Wie er und sein Team die gefürchtete Offensive des französischen Meisters um die Superstars Neymar, Lionel Messi und Kylian Mbappé stoppen wolle, war Julian Nagelsmann in den Tagen vor dem Champions League-Kracher der Bayern bei Paris Saint-Germain immer wieder gefragt worden: „Es geht nur im Kollektiv“, antwortete der Übungsleiter meist – wohl wissend, dass der Münchner Abwehrverbund seine Arbeit auf europäischer Bühne in dieser Saison bisher meist mit Bravour erledigt hatte.
Und so war es auch beim wichtigen 1:0-Hinspielerfolg einmal mehr die Defensive, die den Bayern den Sieg bescherte. In sechs der sieben Saisonspiele hielt der FCB die Null, vor der Pause kassierte der deutsche Rekordmeister als einziges Team überhaupt noch keinen Gegentreffer. Und da sich die Münchner selbstverständlich nicht nur aufs Verteidigen verlegten und auch selber das Spiel machten, führte das im Prinzenpark zur Pause zu einer eindeutigen Bilanz von 10:1 Torschüssen zugunsten der Gäste.
Haben „sehr gut verteidigt“
„Es war sehr wichtig, dass wir kein Gegentor kassiert haben“, erklärte der Chefcoach und hob die „sehr gute Kontrolle“, die seine Mannschaft insbesondere in der Anfangsphase der Partie hatte, hervor. Auch für die Dreierreihe in der Abwehr gab es viel Lob. Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano hätten „sehr gut verteidigt“, sagte der 35-Jährige, auch Benjamin Pavard hätte trotz seines Platzverweises kurz vor Spielende „ein gutes Spiel gemacht“. Dementsprechend positiv fiel Nagelsmanns Fazit aus: „Ich war zufrieden.“
Zur ganzen Wahrheit gehörte allerdings auch, dass PSG nicht über die vollen 90 Minuten in Bestbesetzung antreten konnte. Der zuletzt angeschlagene Mbappé kam erst nach einer knappen Stunde in die Partie und belebte die Offensive der Franzosen deutlich. Man habe gesehen, was die Einwechslung eines solchen Spielers auch bei einer Mannschaft wie Paris bewirken könne, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn, umso wichtiger sei es gewesen, dass Yann Sommer „uns im Spiel gehalten“ habe.
Nur Bayern blieb schadlos in Paris
Der Schlussmann der Bayern hielt den Sieg mit einigen Paraden in der Schlussphase fest, darunter auch ein Wahnsinnsreflex gegen Mbappé in der 73. Minute. „Wir haben in der Defensive sehr viel wegverteidigt. Das ist ein Geschenk für den Torwart, wenn die Vorderleute so verteidigen“, blieb der Schweizer aber dennoch bescheiden. Gemeinsam mit den Teamkollegen hatte der Keeper nicht gerade Alltägliches geleistet: Erst zum zweiten Mal in den jüngsten 33 Champions League-Heimspielen von PSG hielt sich die Gäste-Defensive schadlos – beide Male hieß der Gegner FC Bayern. Nagelsmann und Co. wissen also wirklich, wie man Paris verteidigt.
Kingsley Coman schoss die Bayern mit seinem goldenen Treffer zum Sieg in Paris:
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