© Fotos: Fritz Beck
Benjamin Pavard wird am Sonntag zum dritten Mal die Meisterschale hochhalten - nach einem Spiel gegen den VfB Stuttgart, den Club, von dem er zum FC Bayern gewechselt ist. Im Interview mit unserem Mitgliedermagazin „51“ spricht er über das Feiern mit den Fans, Weißbierduschen, seine Kindheit und seinen Spitznamen „Pavardinho“.
Das Interview mit Benjamin Pavard
Benji, nach dem Gewinn der Meisterschaft gegen Dortmund warst du der Erste, der Trainer Julian Nagelsmann mit Weißbier geduscht hat…
„Es ist mein dritter Meistertitel mit Bayern, und endlich konnten wir so feiern, wie sich das gehört. In den letzten beiden Jahren war das wegen Corona nicht möglich. Die Weißbierdusche gehört in München zur Meisterfeier dazu, ich konnte es kaum erwarten – und habe die Gelegenheit in vollen Zügen genutzt (schmunzelt). Am schönsten war, dass wir endlich wieder mit unseren Fans in der Allianz Arena feiern konnten. Zusammen haben wir das nachgeholt, was in den letzten zwei Jahren nicht möglich war. Da haben wir die Titel in leeren Stadien gewonnen.“
Hat die Meisterfeier auch gutgetan nach dem Champions League-Aus?
„Ehrlich gesagt bin ich immer noch sehr enttäuscht über dieses Aus. Wir sind Bayern, wir wollen in jedem Wettbewerb immer bis zum Ende gehen. In meinen Augen müssen wir eigentlich jedes Jahr mindesten zwei Titel holen: die Meisterschaft plus den DFB-Pokal oder die Champions League. Die Saison hätte also trotz Meisterschaft besser sein können. Wir sind selbst schuld daran. Aber gut, nächste Saison geht es von vorne los.“
Unter Julian Nagelsmann spielt ihr in der Defensive gerne in einer Dreierkette. Dadurch rutschst du von rechts außen weiter nach innen. Liegt dir das?
„Die Position ist perfekt für mich. Schon in Stuttgart habe ich in der Innenverteidigung gespielt. Ich sehe mich eigentlich auch weniger als Rechtsverteidiger, am wohlsten fühle ich mich im Abwehrzentrum. Da kann ich mich optimal entfalten und der Mannschaft am besten helfen mit meinen Qualitäten. Ich antizipiere gut, habe ein gutes Aufbauspiel. Ich hoffe, dass ich auf dieser Position auch in Zukunft spielen darf. Aber natürlich entscheidet das der Trainer.“
Dein Vater hat Fußball in der Dritten Liga gespielt. War er früher ein Vorbild für dich?
„Von ihm habe ich früh gelernt, was Siegermentalität ist: dass man jedes Spiel gewinnen will, dass man nie nachlässig werden darf, nie. Meine Einstellung ist schon immer, nach dem Maximum zu streben. Ich hatte in meiner Karriere auch Phasen, in denen ich nicht gut gespielt habe und Kritik einstecken musste. Aber man muss weitermachen, darf nicht aufgeben. Die Mentalität macht den Unterschied.“
Dein Spitzname als junger Spieler war „Pavardinho“. Hat dir das gefallen?
„Der Name gefällt mir heute immer noch (grinst). Den hat mir ein Jugendtrainer verpasst. Wir haben damals ein gutes Spiel gemacht, danach kam er zu mir und meinte, ich hätte im Mittelfeld gespielt und gedribbelt wie ein Brasilianer. Von diesem Tag an hieß ich „Pavardinho“. Später, als Verteidiger, habe ich auch immer wieder mal zum Dribbling angesetzt, aber die Trainer haben mir das bald ausgetrieben - zu gefährlich. Heute schlage ich den Ball im Zweifel lieber auf die Tribüne.“
Deine Eltern hatten Angst, dass du nach dem WM-Titel abhebst, dass du dir die Haare färbst und zu einem zweiten Neymar wirst.
(lacht) „Nein, nein, keine Sorge. Meine Eltern und alle, die mir nahestehen, wissen, dass ich mich nicht verändert habe. Egal, wie viele Titel ich gewinne, ich bleibe derselbe, einfach und bescheiden, mit beiden Beinen auf dem Boden. So wurde ich erzogen und so bin ich. Mit dieser Einstellung bin ich in meiner Karriere immer ganz gut gefahren. Im Fußball darf man sich nicht von Emotionen anstecken lassen. Es geht schnell nach oben, aber auch schnell wieder nach unten.“
Das komplette Interview gibt es in der aktuellen Ausgabe des FC Bayern Mitgliedermagazins „51“.
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