Im Jahr 2023 ist er nicht mehr aus der Amateure-Startelf wegzudenken: Seit Frans Krätzig als gelernter offensiver Mittelfeldspieler auf der linken Außenverteidiger-Position agiert, hat der 20-Jährige noch keine Spiel-Sekunde verpasst. Seine siebte Partie in Folge über 90 Minuten krönte er am Mittwochabend mit dem 3:2-Siegtreffer gegen den FC Augsburg II. Im Interview spricht Krätzig über seine neue Position, seine Entwicklung und die Form des Teams.
Servus Frans, hinter dir und deinem Team liegen zwei furiose Regionalliga-Spiele gegen Heimstetten (8:1) und Augsburg II (3:2). Bei letzterem konntest du sogar deinen ersten Treffer erzielen. Es könnte schlechter laufen, oder?
„Es waren zwei sehr intensive Partien, in denen wir jeweils mit einer guten Moral zurückgekommen sind. In Heimstetten lief es nach den ersten 30 Minuten richtig gut, gegen Augsburg mussten wir kämpfen, hatten am Ende aber das glücklichere Ende für uns. Dass ich der Mannschaft dabei mit meinem ersten Treffer helfen konnte, freut mich riesig.“
Mit der Partie gegen Augsburg hast du nun auch das siebte Spiel des Jahres über die volle Distanz bestritten – und das auf der Linksverteidigerposition. Wie kam es dazu?
„Es ist wirklich eine außergewöhnliche Situation, weil ich nie damit gerechnet und keine Erfahrung auf dieser Position habe. Ich denke, dass David (Herold Anm. d. Red) den Stein mit seinem Wechsel zu Altach ein bisschen ins Rollen gebracht hat. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte ein bisschen Personalnot, deshalb hat mich das Trainerteam vor dem Testspiel gegen Monaco schon auf der linken Seite ausprobiert. Gespielt habe ich dann aber erst eine Woche später gegen Liefering, weil ich zuvor kurzfristig krank geworden bin. Es war schon sehr ungewohnt: Du musst vieles umdenken, aber ich habe mich sofort daran gewöhnt. Gegen Unterhaching hat es dann schon sehr gut funktioniert.“
Du hast in der Jugend bisher nur im zentralen Mittelfeld gespielt. Wie wohl fühlst du dich auf deiner neuen Position?
„In erster Linie geht es darum, das Tor zu verteidigen und nicht zu offensiv zu denken. Das hat mir der Trainer aber schnell eingetrichtert. Wenn ich Aktionen nach vorne habe, helfen mir natürlich die Qualitäten, die ich jahrelang im offensiven Mittelfeld gelernt habe. Es ist schon cool da hinten links!“
Vor circa einem Jahr hast du nach einer langen Schambeinverletzung und über sechs Monaten Ausfallzeit dein Pflichtspiel-Comeback in der U19 gegeben. Heute bist du Stammspieler bei den Amateuren. Wie bewertest du die Zeit?
„Die Monate während meiner Verletzung waren sehr schwierig, weil ich nie wusste, wann ich zurückkomme. Nach über einem halben Jahr dann wieder einzusteigen, hat mich sehr gefreut, aber ich habe Spielzeit gebraucht. Das war auch mein Ziel für diese Regionalliga-Saison: Einsatzzeiten zu bekommen und ein verletzungsfreies Jahr ohne Unterbrechungen zu spielen. Das klappt derzeit sehr gut, auch wenn ich nicht auf meiner eigentlichen Position spiele.“
Auch physisch hast du dich in den letzten Monaten weiterentwickelt.
„Ja, das stimmt. Ich war in der Vergangenheit oft der Kleinste. Es ist aber normal, dass man dann irgendwann einen Schub bekommt. Die Saison in der Regionalliga begünstigt das Ganze nochmal, da du gezwungen bist, dich weiterzuentwickeln. Du bestreitest keine Partien mehr gegen U19-Spieler, sondern triffst auf Männer, die auch mal dazwischenhauen. Ich denke, ich bin so noch mehr gereift – auch durch die defensive Spielweise in den letzten Wochen.“
Zudem hast du kürzlich deinen Vertrag bis 2025 verlängert. Es sind also aufregende Wochen für dich.
„Ich freue mich sehr über diesen Schritt und bin dankbar, dass mir der Verein das ermöglicht hat. Es ist eine Chance, weiter Spielzeit zu sammeln.“
Am Ostermontag geht es für euch schon wieder weiter. Dann trefft ihr mit einer Statistik von zuletzt sechs Siegen aus sieben Spielen auf Wacker Burghausen. Was macht euch derzeit so stark?
„Wir ziehen momentan sehr viel Selbstbewusstsein aus unseren Aufritten und haben eine gute Mentalität. Dennoch blicken wir immer von Spiel zu Spiel. Wir dürfen uns nicht auf unseren Leistungen ausruhen.“
Die FC Bayern Amateure haben ihr sechstes Heimspiel in Serie gewonnen:
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