Nach sieben Jahren im Bayern-Trikot wird Amateure-Urgestein Nicolas Feldhahn seine Fußballschuhe nach dieser Saison an den Nagel hängen - zumindest im professionellen Bereich. Wenn er an die Jahre beim deutschen Rekordmeister seit seiner Vertragsunterschrift 2015 zurückdenkt, kommt ihm vor allem eine Umschreibung immer wieder über die Lippen: 'sensationell'.
Das Interview mit Nico Feldhahn
Servus Nico, im August 2015 bist Du zum FC Bayern gekommen. Was war der ausschlaggebende Grund für Deine Vertragsunterschrift bei den Amateuren?
„Damals war Heiko Vogel Trainer der Amateure. Ich kannte ihn bereits. Nach einem verpassten Anruf habe ich mich bei ihm zurückgemeldet und er hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, für den FC Bayern München zu spielen. Ich besaß zwar noch einen laufenden Vertrag in Osanbrück, aber die Möglichkeit in München auf professioneller Ebene Fußballspielen zu dürfen, ist natürlich sensationell. Dann haben wir den Stein ins Rollen gebracht und ich habe für drei Jahre unterschrieben. Dass es jetzt sieben geworden sind, ist natürlich sensationell. Es hätte nicht besser laufen können.“

Nach einer 1:3-Niederlage im Hinspiel ist Euch 2019 im Rückspiel der Aufstieg in die dritte Liga gelungen. War der 4:1-Heimsieg gegen Wolfsburg II rückblickend für Dich das schönste Spiel im Bayern-Trikot?
„Nicht nur im Bayern-Trikot! Es war das absolut größte Spiel meiner Karriere. Leider habe ich gar nicht so viele Erinnerungen, weil so viel passiert ist. Ich wollte zu jedem gehen, ich wollte jeden drücken: Meine Familie, meine Frau, ich wollte zu den Jungs. Irgendwie wollte ich überall sein, die Profis kamen auch noch mit auf den Platz. Das war für mich das emotional schönste und wertvollste Spiel meiner ganzen Karriere.“

In der Saison darauf wurdet Ihr als Aufsteiger direkt Drittliga-Meister. Gab es einen Moment, in dem Du geglaubt hast, dass Ihr komplett durchmarschieren könnt?
„Ja, das war der Rückrundenstart mit drei Siegen zu null. Wir haben in der Winterpause ein paar Sachen geändert, die immer besser funktioniert haben. So sind wir in einen richtigen Flow gekommen. Dann kam die Corona-Pause. Wir konnten auf einem guten Niveau weitertrainieren. Wenn keine Zuschauer da sind, gerade auswärts, war es vielleicht für uns als junge Truppe auch etwas angenehmer. Zusätzlich wurde lange nicht gespielt, die Plätze wurden besser, was unserem Spiel ebenfalls entgegenkam. Und wir hatten allgemein keinen Druck mehr. Zu der Zeit haben wir auch intern gesprochen und festgestellt, dass die restliche Saison ganz gut laufen könnte. Dass es dann so endet, damit hat natürlich keiner gerechnet.“

Nach der Meisterschaft folgte der Abstieg zurück in die Regionalliga. Wie schmerzhaft war dieses Erlebnis für Dich?
„Es war wirklich sehr schmerzhaft! Es tat richtig weh. Wir hatten einen wahnsinnigen Umbruch. Nichtsdestotrotz lief die Saison lange Zeit so, wie man es erwartet hat. Wir standen über dem Strich. Dann kam nochmal eine sehr gute Phase im Januar, in der wir drei von vier Spielen gewonnen haben und es sah alles ganz ordentlich aus. Aber wir waren eben in der dritten Liga. Und genauso wie wir davor Meister geworden sind und in einen Flow kamen, so ging es dann eben in die andere Richtung. Trotzdem haben wir zum Teil auch noch gute Spiele gemacht, die wir nicht erfolgreich beenden konnten. Deswegen tut es schon echt richtig weh.“
Was wirst Du am meisten vermissen bzw. worauf freust Du dich am meisten nach Deiner Karriere als Fußballprofi?
„Auf der einen Seite freue ich mich auf jeden Fall darauf, in der nächsten Zeit nicht mehr so viele Termine zu haben und auch auf freie Wochenenden. Die größere Flexibilität ist also auf jeden Fall eine große Freude. Auf der anderen Seite werde ich beispielswiese die Kabine vermissen, das tägliche Training und vor allem auch die Spiele - sich zu messen, vor den Fans zu stehen und auf den Platz rauszulaufen. Ich kann es mir noch nicht vorstellen. Aber es werden neue Wege kommen und sich neue Türen öffnen."
Im Video oben seht Ihr einen Ausschnitt aus dem 1:1-Talk mit Nico Feldhahn bei FC Bayern TV LIVE. Das komplette Gespräch gibt es hier:
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