Nach intensiven Tagen mit Anreise, Leistungstests und Vertragsunterschrift ist Steve Breitkreuz offiziell bei den Amateuren angekommen. Im Trainingslager in Leogang steht jetzt die Vorbereitung auf seine erste FCB-Saison an. fcbayern.com hat mit ihm über seinen Start beim Rekordmeister gesprochen.
Das Interview mit Steve Breitkreuz
Servus, Steve! Warum hast du dich für ein Engagement bei den Amateuren entschieden?
„Die Gespräche waren von Beginn an sehr gut. Ich habe sofort gemerkt, wie groß das Interesse ist und zwischenmenschlich hat es auch gepasst. Das ist für mich immer eine wichtige Voraussetzung. Zusätzlich kennt den Verein natürlich jeder - die Ambitionen sind bei keinem Club größer. Ich will hier weiterhin regelmäßig auf dem Platz stehen und kann dabei noch jungen Spielern helfen. Dieses Projekt passt zu mir.“
Wie lief der Tag der Unterschrift für dich ab?
„Ich bin bereits am Vorabend in München angereist, um am nächsten Morgen um acht Uhr direkt die medizinischen Untersuchungen und Tests absolvieren zu können. Danach habe ich an der Säbener Straße die Verträge unterschrieben und bin dann mit dem Auto zwei Stunden ins Trainingslager nachgereist. Am Dienstagmorgen stand dann schon die erste Einheit an. Es war ein straffes Programm, aber ich wurde super aufgenommen.“
Kanntest du vor deiner Ankunft schon jemand aus dem Team?
„Tatsächlich war es bei all meinen Transfers bisher der Fall, dass ich vorher niemand persönlich kannte. Das war hier nicht anders. Dadurch ist es natürlich immer eine kleine Herausforderung, weil man nicht die klassische Bezugsperson hat. Aber auch aufgrund des jungen Alters der Spieler und des Trainerteams wird mir die Eingewöhnung hier leichtfallen.“
Eine Person aus dem Trainerteam könntest du aus deinen Jahren bei Hertha BSC aber noch kennen?
„Ja, das stimmt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich zur damaligen Zeit hinter dem Tor stand und Ballholer für Jaroslav Drobny war. Er kann sich daran nicht mehr erinnern, aber ich war ja auch erst um die 15 Jahre alt (lacht).“
Bleiben wir bei deiner Berliner Zeit. Rund um dein 18. Lebensjahr hast du dir 2010 und 2011 das Kreuzband gerissen. Was stellt so ein Rückschlag in diesem Alter mit einem an?
„Das war wirklich eine harte Zeit für mich, weil neben den Verletzungen auch noch der Zeitpunkt sehr schlecht war. Im ersten Männerjahr entscheidet sich meist, ob du Profi wirst oder nicht. Sich dann zweimal so schwer zu verletzten, war natürlich alles andere als optimal. Aber es hat mich geprägt und meine Kämpfermentalität nochmal gestärkt.“
Warst du denn schon immer so ehrgeizig?
„Ja, sonst wäre ich auch nicht im Profifußball gelandet. Die Vorzeichen waren bei mir nicht ideal und gerade bei der Hertha ist der Konkurrenzkampf extrem hoch. Aber ich hatte Glück, dass ich dort vier Jahre in der U23 spielen, die Einsätze sammeln konnte und schließlich mit dem Wechsel zu Aue den Sprung in den Profifußball gewagt habe.“
Kannst du mit den Erfahrungen dieser schweren Verletzungen Jungs weiterhelfen, die in einer ähnlichen Situation sind?
„Ja, auf jeden Fall. Ich habe auch in den letzten Jahren Mitspieler gehabt, die sich schwerer verletzt haben. Auch da habe ich immer versucht eine Stütze zu sein oder Tipps zu geben, was mir damals geholfen hat. Ich war mit den Kreuzbandrissen jeweils ein ganzes Jahr nicht auf dem Platz, da hat man schon einen gewissen Erfahrungsschatz.“
Wie würdest du dich sonst als Typ auf und neben dem Platz beschreiben?
„Ich bin jemand, der Situationen am Anfang erstmal in Ruhe beobachtet und ein bisschen braucht, um anzukommen. Darüber hinaus würde ich mich als empathischen Menschen beschreiben, der sehr umsichtig ist und immer für jeden da sein möchte. Auf dem Platz bin ich sehr ehrgeizig und kann nicht verlieren. Da werde ich richtig sauer. Diese Erfahrung hat meine Frau auch schon beim Kartenspielen gemacht. Deswegen spielt sie auch nicht gerne mit mir (lacht).“
Wo liegen deine fußballerischen Qualitäten?
„Ich habe sehr gerne den Ball. Deswegen passe ich auch gut hierher, weil bei der Ausbildung der Jungs großen Wert auf das Spiel in eigenem Ballbesitz gelegt wird. So kann es mir sportlich zugutekommen, dass ich diesen Schritt hierher gemacht habe.“
Was sind deine Ziele für die Saison?
„Ich möchte auf jeden Fall gesund bleiben, viel spielen und meinen Mitspielern bei der Entwicklung helfen. Deshalb ist das vorrangige Bestreben auch den Jungs bei dem Erreichen ihrer Ziele zu helfen. Das gelingt am besten durch das Gewinnen. Aber es geht auch darum, die menschliche Entwicklung zu fördern, sodass die Jungs nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz erwachsen werden. Das bringt uns alle nach vorne.“
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