
Herausfordernde Zeiten erfordern Flexibilität und Optimismus. Die Kinder und Jugendlichen der Arena of Change sind darin echte Champions: Im Dezember hätten sie eigentlich ein Spiel der Fußballerinnen des FC Bayern im Stadion erleben dürfen, die Vorfreude war sehr groß. Doch nun findet das Kennenlernen mit zwei Spielerinnen coronabedingt per Videokonferenz statt - und ist trotzdem nicht weniger interessant!
Carolin Simon spielt seit 2019 beim FC Bayern München, Carina Wenninger bereits seit 2007 (nur Thomas Müller trägt aktuell länger das Bayern-Trikot als sie). Beide Spielerinnen stehen den AoC-Kids eine halbe Stunde für Fragen zur Verfügung. Und während Videokonferenzen bei Erwachsenen mitunter auch mal sperrig geraten können, ist der Austausch bei den aufgeweckten jungen Münchnern und Münchnerinnen ungezwungen und vertraulich. Kein Wunder: Die Sportlerinnen, beide im FC Bayern-Dress, versprühen ihre Energie auch über den Bildschirm und betonen direkt am Anfang, wie gern sie bei der „Arena of Change“ mitmachen.

Der Traum vom Tanzen
„Ihr könnt mich gern duzen. Ich freue mich auf eure Fragen“, sagt Carolin Simon, 29 Jahre alt. Die Verteidigerin ist vor gut zwei Jahren von Champions League-Rekordsieger Olympique Lyon nach München gewechselt. „Wolltest du denn schon immer Fußballerin werden?“, fragt Lina. „Oh, das ist eine gute Frage, weil ich das eigentlich nie werden wollte, sondern ich war es dann einfach“, antwortet Carolin und lacht. Sie erzählt, wie aus der sportlichen Leidenschaft nach und nach ein Beruf wurde.
Natürlich interessieren sich die Kinder aber nicht nur für Fußball - und genau das ist auch eine Stärke der Bildungsinitiative „Arena of Change“, die von SOS-Kinderdörfer weltweit und dem FC Bayern seit Anfang 2021 am FC Bayern Campus betrieben wird: Abwechslung und das kurze Eintauchen in unterschiedliche Lebenswelten. „Welches Land bereist du am liebsten?“, fragt Laura. „Ich bin ein großer Italien-Fan“, antwortet Carina Wenninger. Die gebürtige Österreicherin, die auch in der österreichischen Fußballnationalmannschaft der Frauen spielt, erzählt den Kindern von ihrem Kindheitstraum, Fußballerin zu werden, und stellt immer wieder auch Gegenfragen. „Was habt ihr denn eigentlich für Träume, und wer sind eure Vorbilder?“, will Carina von den Teilnehmern wissen. Die Kinder sind durchweg aufgeregt wegen der Gäste, aber auch konzentriert. AoC-Teilnehmer Serhat erzählt von seinem Plan, Tänzer zu werden. „Ich bewundere das“, erwidert Carina ganz ehrlich, „denn ich bin nicht so begabt im Tanzen.“ Serhat strahlt stolz übers ganze Gesicht.

Alles ist möglich
Auch das ist eines der Grundprinzipien der „Arena of Change“, bei der vier Gruppen von je 15 Mädchen und Jungen von unterschiedlichen Münchner Schulen an einem Nachmittag pro Woche teilnehmen: Jeder Mensch hat eine Begabung, man muss sich vieles einfach nur zutrauen. Von daher sind die Spielerinnen Carina Wenninger und Carolin Simon gute Vorbilder. Carina erzählt den Kindern von ihrem eigenen Vorbild im Fußball („Zinédine Zidane! Kennt ihr den überhaupt noch?“) und im echten Leben („Ganz ehrlich? Meine Mama!“) und auch, wie positiv sich der Frauenfußball in den letzten Jahren entwickelt hat. „Ich denke, da gab es in den letzten zehn Jahren wirklich gute Entwicklungen, mehr Unterstützung und auch eine stärkere Wahrnehmung.“ Die kleine Laura, die selbst sehr sportinteressiert ist, stützt die Hand aufs Kinn und blickt interessiert in die Kamera. Auch Carolin motiviert die Kinder, im Sport vor allem ihrer Leidenschaft zu folgen. „Ich habe gar nicht daran gedacht, dass der Fußball später mal mein Beruf werden könnte, sondern vor allem erst mal Freude daran gehabt, und dann bin ich immer besser geworden.“
„Würden Sie eigentlich für dreimal mehr Gehalt zu einem anderen Verein wechseln?“, fragt einer der älteren Jungen frech in die Kamera. Der Junge grinst, Carina lacht. In der AoC ist eben keine Frage tabu. „Vielleicht glaubst du das nicht, aber das würde ich tatsächlich nicht tun“, antwortet die Profisportlerin und begründet ihre Antwort damit, dass sie die Freundschaft und den Zusammenhalt in der FC Bayern-Mannschaft so schätzt. Vielleicht nicht die Antwort, die der Junge erwartet hat. Aber ehrlich und authentisch. Vielleicht wird er ja mal Sportreporter.
Am Ende der Fragerunde winken die AoC-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen fröhlich in die Kamera. Sie haben zwar das Fußballspiel im Stadion verpasst, aber dafür hat die „Arena of Change“ die Spielerinnen nach Hause ins Kinderzimmer gebracht. Auch nicht schlecht!
Mehr Informationen zur „Arena of Change“ findet Ihr hier:
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