
Die Bayern-Welt steht während Corona nicht still: Verein und Fans bleiben sich nah. Jörg Wacker, Vorstand für Internationalisierung und Strategie, zieht im Mitgliedermagazin „51“ ein Fazit der digitalen Audi Summer Tour.
Herr Wacker, im vergangenen Sommer sagten Sie, der FC Bayern habe einfach nicht akzeptiert, dass er seine jährliche Audi Summer Tour wegen Corona nicht durchführen könne – und daher eine digitale Alternative entwickelt.
(lächelt) „Ja, das war fast wie eine Trotzreaktion, die sich dann definitiv gelohnt hat. Der FC Bayern hat hier eine ganz neue Form der Vermarktung entwickelt und Pionierarbeit geleistet, indem wir uns gesagt hatten: Corona lähmt gerade so gut wie alles, darum: Jetzt erst recht! Es war viel Neuland, wir haben einiges ausprobiert und das Beste daraus gemacht. Die digitalen Reichweiten waren phänomenal, es gab weltweit enormen Zuspruch – und wir dürfen stolz darauf sein, was aus unserer Aufbruchstimmung heraus auf die Beine gestellt worden ist. Ich denke, das zeichnet den FC Bayern aus, dass man immer wieder neue Wege findet, indem man gemeinsam kreative Lösungen sucht, wenn es mal problematisch wird.“
Was strebt der Pionier FC Bayern als Nächstes an?
„Wir arbeiten permanent an neuen Projekten und Ideen. Ein gutes Beispiel für den innovativen Geist unserer Mitarbeiter ist die „FC Bayern World Squad“, die in den vergangenen Monaten entwickelt wurde. Dieses Projekt, bei dem Fußballtalente gesucht werden, kommt auf der ganzen Welt großartig an: Bei den Fans, den Partnern, den Medien, und es hilft uns enorm, unsere Marke weiterzuverbreiten. Die Talente, die wir durch dieses Projekt aus den verschiedensten Ländern ausgewählt haben, werden in deren Heimat genau beobachtet: Alle fragen sich, ob es wirklich einer von ihnen schaffen kann, Spieler beim FC Bayern zu werden. Wir selbst sind sehr gespannt.“
Hier findet Ihr alles zur Audi Summer Tour 2021:
Sie sprechen immer gerne von einem Grundrauschen, das 365 Tage im Jahr herrschen soll – verstummte das während Corona?
„Beim FC Bayern definitiv nicht. Und es ist in dieser Krise Gold wert, dass wir in New York und Shanghai bereits Büros haben. Das Grundrauschen ist nur möglich, wenn man vor Ort ist. China hatte sich relativ schnell von der Pandemie erholt – hätten wir da kein Büro, könnten wir dort seit Beginn der Pandemie nichts umsetzen, ohne bei jeder Einreise unserer Mitarbeiter erst einmal lange Quarantäne-Maßnahmen auf uns zu nehmen. In den USA hatte man länger Probleme mit Corona, aber auch hier war und ist es wichtig, vor Ort zu sein. Wir haben immer gesagt: Wenn man Internationalisierung nachhaltig angehen will, darf man keine Büros einrichten, die rein die Vermarktung und den Verkauf von Merchandising-Produkten als Zweck haben. Es geht darum, die Marke in den Köpfen der Menschen vor Ort zu etablieren. Erst im zweiten, dritten Schritt kommen wir zur Monetarisierung. Und als Sahnehäubchen können wir vielleicht sogar das eine oder andere Talent entdecken.“
Haben die sechs Titel den FC Bayern weltweit noch einmal auf eine andere Image-Stufe gehoben?
„Man merkt in allen Gesprächen, dass das Ansehen noch einmal gestiegen ist. Und wenn man zum Beispiel den Merchandising-Absatz anschaut, hatten wir dank dieses riesigen Erfolges via E-Commerce das beste Verkaufsjahr seit fünf Jahren – trotz der langen coronabedingten Schließung unserer Shops. Das zeigt: Es gibt immer wieder Chancen, und der sportliche Erfolg hat immer direkten Einfluss auf die Monetarisierung. Unsere Verkaufszahlen wären sicherlich durch die Decke gegangen, hätte es kein Corona gegeben und wären die Stadien sowie die Shops offen gewesen. Gleichzeitig lassen wir jetzt nicht nach, keinen Millimeter: Das neue Auswärtstrikot mit dem Münchner Kindl ist das begehrteste Away-Shirt, das wir je hatten, und unser neues Home-Trikot mit den fünf Sternen wird auch zum Renner, davon bin ich überzeugt.“
Das Münchner-Kindl-Trikot spiegelt bestens wider, wie der FC Bayern wahrgenommen werden möchte: verwurzelt in Bayern – weltweit ein Hit.
„Ja, es ist das ideale Trikot, um unsere Wurzeln und unsere Heimatverbundenheit zu zeigen und dies gleichzeitig in die weite Welt zu transportieren. Der große Erfolg dieses Trikots freut uns sehr. Wir sehen es zudem als spezielles Dankeschön an die Fans hier zu Hause, weil sie uns auch in dieser Pandemie immer das Gefühl geben, dass man sich nahe ist, obwohl die Stadiontore lange Zeit geschlossen bleiben mussten. Das Münchner-Kindl-Motiv soll uns auch über diese Spielzeit hinaus erhalten bleiben.“
In der neuen „51“-Ausgabe lest Ihr unter anderem ein Interview mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn:
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