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Jamal Musiala, Interview, FC Bayern

Jamal Musiala: „Ich kann und will ein Führungsspieler sein“

Diese 89. Minute im Kölner Stadion wird auf ewig mit ihm verbunden sein: Jamal Musiala nimmt sich den Ball, dreht sich auf seine spezielle Weise und schließt trocken ins lange Eck ab – der FC Bayern ist Last-Minute-Meister! Doch der 20-jährige Offensivkünstler blickt längst schon wieder nach vorne auf die nächsten Aufgaben, wie er im Interview mit fcbayern.com verrät. Musiala will sich persönlich und gemeinsam mit dem Team weiter steigern, um „dem Verein zu noch mehr Titeln zu verhelfen“. Im Interview spricht Musiala über seine Ambitionen, die kommende Saison, den Golden Boy-Award sowie die Europameisterschaft in Deutschland. 

Das Interview mit Jamal Musiala 

Jamal, Hand aufs Herz! Wie häufig musstest Du bisher die Geschichte von Deinem Treffer am letzten Spieltag in Köln erzählen? 
Jamal Musiala: „Das war schon sehr oft, aber das mache ich doch gerne (grinst). Es motiviert mich, dass ich mehr solcher Momente in meiner Karriere erleben möchte. Hoffentlich kann ich dem Verein zu noch mehr Titeln verhelfen.“ 

Jamal Musiala, FC Bayern
Was für ein (Gänsehaut-)Moment: Jamal Musiala schießt den FC Bayern doch noch zur 33. Meisterschaft in der Bundesliga.

Was ging Dir bei dem Last-Minute-Tor in Köln durch den Kopf? 
„Da waren so viele Emotionen, dass ich nicht wusste, was ich machen soll. Ich habe einfach rumgeschrien vor Freude und bin rumgesprungen (lacht). Es war ein großer Moment für mich. Es ist umso schöner, dass ich mit dem wichtigen Tor dazu beitragen konnte, dass wir doch noch Meister geworden sind. Aber das ändert nichts daran, wie ich jetzt trainiere. Ich schaue auf die neue Saison: Wir haben viel vor. Natürlich haben wir die Meisterschaft gefeiert, aber wir können besser spielen. Unser voller Fokus liegt auf der neuen Saison, wir können viel erreichen.“ 

Mit dem Treffer hast Du bei den Bayern-Fans wohl jetzt schon Legenden-Status erreicht. Aber denkst Du, dass sich dadurch auch Dein Standing innerhalb der Mannschaft verändert hat? 
„Meine Trainingsmotivation, mein Umfeld und meine Mentalität bleiben gleich. Auch mein Verhalten innerhalb des Teams wird sich dadurch nicht ändern. Ich will immer alles geben und gemeinsam mit der Mannschaft Erfolge feiern.“ 

Jamal Musiala, FC Bayern

Du bist erst 20 Jahre alt, gehst aber schon in Deine vierte Saison als Profi beim FC Bayern. Inwiefern wird Deine Verantwortung im Team größer? 
„Meine Erwartungen an mich sind immer hoch. Je mehr man spielt, desto mehr Verantwortung bekommt man. Mit der Zeit bin ich selbstbewusster geworden und traue mir zu, meine Mitspieler zu pushen und mitzureißen.“ 

Wie würdest Du Eure Teamstruktur und Deinen Platz darin beschreiben? 
„In unserem Team haben wir erfahrenere Spieler, die schon mehr erlebt haben und auch mehr kommunizieren. Das sind zum Beispiel Thomas Müller, Manuel Neuer oder Joshua Kimmich. Sie sind Leader, an denen man sich immer orientieren kann. Aber jeder Spieler, der auf dem Platz steht, hat seine Momente, um ein Leader zu sein. Wir versuchen immer, uns gegenseitig zu helfen.“ 

Jamal Musiala, FC Bayern

Kannst Du auch ein Lautsprecher sein oder lässt Du lieber Deine Füße sprechen? 
„Ich bin eine Person, die für gewöhnlich nicht gerne im Mittelpunkt steht. Das ,Center of Attention‘ werde ich nie sein, ich bin normalerweise nicht der Lauteste im Raum, bin eher ruhiger. Aber auf dem Platz, wenn ich eine Meinung zu einem Thema habe oder jemandem helfen kann, äußere ich mich. Ich kann und will ein Führungsspieler sein, der mit Leistung vorneweg geht und seine Mitspieler damit pusht.“ 

Bist Du der erste Ansprechpartner für die Spieler, die vom Campus zu den Profis hochgerückt sind? 
„Ich versuche, ihnen auf und außerhalb des Platzes zu helfen und Ratschläge zu geben. Es ist nicht immer einfach, sich als junger Spieler bei den Profis zurechtzufinden, insbesondere beim FC Bayern. Als ich in der Position war, habe ich auch viele Fragen gestellt. Bei mir war es wichtig, dass ich selbstbewusst und frei aufgespielt habe. Das ist meine Stärke.“ 

Jamal Musiala, FC Bayern

Welche Ziele hast Du für die kommende Saison? 
„Am wichtigsten ist erstmal ein guter Start und gesund durch die Vorbereitung zu kommen. Im Vergleich zur letzten Saison will ich mich weiter steigern, das heißt: Mehr Tore erzielen und mehr Assists liefern. Ich will wieder in meinen Rhythmus kommen und immer vorne mit dabei sein. Ich liebe es einfach, Tore zu schießen und vorzubereiten.“ 

Du giltst als einer der Favoriten auf den Golden Boy-Award. Was würde Dir eine solche Auszeichnung bedeuten? 
„Wenn man für so einen Award nominiert ist, heißt das, dass man eine sehr gute Saison gespielt hat. Dass ich nominiert bin, ist eine Auszeichnung für die gesamte Arbeit, die ich in den letzten Jahren geleistet habe – wobei mir klar ist, dass es immer nur im Team geht, denn alleine erreichst du im Fußball nichts. Natürlich würde ich mich sehr über den Award freuen. Es sind viele Top-Spieler unter den Nominierten. Egal, wie es ausgeht: Ich bleibe dran.“ 

Neben Musiala ist auch Mathys Tel vom FC Bayern nominiert. Jetzt abstimmen:

Auch außerhalb des Platzes bist Du in jungen Jahren schon ein Vorbild. Mit Deiner „Team Musiala Foundation“ willst Du Kindern Werte vermitteln, die Dich auf Deinem Weg in den Profi-Fußball begleitet haben. Wie wichtig ist Dir das? 
„Es gibt viele Kinder, die den Fußball lieben. Sie brauchen Support auf ihrem Weg. In der Stiftung geht es aber nicht nur um Fußball, sondern auch um andere Sportarten wie Basketball oder den schulischen und beruflichen Werdegang. Es geht darum, Träume zu erfüllen. Ich möchte den Kindern helfen, ihren Weg zu gehen.“ 

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Bei einem Event seiner Stiftung hatte Musiala in Fulda, wo er aufgewachsen ist, eine gute Zeit.

Ihr seid noch ganz am Anfang Eurer Vorbereitung auf die Saison. Wie sind die ersten Eindrücke? Lernt Ihr Thomas Tuchel jetzt nochmal besser kennen? 
„Als das neue Trainerteam gekommen ist, war nicht viel Zeit, es kam ein Spiel nach dem anderen. Jetzt haben wir mehr Zeit, um an der Umsetzung der Ideen zu arbeiten. Wir müssen die vermeintlich einfachen Dinge richtig und effektiv machen – und wir müssen einfache Fehler vermeiden.“ 

Was muss passieren, um die Form wieder über einen längeren Zeitraum zu halten? 
„Manchmal hatten wir in Spielen Phasen, in denen wir unsere Energie verloren haben. Dann war es teilweise schwer für uns, zurückzukommen. Wir müssen unsere Konzentration hochhalten und in Phasen, in denen wir vielleicht auch mal unsere Energie sparen müssen, einfacher spielen und den Ball halten. Die Konzentration für jede Aktion, jeden Pass muss immer auf dem höchsten Level sein – und das über die ganze Saison.“ 

Im nächsten Jahr steht die EM 2024 in Deutschland an. Wie groß ist bei Dir schon jetzt die Vorfreude darauf? 
„Jeder hat Bock auf so ein großes Turnier, das wird Spaß machen. Jetzt konzentrieren wir uns aber voll auf den Saisonstart, damit wir wieder unseren Rhythmus finden. Das gilt auch für die Nationalmannschaft. Wir müssen Spiele gewinnen, um uns Selbstvertrauen zu holen. Dann werden wir hoffentlich eine gute EM spielen.“

Alle Infos zum Trainingslager am Tegernsee findet Ihr hier: