbau einleiten kann. Mir persönlich ist das wichtig. Ich denke, ich kann meiner Mannschaft so neben der einen oder anderen Parade etwas geben, das uns hilft. Der Stürmer ist der erste Verteidiger, heißt es immer – ich finde, der Torwart sollte dann heutzutage auch der erste Angreifer sein.“

Nach der aktiven Karriere, sagt Karl-Heinz Rummenigge, sollen Typen wie du und Thomas Müller beim FC Bayern weiter eine Rolle spielen – ist das denkbar für dich?
„Das hat Uli Hoeneß schon gesagt, als ich gerade mal zwei Jahre beim FC Bayern war. Es freut mich sehr, wenn mir Persönlichkeiten wie Hoeneß und Rummenigge so eine Rolle zutrauen. Zunächst aber möchte ich schon noch eine Weile aktiv auf dem Platz stehen. Ich habe noch viele Ziele und bin extrem motiviert. Was danach kommt, können wir dann ja besprechen.“

Hier lest ihr, was euch sonst noch in der neuesten Ausgabe des Mitgliedermagazins „51“ erwartet:

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